In Überschall zurück auf die Leinwand
„Top Gun: Maverick“überzeugt dank grandioser Actionszenen und Darsteller
Geburtstage: Sebastian Koch (1962), deutscher Schauspieler („Das Leben der Anderen“, „Speer und Er“); Karl Bartos (1952), deutscher Musiker, ehemaliges Mitglied der Band Kraftwerk („Autobahn“, „Das Model“)
Todestag: Christo ( 1935-2020), bulgarisch-amerikanischer Objekt- und Verpackungskünstler (Verhüllung des Reichstags in Berlin 1995)
Namenstag: Hiltrud, Petronilla
Los Angeles – Der waghalsige und legendäre Pilot Pete „Maverick“Mitchell (Tom Cruise) kehrt mit dem Film „Top Gun: Maverick“zurück auf die große Leinwand. Und für sein Comeback hat er sich 36 Jahre Zeit gelassen. Doch das lange Warten hat sich gelohnt.
Nach den Geschehnissen aus „Top Gun“(1986) und dem Tod von „Mavericks“Freund „Goose“wappnet sich die US Navy für eine neue Mission. So soll ein ausgewähltes Team von Super-Piloten eine geheime Atom-Anlage eines Schurkenstaats zerstören.
Dafür beordert Admiral Tom „Iceman“Kazanski (Val Kilmer) seinen alten Kollegen „Maverick“. Er soll ein Team aufbauen und die Anlage zerstören. Jedoch ist er in der Navy nicht sehr beliebt. Und zusätzlich ist einer der Anwärter ein gewisser „Rooster“(Miles Teller), der Sohn von „Goose“.
Geglückte Fortsetzung
Im Film-Zeitalter der Fortsetzungen, Remakes und SpinOffs sticht „Top Gun: Maverick“heraus. Denn bei diesem 130-minütigen Blockbuster haben die Macher ein richtiges Gespür für die Stärken und Schwächen seines Vorgängerfilms aus den 80er Jahren.
So ist der zweite FliegerFilm um Längen besser als sein Original. Dies liegt zum einen an der neuen Ausrichtung. Denn der zweite Film ist viel ernster und verzichtet größtenteils auf die albernen und kitschigen Szenen seines Vorgängers. Regisseur Joseph Kosinski („No Way Out“) setz dabei auf grandiose Action und einen ruhigen, aber auch fortlaufenden Spannungsaufbau.
Die ersten 70 Minuten sind angenehm entschleunigt, sodass die Beziehungen unter den Figuren erst einmal beschrieben werden. Außerdem nimmt sich der Regisseur die passenden Minuten, damit die Trainings-Simulationen ausführlich gezeigt werden. Und nach einem kurzen Leerlauf im Mittelteil, folgt der atemberaubende „Showdown“.
Gute Kameraführung
Die Kamera ist hier sehr eng dran an den Kampfjets. Als Zuschauer fragt man sich, wie sie diese Szenen überhaupt gefilmt haben. Kameramann Claudio Miranda („Life of Pi“) zeigt hier eine sehr starke Leistung.
Die Nahaufnahmen der Piloten und die schmerzverzerrten Gesichter der Darsteller zeigen, wie anstrengend die Flugszenen waren. Genau diese Hingabe fürs Filme-Machen gibt es im Blockbuster-Kino selten. Und es ist wieder einmal Tom Cruise, der einen Actionfilm der Meisterklasse abliefert.
Denn der mittlerweile 59jährige US-Amerikaner zeigt Szenen, für die vor 15 Jahren noch James Bond stand: spektakuläre Stunts. In seiner Paraderolle als Überflieger der US Navy überzeugt Cruise. Er setzt zudem ein Zeichen, was Wille und Mut auch noch im fortgeschrittenen Alter auslösen können.
Auch den anderen Darstellern ist abzunehmen, dass sie ihre Rollen ernst nehmen und mit Lust spielen. Etwas schade ist hingegen die wenig funktionierende Liebesgeschichte in dem Film. Sie ist einfach nicht glaubwürdig. Auch die etwas konstruierten Szenen, die an das Original erinnern sollen, wirken zahm.
Dennoch ist die Fortsetzung des 80er-Jahre-Kultfilms „Top Gun“dringend zu empfehlen. Denn er schafft das Kunststück, die Geschichte des Originals logisch weiterzuerzählen.