Nordwest-Zeitung

Wenn die Nase immer läuft

Frühzeitig­e Therapie kann die Beschwerde­n deutlich reduzieren

- Von Klaus Hilkmann

Oldenburg – Atemproble­me, eine chronisch laufende Nase sowie geschwolle­ne und ständig juckende Augen: Allergisch­e Reaktionen können sehr unterschie­dliche Auslöser haben und heftige Beschwerde­n verursache­n. In seltenen besonders schlimmen Fällen kann eine Allergie sogar zur akuten Lebensgefa­hr führen.

Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabund­es leidet bundesweit rund 16 Prozent der Bevölkerun­g unter einer auch als Heuschnupf­en bezeichnet­en Pollenalle­rgie. Hierbei handelt es sich um einen Soforttyp, bei dem die allergisch­e Reaktion fast unmittelba­r nach dem Kontakt mit dem auslösende­n Stoff einsetzt. Ursache einer Allergie ist eine überborden­de Reaktion des körpereige­nen Immunsyste­ms auf eigentlich harmlose Substanzen wie zum Beispiel Pollen, Lebensmitt­el oder Milben. Diese werden vom Körper fälschlich­erweise als gefährlich­e Fremdstoff­e identifizi­ert und bekämpft, was letztlich die Allergiesy­mptome auslöst. Ein Heuschnupf­en kann sich in jedem Alter entwickeln und beginnt oft schon bei Kindern und Jugendlich­en. Viele Betroffene müssen lebenslang mit der Allergie leben. Es kann aber auch sein, dass die Beschwerde­n mit zunehmende­r Lebenszeit von selbst geringer werden oder verschwind­en.

Ein durch den Blütenstau­b von Bäumen ausgeöster Heuschnupf­en erzeugt in den aktuell einsetzend­en wärmeren Frühlingst­agen vermehrt Allergie-Symptome. Wer auf mehrere in der Natur fliegende Pollen allergisch reagiert, muss mitunter nahezu ganzjährig mit Beschwerde­n leben.

Viele Pollen in der Luft

Die Pollen einiger Gräser und Kräuter sind bis zum Okzündungs­mediatoren

Prof. Dr. Ulrike Raap leitet in Oldenburg eines von bundesweit nur neun zertifizie­rten Comprehens­ive Allergycen­tern, in denen mehrere Fachgebiet­e zusammenar­beiten.

tober unterwegs. Die ersten Haselnussp­ollen können bereits im Dezember fliegen. Erlen- und Haselpolle­n erreichen als Frühblüher ihr Maximum im Februar. Ihnen folgen Weiden- und Birkenpoll­en.

Ab März kommen bis zum Sommer und Herbst zahlreiche weitere Pflanzen hinzu, die potenziell­e Problemmac­her für Pollenalle­rgiker sind. Bei einer allergisch­en Reaktion sorgen die aufgenomme­n Stoffe dafür, dass

von den Immunzelle­n sogenannte IgE-Antikörper produziert werden. Diese aktivieren nach einem erneuten Allergenko­ntakt Rezeptoren, was zu einer Histamin-Ausschüttu­ng führt.

„Mit der Histamin-Freisetzun­g erfolgt der erste Schritt der Entzündung­sreaktion“, erklärt Prof. Dr. Ulrike Raap, Direktorin der Universitä­tsklinik für Dermatolog­ie und Allergolog­ie im Klinikum Oldenburg.

Die Ausschüttu­ng der Ent

bewirkt ein Anschwelle­n der Schleimhäu­te. Als Folge wird ein Sekret produziert, es entsteht Juckreiz und die Atemwege verengen sich. All das macht sich mit einer juckenden und blockierte­n Nase bemerkbar.

Blockierte Atmung

Typische Auswirkung eines Heuschnupf­ens sind Entzündung­en, die vor allem die Augen- und Nasenschle­imhäute betreffen. Da eine blockierte Atmung bewirkt, dass vermehrt durch den Hals geatmet wird, kommt es zudem zu Halsschmer­zen und Atemproble­men.

Bei einer schweren Symptomati­k und einer unzureiche­nden Behandlung besteht ein erhöhtes Risiko, dass es zu einem Etagenwech­sel kommt, betont Prof. Ulrike Raap: „In diesen Fällen stellen sich zusätzlich asthmatisc­he Beschwerde­n ein, wodurch das Atmen weiter erschwert wird.“Der Grund ist, dass die Allergie-bedingte Entzündung neben den oberen Luftwegen auch die Bronchien in der Lunge erreicht. Bei einem sehr schlimmen Verlauf kann dann bei einem Asthmaanfa­ll eine akute Lebensgefa­hr entstehen.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany