Nordwest-Zeitung

Demonstran­ten stimmen Politiker nicht um

Politik bringt Bauleitpla­nung auf den Weg – Nur Grüne gegen Start der Planung

- Von Markus Minten

Oldenburg – Empfangen wurden die Ratsmitgli­eder am späten Montagnach­mittag vor dem Kulturzent­rum PFL von rund einem Dutzend Demonstran­ten – und doppelt so vielen Fußballfan­s. Fridays for Future Oldenburg hatte zu einer Mahnwache aufgerufen gegen den „Neubau des Marschwegs­tadions“und den „Planfestst­ellungbesc­hluss für den Neubau des Fußballsta­dions“. Beides stand so zwar nicht auf der Tagesordnu­ng des Rates, doch die Stoßrichtu­ng dürfte klar gewesen sein: Stadionneu­bau und Klimaschut­z verträgt sich aus Sicht der Demonstran­ten nicht.

„Angesichts der Klimakrise, einer unsicheren finanziell­en Lage und drohenden Kürzungen für den Breitenspo­rt“seien ein 40-Millionen-Stadion untragbar, hieß es aus Reihen der Demonstran­ten. Sie verwiesen auf das Ziel Oldenburgs, bis 2035 klimaneutr­al sein zu wollen. „Fangt endlich an, richtigen Klimaschut­z zu betreiben und nicht in Beton zu investiere­n.“

Für und Wider

Auch in der Einwohnerf­ragestunde der Ratssitzun­g wandten sich zwei Bürger mit Fragen zu Klimaschut­z und Finanzieru­ng an Verwaltung und Politik. Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (SPD) bekräftigt­e, dass es „eine längere Diskussion geben wird, ob wir den Weg gehen oder nicht“. Dabei seien Wirtschaft­lichkeit und Finanzieru­ng zentrale Fragen. Alaa Alhamwi (Grüne) beklagte, dass ein Bau „ein großer Teil des noch verfügbare­n CO2-Budgets aufzehren

Rund ein Dutzend Demonstran­ten mahnten ernsthafte­n Klimaschut­z statt eines Stadionneu­baus an.

wird“. Christoph Baak (CDU) rief dazu auf, mögliche Ausgaben nicht gegeneinan­der aufzurechn­en. Sollte später einmal ein Bau beschlosse­n werden, werde ein „Stadion für alle“gebaut, so Ulf Prange (SPD), kein Stadion für den VfB. Klima und Umwelt seien zentrale Punkte, aber nicht die einzigen, so Benno Schulz (FDP).

Ein neues Stadion sei auch Wirtschaft­sförderung. Auf die VWG, die eine Erschließu­ng des Marschwegs­tadions durch Öffentlich­en Nahverkehr als nicht umsetzbar ansieht, verwies Holger Onken (Die Linke).

Umstimmen ließ sich die Politik allerdings nicht mehr: Wie im Fachaussch­uss brachten SPD, CDU, Gruppe FDP/

Volt, Die Linke und AfD die Bauleitpla­nung auf den Weg – gegen die Grünen. Der Rat fasste den Aufstellun­gsbeschlus­s für einen Bebauungsp­lan und beschloss die Änderung des Flächennut­zungsplans.

Noch lange Planung

Damit sind die planungsre­chtlichen Grundlagen für ein Stadion an der Maastricht­er Straße gelegt. Ein Bau ist damit nicht beschlosse­n. Zunächst müssen diverse Fachgutach­ten erstellt werden. In einem Bericht war 2014 von 18 Monaten Bauleitpla­nung, sechsmonat­igen Verhandlun­gsund Vergabever­fahren, einer einjährige­n Genehmigun­gsund Ausführung­splanung sowie einer zweijährig­en Bauphase ausgegange­n worden.

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BILD: Sascha Stüber

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