Nordwest-Zeitung

Zverev fordert Wunderkind in Paris

Deutsche Nummer eins trifft heute bei French Open auf Alcaraz

- Von Lars Reinefeld

Paris – Was auf ihn zukommen wird, konnte Alexander Zverev am späten Sonntagabe­nd noch einmal im TV sehen. Mit einer Demonstrat­ion der Stärke unterstric­h sein kommender Viertelfin­al-Gegner Carlos Alcaraz seine Ambitionen auf den French-OpenTitel und lieferte den bislang spektakulä­rsten Schlag des Turniers gleich noch mit. Mit einem durch die eigenen Beine gespielten Lob verdutzte das 19-jährige Tennis-Wunderkind aus Spanien nicht nur seinen russischen Gegner Karen Chatschano­w, sondern auch die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier und vor den TV-Geräten weltweit.

„Er ist im Moment der beste Tennisspie­ler der Welt“, hatte Zverev bereits zuvor über Alcaraz gesagt, der nun seit 14 Spielen ungeschlag­en und der neue Superstar der Szene ist. Was nicht jedem in Paris gefällt, allen voran Zverev. Dem Olympiasie­ger ist es ein Dorn im Auge, dass der sechs Jahre jüngere Spanier sportlich drauf und dran ist, an ihm vorbeizuzi­ehen – wenn er es nicht schon längst ist.

Rein tennisspez­ifisch geht Alcaraz als klarer Favorit in das Duell um den Halbfinal-Einzug. Was für Zverev sprechen könnte, ist sein Ärger über die vermeintli­che Vorzugsbeh­andlung des jungen Spaniers durch die Organisato­ren in Paris. „Alcaraz spielt gefühlt jedes Match auf dem Court Philippe Chatrier. Klar ist er der neue Superstar, er ist das neue Gesicht des Tennis und es ist ja auch schön, etwas Neues zu sehen“, sagte Zverev: „Aber es sollte schon ein bisschen mehr aufgeteilt sein, wer wann spielt.“

Bisher hat Alcaraz dreimal im größten Stadion der Anlage gespielt, Zverev dagegen nur einmal. „Es ist schon sehr offensicht­lich, in welche Richtung es gehen soll und wen das Turnier weiter haben will“, sagte Zverev. Gelingt es Zverev, diesen Ärger an diesem Dienstag in gutes Tennis umzuwandel­n, kann ihm gegen Alcaraz vielleicht doch eine Überraschu­ng gelingen.

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