Nordwest-Zeitung

Feier auf dem Rathaus-Balkon geplant

Empfang für die VfB-Mannschaft nach hoffentlic­hem Aufstieg in die Dritte Bundesliga

- Von Thomas Husmann

Jahrelang war sie der treue Begleiter an der Seite von Theobalds Kollegen – die schwarze Tasse, die er zu Beginn seiner berufliche­n Tätigkeit in Oldenburg auf einem Presseterm­in geschenkt bekommen hat. Vor ein paar Tagen dann das Unglück: Auf dem Weg in die Küche, um Kaffee-Nachschub zu holen, ist dem Kollegen sein geliebter Keramik-Becher aus der Hand gerutscht und auf dem Boden in gefühlte 1000 Teile zersprunge­n. Nur eine Sekunde später ist bei diesem Anblick dann auch das Herz des Kollegen gebrochen.

Glückliche­rweise gibt es in der Redaktion auch eine Kollegin, die das Unglück mitbekomme­n hat. Nur einen Tag später hatte sie eine neue Tasse als Geschenk dabei: Groß, mit stabilem Griff und dickem Rand, damit der Kaffee nicht sofort kalt wird, ist das Gefäß. Regelrecht gerührt von dieser netten Geste war der Kollege, der die neue Tasse sofort in sein Herz geschlosse­n hat. Dass die Tasse nicht gleich in den nächsten Tagen zu Bruch geht, hofft dagegen

theobald@NWZmedien.de

Oldenburg – Die Euphorie ist riesengroß. Die Fußballfan­s in der Stadt und im Umland hoffen inständig, dass der VfB Oldenburg am Samstag den Aufstieg in die Dritte Liga und die damit verbundene Rückkehr in den Profifußba­ll schafft. Sollte das tatsächlic­h gelingen, plant die Stadt für Sonntag um 16 Uhr einen Empfang der Mannschaft und des Trainersta­bs im Alten Rathaus, wo die Meistersch­ale aus der zurücklieg­enden Regionalli­gasaison den Fans vom Balkon aus präsentier­t werden und (hoffentlic­h) der Aufstieg gefeiert werden soll.

Viele Erinnerung­en

Da werden Erinnerung­en wach an ruhmreiche Zeiten, als der VfB nur knapp den Aufstieg in die Erste Fußball-Bundesliga verpasste.

Vor fast genau 30 Jahren, am 17. Mai 1992, war das. Der VfB gewann vor gut 8000 mitgereist­en Fans beim SV Meppen mit 2:0. Leider spielte der FC St. Pauli nur 0:0 gegen Bayer Uerdingen. Für die Westdeutsc­hen reichte das für den Aufstieg, der VfB scheiterte knapp.

Doch die Oldenburge­r Fans feierten ihre Mannschaft trotzdem und bedankten sich auf dem Rathausmar­kt bei ihre Mannschaft für die tolle Saison. 4000 waren gekommen, um die Mannen um Radek Drulak, „Maxe“Steinbach und „Eddie“Zoller zu feiern.

Niederlage im Dorf

Eine Momentaufn­ahme, wie so oft im Fußball. Ein Jahr später stieg die völlig zerstritte­ne Mannschaft aus der Zweiten 17. Mai 1992: Tausende feierten trotz des verpassten Aufstiegs in die Erste Bundesliga ihren VfB Oldenburg auf dem Marktplatz. Der VfB hatte vor gut 8000 mitgereist­en Fans in Meppen 2:0 gewonnen, Uerdingen holte bei St. Pauli mit einem 0:0 einen Punkt, der ihnen reichte.

Bundesliga ab.

In relativ frischer Erinnerung sind Niederlage­n in Ramlingen/Ehlershaus­en auf einem Dorfplatz vor 1600 mitgereist­en VfB-Anhängern (0:1), als der VfB am 25. Mai 2006 den Aufstieg aus der Oberliga in die Regionalli­ga verspielte oder gegen den Goslarer SC am 6. Juni 2009 vor 11740 Zuschauern am Marschweg, als der VfB nach einem 1:0-Erfolg

im Harz zuhause 1:2 verlor und nicht aufstieg.

„Verdammte Hölle“

In besserer Erinnerung ist der 9. Juni 1996, als die Mannschaft in einem hochdramat­ischen Spiel in der Verlängeru­ng mit 2:1 gegen Tennis Borussia Berlin gewann und in die Zweite Liga aufstieg.

TB verschoss damals nach

Wiederholu­ng einen Elfmeter, im VfB-Tor stand Jörg Butt, der später eine große Karriere machte.

Nun ist der Blick auf diesen Samstag gerichtet. Und für die Nicht-Fußballfan­s: Wenn man ins Stadion geht, weiß man nie, was einen erwartet. Freud und Leid liegen dicht beieinande­r. Denkbar, dass der VfB in der Nachspielz­eit den 1:2Anschluss­treffer erzielt, zwar

verliert, aber nach dem 2:0Sieg im Hinspiel dennoch wegen der mehr geschossen­en Tore aufsteigt, also doch als Gewinner vom Platz geht.

Das macht den Reiz an dieser Sportart Nummer Eins aus. Oder um es mit dem aus Schottland stammenden ehemaligen Trainer von Manchester United, Sir Alex Ferguson, zu sagen: „Fußball, verdammte Hölle!“

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