Oldenburger holt Silber mit Nationalteam
Philipp Bayer über sportliche wie emotionale Momente
Oldenburg/Rastede – Der Traum von einer Medaille bei einer internationalen Meisterschaft ist für den Oldenburger Philipp Bayer bereits zum zweiten Mal in Erfüllung gegangen. Der 29-jährige Handballer, der im Ammerland für das Landesliga-Team des VfL Rastede spielt, gewann nach EM-Bronze 2016 mit der deutschen Gehörlosen-Nationalmannschaft jetzt mit seinen Kollegen Silber bei den 24. Sommer-Deaflympics im brasilianischen Caxias do Sul. Nach einem Durchmarsch bis ins Finale musste sich Deutschland einzig den überragenden Kroaten 21:32 geschlagen geben.
Mit dem Einzug ins Endspiel ging eine sehr lange Durststrecke zu Ende. Zuletzt war das deutsche Team viermal in Folge im Halbfinale gedeutsche
scheitert. „Von daher war das natürlich unser Minimalziel, zumal die Vorbereitung auf das Turnier sehr gut gelaufen ist“, erzählt Bayer strahlend. Für den Rückraumspieler war es der bisher größte Erfolg seiner Karriere. Der Oldenburger Keeper Tim Carstens (45, TSG Hatten-Sandkrug), der schon einige Turniere mit der Gehörlosen-Nationalmannschaft
erlebt hat, hatte es diesmal nicht in den Kader geschafft.
Bayer steuerte elf Treffer zum Medaillengewinn der „Deafboys“bei. Zum Turnierstart hatte das Team Gruppenfavorit Serbien 30:25 bezwungen. Es folgten klare Erfolge gegen Kenia (43:13) und Gastgeber Brasilien (43:20), ehe die Auswahl auch im Halbfinale mit der Türkei nichts anbrennen ließ. Mit einem 34:22 zogen Bayer & Co. ins Finale ein, in dem sich die Kroaten aber als zu stark erwiesen.
Für den Oldenburger, der sein Geld als Design-Ingenieur bei Kalkhoff verdient, waren es die zweiten Deaflympics nach den Spielen in der Türkei vor fünf Jahren, als Deutschland unglücklicher Vierter wurde. Neben dem sportlichen Erfolgserlebnis gab es für Bayer auch noch einen weiteren speziellen Moment. „Als bei der Eröffnungsfeier die Ukraine einmarschiert ist, habe ich richtig Gänsehaut bekommen“, betont er mit Blick auf den Krieg in dem osteuropäischen Land und ergänzt: „Da stand dann die ganze Halle und zeigte ihren Support für die Sportler. Meine Augen sind dabei nicht trocken geblieben.“