Verdacht auf Betrug: Ostfriesland steht im Zentrum
Polizei Razzia wegen illegaler Corona-Hilfen – Verdächtige in Wiesmoor und Aurich – Millionenschaden
Im Nordwesten – Systematisch sollen mutmaßliche Betrüger in vier Bundesländern während der Pandemie CoronaHilfen falsch abgerechnet und so einen Schaden in Millionenhöhe verursacht haben.
Wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Betrug durchsuchten Polizei und
Staatsanwaltschaft am Dienstag 25 Objekte von fünf Hauptbeschuldigten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Mit mehr als der Hälfte der Durchsuchungen lag der Schwerpunkt des Einsatzes in Ostfriesland, wie die Polizeidirektion Osnabrück mitteilte.
Eine der zentralen Figuren des Verfahrens ist der langjährige Geschäftsführer der VfB
Arena Wiesmoor, der Unternehmer und Ex-Bürgermeisterkandidat Christian Rademacher-Jelten. Er wurde im November 2021 wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Für Oktober ist ein Berufungsverfahren angesetzt. Auch zwei Fußballer des VfB Wiesmoor, Geschäftspartner von Rademacher-Jelten, erhielten am
Dienstag Besuch von Ermittlern. Sie sind Teil eines umfangreichen Firmengeflechts, das bis Bremen reicht. Die Ermittler durchsuchten auch Räume einer Frau aus Aurich, die seit 2021 im Visier ist: Die Frau soll mit Testzentren in Wiesmoor, Oldenburg und Hannover Schaden in Millionenhöhe angerichtet haben.
Die Verdächtigen stehen im Verdacht, für eigene Zwecke und für beauftragte Unternehmen während der Pandemie mit falschen Angaben in 104 Fällen bei den Soforthilfen und in 259 Fällen bei Überbrückungshilfen rund 26 Millionen Euro in Niedersachsen und weiteren Bundesländern beantragt zu haben.
Bei den Durchsuchungen sicherten die Beamten Abrechnungen, Speichermedien, Endgeräte, Bargeld und Uhren.