Oldenburger fährt um lila Trikot
Felix Dierking (19) ist in Bundesliga unter Deutschlands besten Amateuren
Oldenburg – Während RadStars wie Mathieu van der Poel und Lennard Kämna derzeit beim Giro d’Italia um Etappensiege und das Rosa Trikot des Gesamtführenden kämpfen, fährt die deutsche Elite an den Wochenenden in der RadBundesliga um Punkte – darunter der Oldenburger Felix Dierking. Und der 19-Jährige sorgt dort für mächtig Wirbel: Beim zweiten Saisonrennen sicherte er sich das lila Trikot des besten Amateurfahrers.
Dierking gehört seit diesem Jahr zum Team Sportforum, das im nordrhein-westfälischen Kaarst-Büttgen zu Hause ist. Der 19-Jährige ist gemeinsam mit zwei Teamkollegen vom RSC Oldenburg, Marcel Fröse und Christoph Fiebig, in das Team gewechselt – und ist hochzufrieden. „Das läuft echt richtig, richtig gut. So gut habe ich mir das nicht wünschen können.“Ins Rollen kam die Zusammenarbeit im vergangenen Herbst. Dierking hatte im Sommer sein Abitur gemacht und fuhr bei drei schweren Rennen in den Niederlanden gute Ergebnisse ein. Im Oktober kam das Team Sportforum auf ihn zu. „Ich hatte auch noch Kontakt mit anderen Teams, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich da fahren möchte. Das hat einen richtig guten Eindruck gemacht“, erzählt Dierking.
1. Etappe: Das Team
2. Etappe: Das Training
Was seitdem passiert ist, lässt sich im Sprint erzählen: Die Teamchemie stimmt vom Start weg, die Vorbereitung im Winter läuft rund, bei einem Trainingslager in Spanien im Februar schalten sie einen Gang hoch. „Und jetzt läuft es einfach“, meint Dierking: „In den Rennen fühlt es sich an, als würden wir seit Jahren zusammen fahren.“Obwohl er die rund um Oldenburg gar nicht trainieren kann, liegen ihm längere Anstiege, sagt der 19-Jährige: „Wenn sie nicht so
richtig steil sind“, präzisiert Dierking, der nun im zweiten Semester Biologie an der Uni Oldenburg studiert. Der zeitintensive Sport und das Studium lassen sich gut verbinden, meint er – vor allem, weil wegen der Corona-Pandemie viel online passiert.
3. Etappe: Die Rennen
Im Bundesliga-Auftaktrennen im März kam der Oldenburger als 15. ins Ziel, bei der 166 Kilometer langen Erzgebirgsrundfahrt mit 3200 Höhenmetern vor einer guten Woche als 14.
Damit war er in der Gesamtwertung der beste Amateur. Den Top-Platz verlor am am Samstag in Rheinland-Pfalz zwar an einen Teamkollegen, dennoch ist er nach einem 18. Rang weiter weit oben platziert. Im Sommer steht für Dierking die deutsche U23Meisterschaft an. Auch bei der Profi-DM will das Team mitfahren. „Aber das wird hart“, sagt Dierking mit Blick auf die Teilnahme einiger Profis des einzigen deutschen WorldTour-Teams Bora-hansgrohe, wo auch Giro-Etappensieger Kämna fährt: „Wenn die mit 15
Mann Dampf machen, wird das ein Ausscheidungsfahren.“
4. Etappe: Die Ziele
Für Dierking steht in diesem Jahr ohnehin die Entwicklung im Vordergrund. „Ich habe gegenüber 2021 schon klare Fortschritte gemacht. Da will ich anknüpfen.“Und selber mal Profi werden? „Wenn sich die Möglichkeit bietet, nehme ich sie gerne an. Aber um das zu erreichen, werde ich nicht mein Studium liegenlassen“, stellt er klar. Dann könnte er Mathieu van der Poel nacheifern. Der niederländische Star ist einer seiner Lieblingsfahrer. „Viele sagen, ich sehe ihm etwas ähnlich“, berichtet Dierking schmunzelnd. Bei den optischen Parallelen hört es aber noch nicht auf: Beide sind schon als Jugendfahrer viel Cross gefahren. Und während van der Poel sich auf den ersten Giro-Etappen das Rosa Trikot überstreifen durfte, fuhr Dierking nun beim Bundesliga-Rennen im lila Trikot des besten Amateurs.