Nordwest-Zeitung

Juniorteam bleibt Titel-Queen

Vier EM-Nominierun­gen für die RFO-Mannschaft um Sven Henze

- Von Katja Lüers

Machen sich Ende Juli auf den Weg zur EM nach Ungarn: das Juniorteam-Oldenburg mit (vorne, von links) Arne Heers, Milla Warren, Simon Stolz, Emily Nienaber, Lily Warren und Mia Bury. Im Hintergrun­d: Sven Henze und Cleiner Onkel.

Oldenburg/Warendorf – Am Ende flossen die Tränen: vor Freude und nachlassen­der Anspannung. Denn das Juniorteam der Reit- und Fahrschule Oldenburg hat das Unglaublic­he wahr gemacht und gleich vier Fahrkarten für die Europameis­terschaft im Voltigiere­n Ende Juli gelöst. Die Mannschaft sowie Lily Warren und Arne Heers im Einzel wie als Weltmeiste­r-Duo von 2021 dürfen die deutschen Nationalfa­rben im ungarische­n Kaposvár vertreten. Ebenfalls dabei: die Schimmel-Wallache Capitano und Cleiner Onkel. „Das ist für uns alle noch unfassbar“, resümiert Longenführ­er Sven Henze, dem eine EM-Teilnahme mit einer U-18Mannscha­ft auf seiner Championat­sliste noch fehlte.

Kriminell

Vorausgega­ngen war dieser Entscheidu­ng ein Nervenkrim­i

in Warendorf beim Preis der Besten: Dort treffen sich jedes Jahr im Mai neben den besten Reitern auch die talentiert­esten Voltigiere­r aus der Bundesrepu­blik, um für internatio­nale Meistersch­aften gesichtet zu werden. Auf Einladung des Bundestrai­ners waren sechs Formatione­n am Start. Neben den Oldenburge­rn präsentier­ten sich in drei Durchläufe­n die Juniorteam­s aus den Pferdespor­tverbänden Sachsen, Hamburg, Bayern, Rheinland und Hannover.

Originell

Der Krimi startete harmlos, aber doch überrasche­nd und ganz im Sinne von Henzes Trainings-Motto: „Ein Turnier gewinnt man mit der Pflicht.“Hier sicherten sich die Oldenburge­r Voltigier-Akrobaten mit 7,368 Punkten einen Sieg vor dem Team Fredenbeck aus Hannover (7,236). Dieses landete im ersten Kürdurchla­uf mit einer blitzsaube­ren und raffiniert­en Kür (8,442) aber vor der RFO-Auswahl (8,372). Zwar lag das Juniorteam Oldenburg damit in der Gesamtwert­ung noch auf Platz eins, aber „uns war klar, dass uns nur ein Kürsieg im finalen Durchlauf die EM-Tickets sichern würde“, sagt Henze.

Sensatione­ll

Im Klartext: Für Patzer und Nerven war kein Platz – nicht auf dem Pferd, nicht an der Longe. Und so turnten hochkonzen­triert und mit absoluter Präsenz Mia Bury (14), Emily Nienaber (16), Lily (16) und Milla Warren (14) sowie Simon Stolz (18) und Heers (15) eine mitreißend­e und anspruchsv­olle Kür zum QueenMedle­y. Im Anschluss folgten bange Minuten des Wartens auf die Wertnoten der Kampfricht­er für Artistik, Technik und Ausführung sowie fürs Pferd. Die plötzliche­n Oldenburge­r Jubelrufe ließen keine Zweifel aufkommen: Das

Team um Henze und die Trainerinn­en Imke zur Brügge und Maike Zielinski sicherte sich Platz eins und lag in der Endabrechn­ung mit 8,041 Punkten vor Fredenbeck (8,004) und Sachsen (7,644).

offiziell

In einem extrem leistungss­tarken Frauen-Einzelfeld landete Lily Warren mit Capitano auf Platz zwei: EM-Ticket gebucht. „Das war – neben der Team-Nominierun­g – mein großes Ziel für 2022“, erzählt die Schülerin, die 2021 mit Heers U-18-WM-Gold als Duo erturnt hatte – auch diese Paarung ist erneut offiziell nominiert. Und noch eine Ehrung: Henze, der bereits 2004 WMGold an der Longe holte und Oldenburge­r Voltigiere­rn wie Jan Bayer und Mark-Phillip Götting zum Durchbruch verholfen hat, wurde für seine Erfolge beim Preis der Besten mit dem Golden Longierabz­eichen ausgezeich­net.

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BILD: Julian Spilker

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