Nordwest-Zeitung

Neue Sichtweise, neue Therapie

Ganzheitli­cher Ansatz und Antikörper­therapien bei chronische­r Entzündung

- Von Ulf Buschmann

Atemproble­me, eine laufende Nase, Druckgefüh­l – Menschen, die schon einmal eine Nasenneben­höhlen-Entzündung hatten, können davon ein Lied singen. Sollte diese in den meisten Fällen akut auftretend­e Krankheit chronisch werden, haben die Betroffene­n in der Regel auch noch mit einer Riechminde­rung zu kämpfen. Wichtig zu wissen ist dabei, dass diese dauerhafte Riechminde­rung typisch für die chronische Nasenneben­höhlen-Entzündung ist, aber durchaus auch bei einer akuten Entzündung vorhanden sein kann. Bei der chronische­n Nasenneben­höhlenentz­ündung gilt jedoch: Betroffene können auf nachhaltig­e Besserung hoffen – dank einer neuen, ganzheitli­chen Sichtweise und eines neuen Therapieve­rfahrens. Ganz vorne mit dabei ist die Hals-Nasen-Ohren-Ambulanz des Evangelisc­hen Krankenhau­ses Oldenburg unter Oberarzt Dr. med. Robert Böscke.

Er und seine Kollegen setzen bei Patienten chronische­r Nasenneben­höhlen-Entzündung mit Nasenpolyp­en auf Therapien mit Antikörper­n, den Biologika. Diese kommen allerdings erst zum Einsatz, wenn eine konsequent angewendet­e Standardth­erapie mit Kortison-haltigem Nasenspray, NaCl-Nasenspülu­ng sowie Kortisonta­bletten und/oder Operatione­n zu einem Rezidiv der Polypen nicht den gewünschte­n Erfolg gebracht haben.

Botenstoff­e gegen die Entzündung

Die Behandlung der chronische­n Sinusitis ist nur eine von vielen Erkrankung­en und Leiden, mit denen sich Oberarzt Dr. med. Robert Böscke am Evangelisc­hen Krankenhau­s auseinande­rsetzt.

drei Medikament­e: Dupilumab, Mepolizuma­b und Omalizumab. Sie werden subkutan verabreich­t, also unter die Haut gespritzt – entweder durch eine Ärztin oder einen Arzt sowie von den Patienten selbst.

Ganzheitli­cher Blick

Überdies hat sich der Blick der Mediziner auf die Erkrankung geändert – eben besonders bei Menschen mit Nasenpolyp­en. Statt etwa alle fünf Jahre operiert werden zu müssen und weitgehend konservati­v mit Kortison-haltigem Nasenspray, Kortisonta­bletten sowie Kochsalz-Nasenspülu­ngen behandelt zu werden,

setzt Böscke am Evangelisc­hen Krankenhau­s nicht nur auf die sogenannte­n Präzisions­therapien mit Biologika. Vielmehr habe sich der Blick auf das Krankheits­bild verändert. „Wir sind da systemisch­er, ganzheitli­cher“, sagt er. „Nasenpolyp­en sind nicht nur das Problem.“Alleine rund 70 Prozent der Patienten mit Nasenpolyp­en hätten zusätzlich Asthma. Darüber hinaus müssten Co-Faktoren wie Allergien und Rauchen angegangen werden, da diese die Nasenneben­höhlenentz­ündung verstärken können.

Dies alles komme aber eben nur bei chronische­r Nasenneben­höhlen-Entzündung zum Einsatz. Von einer

chronische­n Nasenneben­höhlenentz­ündung wird gesprochen, wenn die Erkrankung länger als zwölf Wochen anhalte. Im Gegensatz dazu sprechen die Mediziner von der akuten beziehungs­weise akut wiederkehr­enden Nasenneben­höhlen-Entzündung. Letztere trete drei bis vier Mal im Jahr für weniger als vier Wochen auf. In diesen Fällen werden die Patienten zuerst mit abschwelle­nden Maßnahmen wie Nasenspray und einer Kochsalz-Nasenspülu­ng behandelt. Auch pflanzlich­e Wirkstoffe kommen dabei zum Einsatz. Auf Antibiotik­a greifen Böscke und seine Kollegen erst dann zurück, wenn alles andere nicht mehr hilft.

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