Feier auf dem Rathaus-Balkon geplant
Empfang für die VfB-Mannschaft nach hoffentlichem Aufstieg in die Dritte Bundesliga
Jahrelang war sie der treue Begleiter an der Seite von Theobalds Kollegen – die schwarze Tasse, die er zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit in Oldenburg auf einem Pressetermin geschenkt bekommen hat. Vor ein paar Tagen dann das Unglück: Auf dem Weg in die Küche, um Kaffee-Nachschub zu holen, ist dem Kollegen sein geliebter Keramik-Becher aus der Hand gerutscht und auf dem Boden in gefühlte 1000 Teile zersprungen. Nur eine Sekunde später ist bei diesem Anblick dann auch das Herz des Kollegen gebrochen.
Glücklicherweise gibt es in der Redaktion auch eine Kollegin, die das Unglück mitbekommen hat. Nur einen Tag später hatte sie eine neue Tasse als Geschenk dabei: Groß, mit stabilem Griff und dickem Rand, damit der Kaffee nicht sofort kalt wird, ist das Gefäß. Regelrecht gerührt von dieser netten Geste war der Kollege, der die neue Tasse sofort in sein Herz geschlossen hat. Dass die Tasse nicht gleich in den nächsten Tagen zu Bruch geht, hofft dagegen
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg – Die Euphorie ist riesengroß. Die Fußballfans in der Stadt und im Umland hoffen inständig, dass der VfB Oldenburg am Samstag den Aufstieg in die Dritte Liga und die damit verbundene Rückkehr in den Profifußball schafft. Sollte das tatsächlich gelingen, plant die Stadt für Sonntag um 16 Uhr einen Empfang der Mannschaft und des Trainerstabs im Alten Rathaus, wo die Meisterschale aus der zurückliegenden Regionalligasaison den Fans vom Balkon aus präsentiert werden und (hoffentlich) der Aufstieg gefeiert werden soll.
Viele Erinnerungen
Da werden Erinnerungen wach an ruhmreiche Zeiten, als der VfB nur knapp den Aufstieg in die Erste Fußball-Bundesliga verpasste.
Vor fast genau 30 Jahren, am 17. Mai 1992, war das. Der VfB gewann vor gut 8000 mitgereisten Fans beim SV Meppen mit 2:0. Leider spielte der FC St. Pauli nur 0:0 gegen Bayer Uerdingen. Für die Westdeutschen reichte das für den Aufstieg, der VfB scheiterte knapp.
Doch die Oldenburger Fans feierten ihre Mannschaft trotzdem und bedankten sich auf dem Rathausmarkt bei ihre Mannschaft für die tolle Saison. 4000 waren gekommen, um die Mannen um Radek Drulak, „Maxe“Steinbach und „Eddie“Zoller zu feiern.
Niederlage im Dorf
Eine Momentaufnahme, wie so oft im Fußball. Ein Jahr später stieg die völlig zerstrittene Mannschaft aus der Zweiten 17. Mai 1992: Tausende feierten trotz des verpassten Aufstiegs in die Erste Bundesliga ihren VfB Oldenburg auf dem Marktplatz. Der VfB hatte vor gut 8000 mitgereisten Fans in Meppen 2:0 gewonnen, Uerdingen holte bei St. Pauli mit einem 0:0 einen Punkt, der ihnen reichte.
Bundesliga ab.
In relativ frischer Erinnerung sind Niederlagen in Ramlingen/Ehlershausen auf einem Dorfplatz vor 1600 mitgereisten VfB-Anhängern (0:1), als der VfB am 25. Mai 2006 den Aufstieg aus der Oberliga in die Regionalliga verspielte oder gegen den Goslarer SC am 6. Juni 2009 vor 11740 Zuschauern am Marschweg, als der VfB nach einem 1:0-Erfolg
im Harz zuhause 1:2 verlor und nicht aufstieg.
„Verdammte Hölle“
In besserer Erinnerung ist der 9. Juni 1996, als die Mannschaft in einem hochdramatischen Spiel in der Verlängerung mit 2:1 gegen Tennis Borussia Berlin gewann und in die Zweite Liga aufstieg.
TB verschoss damals nach
Wiederholung einen Elfmeter, im VfB-Tor stand Jörg Butt, der später eine große Karriere machte.
Nun ist der Blick auf diesen Samstag gerichtet. Und für die Nicht-Fußballfans: Wenn man ins Stadion geht, weiß man nie, was einen erwartet. Freud und Leid liegen dicht beieinander. Denkbar, dass der VfB in der Nachspielzeit den 1:2Anschlusstreffer erzielt, zwar
verliert, aber nach dem 2:0Sieg im Hinspiel dennoch wegen der mehr geschossenen Tore aufsteigt, also doch als Gewinner vom Platz geht.
Das macht den Reiz an dieser Sportart Nummer Eins aus. Oder um es mit dem aus Schottland stammenden ehemaligen Trainer von Manchester United, Sir Alex Ferguson, zu sagen: „Fußball, verdammte Hölle!“