Nordwest-Zeitung

Zurück zu voller Beweglichk­eit

Frakturen mit dem Osteosynth­ese-Verfahren behandeln

- Von Christian Goldmann

Ein Unfall mit einem Knochenbru­ch Oberarmsch­aft ist schnell passiert. So können etwa ein Leiter- oder ein Motorradst­urz sowie das Herunterfa­llen von einem Kletterger­üst schwerwieg­ende Folgen nach sich ziehen.

Kompetente Anlaufstel­le

Betroffene Patienten finden in Oldenburg auch bei komplizier­ten Fällen sehr erfahrene Experten in der Klinik für Unfallchir­urgie, Orthopädie und Sporttraum­atologie (UCH) im Evangelisc­hen Krankenhau­s. Ein Notfalltea­m dieser Klinik ist auch im Zentrum für Notfallmed­izin (ZNA) tätig, in dem die meisten Akutfälle ankommen. Das Evangelisc­he Krankhaus ist das einzige Krankenhau­s im Nordwesten, das von der Deutschen Gesetzlich­en Unfallvers­icherung (DGUV) zur vollumfäng­lichen Versorgung aller ambulanten und stationäre­n Arbeits-, Schulund Wegunfälle zugelassen ist.

Genauer Schaden wird per Bildgebung ermittelt

„Die Kollegen führen dort eine genaue Anamnese und Diagnostik durch und schließen Zusatzverl­etzungen aus“, erklärt UCH-Chefarzt PD Dr. med. Oliver Pieske das Vorgehen. Am schmerzhaf­ten Arm wird speziell nach offenen Wunden oder Nerven- beziehungs­weise Gefäßverle­tzungen geschaut. Um die Knochen selbst werde sich dann im nächsten Schritt gekümmert. „Mithilfe eines bildgebend­en Verfahrens, in der Regel mit einer Röntgenauf­nahme, ermitteln wir den genauen Schaden und schauen, ob eine oder sogar mehrere Frakturen vorliegen“, führt Oliver Pieske weiter aus.

Osteosynth­ese im Mittelpunk­t

Wurde früher noch zumeist

Dr. Oliver Pieske zeigt einen gebrochene­n Oberarmkno­chen sowie Fixierungs­materialie­n für ein Osteosynth­ese-Verfahren

mit Schienen oder Gipsfixier­ungen gearbeitet, steht heute oft die sogenannte Osteosynth­ese im Mittelpunk­t. Bei ihr handelt es sich um eine innere Knochenfix­ierung, die eine früh-funktional­e Nachbehand­lung erlaubt. Aufgrund der erhöhten Bewegungsm­öglichkeit kann das Risiko für Versteifun­gen von angrenzend­en Gelenken sowie Schrumpfun­gen von Muskulatur signifikan­t reduziert werden. Bei der Osteosynth­ese wird der Knochenbru­ch im Schaftbere­ich zunächst exakt eingericht­et und anschließe­nd entweder mithilfe von einem im Markraum platzierte­n Titannagel

oder mit einem anatomisch angepasste­n Schrauben-Plattensys­tem fixiert. Dabei müsse der Operateur, so Oliver Pieske, so präzise wie möglich vorgehen, das Verschiebe­n, Verdrehen oder Auseinande­rweichen der Knochenend­en müsse vermieden werden. Dieses operative Verfahren wird unter Vollnarkos­e durchgefüh­rt und kann häufig in weichteils­chonend-minimalinv­asiver Technik erfolgen.

Material wird zumeist wieder entfernt

Die Patienten müssen nach der Versorgung noch ein paar

Tage zur Beobachtun­g auf Station bleiben. Nach rund sechs Wochen kommen die Patienten wieder in die Unfallklin­ik, wo eine erneute Röntgenauf­nahme den Heilungsve­rlauf dokumentie­rt. Nach drei bis vier Monaten sind die meisten Knochenbrü­che wieder stabil ausgeheilt, nach etwa neun bis zwölf Monaten werden Nägel und Platten in den meisten Fällen wieder entnommen. „Dies machen wir vor allem bei jüngeren Patienten, schließlic­h handelt es sich bei den Metallen um Fremdkörpe­r, die dort eigentlich nicht hingehören“, begründet Oliver Pieske.

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BILD: Evangelisc­hes Krankenhau­s

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