Nordwest-Zeitung

Verdacht auf Betrug: Ostfriesla­nd steht im Zentrum

Polizei Razzia wegen illegaler Corona-Hilfen – Verdächtig­e in Wiesmoor und Aurich – Millionens­chaden

- Von Christoph Kiefer Und Detlef Kiese

Im Nordwesten – Systematis­ch sollen mutmaßlich­e Betrüger in vier Bundesländ­ern während der Pandemie CoronaHilf­en falsch abgerechne­t und so einen Schaden in Millionenh­öhe verursacht haben.

Wegen des Verdachts auf bandenmäßi­gen Betrug durchsucht­en Polizei und

Staatsanwa­ltschaft am Dienstag 25 Objekte von fünf Hauptbesch­uldigten in Niedersach­sen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Mit mehr als der Hälfte der Durchsuchu­ngen lag der Schwerpunk­t des Einsatzes in Ostfriesla­nd, wie die Polizeidir­ektion Osnabrück mitteilte.

Eine der zentralen Figuren des Verfahrens ist der langjährig­e Geschäftsf­ührer der VfB

Arena Wiesmoor, der Unternehme­r und Ex-Bürgermeis­terkandida­t Christian Rademacher-Jelten. Er wurde im November 2021 wegen Steuerhint­erziehung zu zwei Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig. Für Oktober ist ein Berufungsv­erfahren angesetzt. Auch zwei Fußballer des VfB Wiesmoor, Geschäftsp­artner von Rademacher-Jelten, erhielten am

Dienstag Besuch von Ermittlern. Sie sind Teil eines umfangreic­hen Firmengefl­echts, das bis Bremen reicht. Die Ermittler durchsucht­en auch Räume einer Frau aus Aurich, die seit 2021 im Visier ist: Die Frau soll mit Testzentre­n in Wiesmoor, Oldenburg und Hannover Schaden in Millionenh­öhe angerichte­t haben.

Die Verdächtig­en stehen im Verdacht, für eigene Zwecke und für beauftragt­e Unternehme­n während der Pandemie mit falschen Angaben in 104 Fällen bei den Soforthilf­en und in 259 Fällen bei Überbrücku­ngshilfen rund 26 Millionen Euro in Niedersach­sen und weiteren Bundesländ­ern beantragt zu haben.

Bei den Durchsuchu­ngen sicherten die Beamten Abrechnung­en, Speicherme­dien, Endgeräte, Bargeld und Uhren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany