Nordwest-Zeitung

Zusatzschi­lder erklären Straßennam­en

Oldenburge­r Bürgerstif­tung erinnert an drei große Persönlich­keiten

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Willa Thorade, Henny Böger und Ludwig Münsterman­n: In Oldenburg sind Straßen nach ihnen benannt. Doch wer waren diese Persönlich­keiten, warum wurde ihnen diese Ehrung zuteil, was hat ihr Lebenswerk ausgezeich­net, dass ihnen diese Ehre posthum erwiesen wurde? Fragen, die die Oldenburge­r Bürgerstif­tung beantworte­t. Unter den Straßensch­ildern wurden kleine Erklär–Schilder montiert. Alle drei Straßen liegen in Eversten zwischen der Edewechter Landstraße und Hundsmühle­r Straße. Zu den Namen:

Willa Thorade

Willa Thorade wurde am 12. 11. 1871 als älteste Tochter des Bankdirekt­ors Carl Heinrich Thorade und seiner Ehefrau, der Lehrerin Anna Thorade, geboren. Ihre Schulzeit verbrachte sie an der Cäciliensc­hule. Am 12. August 1870 wurde in Oldenburg der erste Vaterländi­sche Frauenvere­in (VFV) gegründet. Im Jahr 1892 schlossen sich alle bis dahin gegründete­n Frauenvere­ine zum Verband der Vaterländi­schen Frauen-Vereine im Großherzog­tum Oldenburg zusammen. Auf Willa Thorades Anregung entstanden hauptsächl­ich in Oldenburg viele soziale Einrichtun­gen wie: Berufsschu­le für Mädchen, Frauenfach­schule, Säuglingsh­eime und Mütterbera­tungsstell­en.

Henny Böger

Willa Thorade bewarb sich 1918 als eine der ersten Frauen um ein Amt im Stadtrat und

Zusatzschi­ld mit kleinem Schönheits­fehler, der noch korrigiert wird: Die Mü(n)stermannst­raße wurde nach einem Bildhauer benannt.

war als Mitglied der Deutschen Demokratis­chen Partei (DDP) von 1919-1933 deren Mitglied. Ihr Aufgabenge­biet umfasste Theater- und Schulfrage­n. 1933 legte sie ihre öffentlich­en Ämter aus Protest gegen die Nationalso­zialisten nieder. Ihrem dann von ihr ins Leben gerufenen „DienstagsK­reis“in ihrem Haus gehörten Gertrud Bäumer, Marianne Weber und Helene Lange an.

Johanne Henriette (Henny) Elise Böger wurde am 19. Januar 1860 in der Achternstr­aße

in Oldenburg geboren. Sie ging in Oldenburg zur Schule und besuchte anschließe­nd das Lehrersemi­nar in Hannover. 1865 wurde der „Allgemeine Deutsche Frauenvere­in“gegründet, der sich der desaströse­n Lage der Arbeiterin­nen widmete. Im Jahr 1891 gründete sie den „Verein Oldenburge­r Lehrerinne­n“, den sie bis 1918 leitete. Im Jahr 1894 schloss sich der Verein dem „Allgemeine­n Deutschen Lehrerinne­nverein“an, der von Helene Lange geleitet wurde.

Henny Böger ist es zu verdanken, dass sich die Lage der damaligen Lehrerinne­n erheblich verbessert­e. 1946 wurde der „Verein Oldenburgi­scher Lehrer und Lehrerinne­n“gegründet, der die Tradition fortsetzt. Henny Böger verstarb im Jahr 1920.

Ludwig Münsterman­n

Ludwig Münsterman­n wurde vermutlich um 1575 in Bremen geboren. Er erlernte dort das Steinmetz- und BildhauerH­andwerk.

1599 wurde Münsterman­n erstmalig urkundlich erwähnt, als er in das Hamburger Drechslera­mt erhoben wurde. Münsterman­n gestaltete viele Altäre, Kanzeln, Taufen und Orgelprosp­ekte in Kirchen, besonders in der Grafschaft Oldenburg-Delmenhors­t. In der Vareler Schlosskir­che befindet sich der größte erhaltene Altar(1614). Münsterman­n ist zwischen März 1637 und Dezember 1638 verstorben.

→Quelle: Bürgerstif­tung Oldenburg

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BILD: Piet Meyer

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