„Wir sind heiß auf den Pokal“
Julia Renner zieht nach 17 Jahren vor dem Endturnier in Stuttgart Bilanz
In Oldenburg wurde sie schon beim letzten Heimspiel verabschiedet, ihr endgültiges Karriereende findet derweil an diesem Wochenende beim „Final 4“in Stuttgart statt. Julia Renner avancierte in ihren 17 Jahren in der Handball-Bundesliga zum Gesicht des VfL Oldenburg. Wir sprachen mit der 34-jährigen Torfrau vor ihrem letzten Highlight, der erneuten Teilnahme am deutschen Pokal-Endturnier.
Frau Renner, zwei Spiele noch, dann ist Schluss. Können Sie sich noch an Ihr allererstes Bundesligaspiel vor 17 Jahren erinnern?
Renner: Nee, und ich habe echt nachgedacht und selbst im Internet nichts gefunden.
Darf ich Ihnen helfen? Renner: Oh ja, gern!
Das war am Tag der Deutschen Einheit 2005. Der VfL spielte bei der SG Kirchhof, und Sie wurden in der 59. Minute vom damaligen Trainer Leszek Krowicki für Heike Zornow eingewechselt. Der VfL siegte an jenem 3. Oktober in Melsungen mit 26:23. Es war der sechste Spieltag und nur 14 Tage nach Ihrem 18. Geburtstag. Renner: Puh ist das lange her. Aber sorry, dazu fällt mir spontan nichts ein.
Es sind in den 17 Jahren nun auch viele hundert Spiele hinzugekommen... Renner: Das stimmt. Auf der anderen Seite war es aber auch so, dass es viele, viele Spiele gebraucht hat, bis ich zur Stammkeeperin und schließlich zur Kapitänin wurde. So richtig durchgestartet bin ich doch erst, nachdem Tatjana Surkova 2011 ihre Laufbahn beendet hatte.
Gleichwohl haben Sie an fast allen großen Erfolgen des VfL Ihren Anteil gehabt. Gibt es darunter ein Highlight, das nach 17 Jahren heraussticht? Renner: Die Frage ist wirklich schwer zu beantworten. Jeder Erfolg hatte etwas Besonderes. Aber im Nachgang war der Gewinn des europäischen Challenge Cups im Mai 2008 schon
Realschullehrerin für Sport und Mathematik ist die letzte Spielerin im aktuellen Kader, die sowohl 2008 beim Sieg des EHF Challenge Cups und des DHB-Supercups 2009 als auch bei den Pokalsiegen 2009, 2012 und 2018 in der Oldenburger Mannschaft stand.
Das ist beim VfL in den vergangenen Jahren keine Selbstverständlichkeit gewesen. Bei Auswärtsfahrten übernachten wir seit Jahren ja gar nicht mehr. Und so ist das ganze Drumherum um dieses Final 4 für unsere junge Mannschaft und speziell für unsere jungen Spielerinnen schon etwas Außergewöhnliches.
Außergewöhnlich muss nach dem letzten Auftritt, der Heimpleite gegen Zwickau, wohl auch die Leistung Ihrer Mannschaft im Halbfinale am Samstag gegen den Buxtehuder SV werden, soll der erneute Einzug ins Endspiel gelingen... Renner: Klar, Buxtehude ist der Favorit. Aber jede von uns ist richtig heiß auf dieses Spiel. Es klingt vielleicht flach, aber der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. In einem Spiel ist alles möglich, und wir werden alles reinschmeißen.
Beim Sieg würde im Finale dann wohl der deutsche Meister Bietigheim der Gegner sein. Kann überhaupt jemand diese Übermannschaft stoppen? Renner: Ehrlich? Soweit denke ich noch gar nicht. Aber auch dann gilt: Es ist alles drin.
Das wäre in jedem Fall ein versöhnlicher Abschluss einer insgesamt verkorksten Saison. Oder wie sehen Sie das? Renner: Mit dem zwölften Platz in der Liga habe ich, so glaube ich, die schlechteste Abschlussplatzierung meiner Karriere erlebt. Diese Saison war schon extrem, zu oft war der Wurm drin. Wir haben einfach keine Konstanz und Stabilität reinbekommen. Aber ich sehe uns ja täglich im Training und weiß zu welchen Leistungen dieses junge Team imstande ist. Und jetzt wollen wir in Stuttgart zeigen, was wir können. Deswegen sage ich noch einmal: Wir sind richtig heiß auf den Pokal.
Tennis
French Open in Paris, Männer, 2. Runde Alexander Zverev (Hamburg/3) - Sebastian Baez (Argentinien) 2:6, 4:6, 6:1, 6:2, 7:5. Frauen, 2. Runde Angelique Kerber (Kiel/21) - Elsa Jacquemot (Frankreich) 6:1, 7:6 (7:2), Viktoria Asarenka (Verband Belarus/15) - Andrea Petkovic (Darmstadt) 6:1, 7:6 (7:3).
Fußball
Conference League, Finale AS Rom Feyenoord Rotterdam 1:0.
Dynamo Dresden - 1. FC Kaiserslautern 0:2 (Hinspiel: 0:0, Kaiserslautern aufgestiegen).
Radsport
1. Dries De Bondt (Belgien) 3:21:21 Stunden, 2. Edoardo Affini (Italien) + 0 Sekunden – 19. Emanuel Buchmann (Lochau/Österreich) + 14.
1. Santiago Buitrago (Kolumbien) 4:27:41, 2. Gijs Leemreize (Niederlande) + 35 – 19. Buchmann + 5:21 Minuten. Gesamtwertung 1. Richard Carapaz (Ecuador) 76:41:15, 2. Jai Hindley (Australien) + 3 Sek., 3. Mikel Landa (Spanien) + 1:05 – 7. Buchmann +7:13, 19. Lennard Kämna (Fischerhude) + 36:32.