Wenn die Nase immer läuft
Frühzeitige Therapie kann die Beschwerden deutlich reduzieren
Oldenburg – Atemprobleme, eine chronisch laufende Nase sowie geschwollene und ständig juckende Augen: Allergische Reaktionen können sehr unterschiedliche Auslöser haben und heftige Beschwerden verursachen. In seltenen besonders schlimmen Fällen kann eine Allergie sogar zur akuten Lebensgefahr führen.
Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabundes leidet bundesweit rund 16 Prozent der Bevölkerung unter einer auch als Heuschnupfen bezeichneten Pollenallergie. Hierbei handelt es sich um einen Soforttyp, bei dem die allergische Reaktion fast unmittelbar nach dem Kontakt mit dem auslösenden Stoff einsetzt. Ursache einer Allergie ist eine überbordende Reaktion des körpereigenen Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen wie zum Beispiel Pollen, Lebensmittel oder Milben. Diese werden vom Körper fälschlicherweise als gefährliche Fremdstoffe identifiziert und bekämpft, was letztlich die Allergiesymptome auslöst. Ein Heuschnupfen kann sich in jedem Alter entwickeln und beginnt oft schon bei Kindern und Jugendlichen. Viele Betroffene müssen lebenslang mit der Allergie leben. Es kann aber auch sein, dass die Beschwerden mit zunehmender Lebenszeit von selbst geringer werden oder verschwinden.
Ein durch den Blütenstaub von Bäumen ausgeöster Heuschnupfen erzeugt in den aktuell einsetzenden wärmeren Frühlingstagen vermehrt Allergie-Symptome. Wer auf mehrere in der Natur fliegende Pollen allergisch reagiert, muss mitunter nahezu ganzjährig mit Beschwerden leben.
Viele Pollen in der Luft
Die Pollen einiger Gräser und Kräuter sind bis zum Okzündungsmediatoren
Prof. Dr. Ulrike Raap leitet in Oldenburg eines von bundesweit nur neun zertifizierten Comprehensive Allergycentern, in denen mehrere Fachgebiete zusammenarbeiten.
tober unterwegs. Die ersten Haselnusspollen können bereits im Dezember fliegen. Erlen- und Haselpollen erreichen als Frühblüher ihr Maximum im Februar. Ihnen folgen Weiden- und Birkenpollen.
Ab März kommen bis zum Sommer und Herbst zahlreiche weitere Pflanzen hinzu, die potenzielle Problemmacher für Pollenallergiker sind. Bei einer allergischen Reaktion sorgen die aufgenommen Stoffe dafür, dass
von den Immunzellen sogenannte IgE-Antikörper produziert werden. Diese aktivieren nach einem erneuten Allergenkontakt Rezeptoren, was zu einer Histamin-Ausschüttung führt.
„Mit der Histamin-Freisetzung erfolgt der erste Schritt der Entzündungsreaktion“, erklärt Prof. Dr. Ulrike Raap, Direktorin der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie im Klinikum Oldenburg.
Die Ausschüttung der Ent
bewirkt ein Anschwellen der Schleimhäute. Als Folge wird ein Sekret produziert, es entsteht Juckreiz und die Atemwege verengen sich. All das macht sich mit einer juckenden und blockierten Nase bemerkbar.
Blockierte Atmung
Typische Auswirkung eines Heuschnupfens sind Entzündungen, die vor allem die Augen- und Nasenschleimhäute betreffen. Da eine blockierte Atmung bewirkt, dass vermehrt durch den Hals geatmet wird, kommt es zudem zu Halsschmerzen und Atemproblemen.
Bei einer schweren Symptomatik und einer unzureichenden Behandlung besteht ein erhöhtes Risiko, dass es zu einem Etagenwechsel kommt, betont Prof. Ulrike Raap: „In diesen Fällen stellen sich zusätzlich asthmatische Beschwerden ein, wodurch das Atmen weiter erschwert wird.“Der Grund ist, dass die Allergie-bedingte Entzündung neben den oberen Luftwegen auch die Bronchien in der Lunge erreicht. Bei einem sehr schlimmen Verlauf kann dann bei einem Asthmaanfall eine akute Lebensgefahr entstehen.