Nordwest-Zeitung

Ärger um Langeooger Restaurant

Kein Zutritt für Kinder unter zwölf Jahren – Heftige Kritik auf Facebook

- Von Julia Dittmann

Langeoog – Alles begann mit einem Beitrag auf der SocialMedi­a-Plattform Facebook am 20. Mai. Darin berichtete ein Mann, wie schockiert er gewesen sei, als er feststellt­e: Im Restaurant „Bunte Kuh“auf Langeoog sind keine Kinder unter zwölf Jahren mehr erlaubt. Die „Bunte Kuh“ist ein Steakhouse innerhalb des Suiten-Hotels „Mare“. Die Nachricht verbreitet­e sich schnell weiter, Nachrichte­n und negative Bewertunge­n erreichten die Betreiber. „Diskrimini­erung nenne ich das“, schreibt jemand auf der Facebook-Seite des Restaurant­s, „Ich hoffe, die gehen insolvent“, jemand anderes.

Essen auf heißem Stein

Inhaber Gerald Hausmann zeigt sich schockiert. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet.“Die Entscheidu­ng, die „Bunte Kuh“zu einem Restaurant ab zwölf Jahren zu machen, habe nichts damit zu tun gehabt, dass Kinder störten – sondern mit Platz und Sicherheit. „Das Restaurant ist klein, 70 Quadratmet­er in fünf Räumen“, erklärt Hausmann. Genau wie im ganzen Hotel gebe es auch in der „Bunten Kuh“kaum Platz für Kinderwage­n. Es sei ein Problem, wenn die Mitarbeite­r nicht mehr überall durchkämen. „Außerdem ist es bei uns so, dass wir das Essen auf heißen Steinen servieren und am Tisch flambieren“, sagt Hausmann. Die Steine hätten rund 400 Grad. „Es war für uns ein Horrorgeda­nke, dass da etwas passieren könnte. Die Messer, die wir da benutzen, sind ja auch fast wie Dolche.“

Weil 90 Prozent der Essensgäst­e die Hotelgäste seien, habe Hausmann mit seiner Fahätten

Ein Restaurant auf Langeoog lässt nur Gäste rein, die mindestens zwölf Jahre alt sind (Symbolbild).

milie und seinen Mitarbeite­rn deshalb die Entscheidu­ng getroffen, das Restaurant an das Hotel anzupassen: Eintritt ab zwölf Jahren. Dass Hotels ihren Service nur Erwachsene­n anbieten, sei auch nicht neu, zwei weitere Betriebe auf Langeoog hielten das so. „Es gibt ja genug Hotels, wo Familien

übernachte­n können. Das ist eben eine unternehme­rische Entscheidu­ng“, sagt Hausmann.

Überrascht über Beiträge

Das Lokal sei zudem noch nie von vielen Familien besucht worden – auch deshalb

Hausmann die vielen Beiträge auf Facebook überrascht, denen zufolge zahlreiche Familien nach langer Treue nicht mehr kommen wollen. „Wir nehmen auch keine Reservieru­ngen für mehr als vier Leute an.“Anders als das „Dwarsloper“, das Hausmann ebenso betreibt. „Dort haben wir viele Kindergeri­chte und Spielsache­n. Das ist ein richtiges Familienre­staurant“, sagt Hausmann. Dass er im Internet zum Teil als „Kinderhass­er“beschimpft wird, empfindet er deshalb als unerträgli­ch.

„Wir alle im Betrieb lieben Kinder. Es gibt doch nichts Schöneres als ein Kinderlach­en“, sagt der Hotelbetre­iber. Mit seinen eigenen und denen seiner Mitarbeite­r seien 21 Kinder im Betrieb. In den Sozialen Medien hatte es bereits andere Vermutunge­n für den Grund der Regel gegeben. So heißt es, Eltern würden ihre Kinder nicht mehr ordentlich erziehen, und es sei kein Wunder, dass Restaurant­s solche Entscheidu­ngen träfen. Andere vermuteten, Gäste und Betreiber hätten sich mehr Ruhe gewünscht. „Das waren aber alles nicht die eigentlich­en Gründe“, wiederholt Hausmann. Er hofft nun, dass sich die Wogen glätten.

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Dpa-ArchivBILD: Riedl

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