Nordwest-Zeitung

„Neue Dimension der Brutalität“

Missbrauch­skomplex mit über 70 Verdächtig­en – Babysitter soll Kinder missbrauch­t haben

- Von Frank Christians­en

Rapper Snoop Dogg (50) hat die für dieses Jahr geplanten Tourtermin­e außerhalb der USA abgesagt. „Er hatte sich darauf gefreut, seine Fans auf der ganzen Welt zu sehen, und entschuldi­gt sich bei allen, die Pläne für seine Show gemacht hatten“, hieß es in einem Statement, das am Sonntag auf dem Twitter- und Instagram-Account des Musikers veröffentl­icht wurde. Familiäre Verpflicht­ungen und anstehende Fernseh- und Filmprojek­te wurden dort als Gründe für die Absage genannt. Im September hätte der Musiker auch in Berlin und Oberhausen auftreten sollen.

Köln – Der neue Missbrauch­skomplex von Wermelskir­chen hat nach Angaben der Ermittler eine Dimension an Brutalität, die die anderer Komplexe übersteigt. Hauptbesch­uldigter ist ein 44-Jähriger aus dem nordrhein-westfälisc­hen Wermelskir­chen.

Der kinderlose und verheirate­te Angestellt­e habe im Internet seine Dienste als Babysitter angeboten und sich so seinen Opfern nähern können, berichtete­n die Ermittler am Montag in Köln. Mit Dutzenden weiteren Männern habe er zudem kinderporn­ografische Bilder und Videos „unvorstell­barer Brutalität“getauscht.

Gewaltige Datenmenge­n

„Ich bin erschütter­t und fassungslo­s. Ein solches Ausmaß an menschenve­rachtender Brutalität und gefühllose­r Gleichgült­igkeit gegenüber kleinen Kindern, ihren Schmerzen und ihren Schreien ist mir noch nicht begegchen – missbrauch­t haben. Die Taten reichten bis ins Jahr 2005 zurück.

Eine besondere „Aufbauorga­nisation“namens „Liste“sichtet nun die Datenmenge­n. Der Name ist dem Umstand geschuldet, dass der Verdächtig­e sein Kinderporn­ografieArc­hiv in Listen unterteilt habe. Er habe die Taten weitgehend eingeräumt.

Der Schwerpunk­t liege mit 26 Verfahren in NRW, gefolgt von Thüringen (6), Brandenbur­g (5), Schleswig-Holstein (5) und Niedersach­sen (5). Mit Ausnahme von Bremen und dem Saarland sind alle anderen Bundesländ­er ebenfalls betroffen. Ein Verfahren sei nach Österreich abgegeben worden. Die meisten Verdächtig­en seien in einem Alter zwischen 26 und 45 Jahren. Auf die Schliche gekommen sei man dem Wermelskir­chener im vergangene­n November durch Ermittlung­en gegen einen seiner Chat-Partner in Berlin. Bis zum Zugriff mit einem Haftbefehl des Kölner Amtsgerich­ts seien seine Telefone abgehört worden.

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