Hirnfunktionen maximal schonen
Einzige Klinik in der Region mit Wachoperationen an Gehirntumoren
Kaum vorstellbar, dass so etwas geht – eine Tumoroperation am Kopf ohne Vollnarkose. Prof. Dr. Johannes Woitzik hat dies schon an der Berliner Charité regelmäßig gemacht. Seit 2019 ist er Direktor der Universitätsklinik für Neurochirurgie und führt solche Eingriffe mit seinem Team im EV durch. Im Nordwesten Deutschlands ist das in diesem Segment ein Alleinstellungsmerkmal.
Während einer konventionellen Hirntumoroperation können gewisse Funktionen wie Sprache und Sehen während einer Vollnarkose nicht zuverlässig kontrolliert und in Folge dauerhaft beschädigt werden. Eine gute OP-Alternative ist daher die Wachoperation, die auch als Wachkraniotomie bezeichnet wird. „Etwa jede zehnte Hirntumor-Operation führen wir als Wachoperation aus“, erklärt Prof. Dr. med. Johannes Woitzik, Direktor der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Evangelischen Krankenhaus.
Symptome für einen Hirntumor
Hirntumore machen sich oft durch Kopfschmerzen, Sehstörungen oder ein Kribbeln im Arm bemerkbar. Auch eine übermäßige Müdigkeit, Leistungsabfall, Konzentrationsstörungen, Lähmungserscheinungen sowie Wesensveränderungen können ein Anzeichen sein. Manche Patienten haben auch sehr unspezifische oder gar keine Symptome, und oft werden Tumore im Kopfbereich als Nebenbefund bei einer Magnetresonanztomographie (MRT) entdeckt.
Patienten werden in Vorgesprächen genau aufgeklärt
Ist der Tumor entdeckt, gilt es ihn in den meisten Fällen zu operieren. Solche Operatio
Prof. Dr. med. Johannes Woitzik ist Direktor der Universitätsklinik für Neurochirurgie mit Schwerpunkt Kopf- und Nervenchirurgie.
nen werden in regelmäßigen Abständen von Johannes Woitzik und seinen Kollegen am Evangelischen Krankenhaus durchgeführt. Das gesamte Team besitzt daher eine herausragende Expertise auf diesem Gebiet und kann auf eine jahrelange Erfahrung zurückblicken. Ob eine Wachoperation zum Einsatz kommt, entscheidet die Lage und auch die Größe des Tumors. Selbstverständlich werden auch die Patienten im Vorfeld mit einbezogen, ob sie sich für diese Methode entscheiden und über alle Vor- und Nachteile aufgeklärt. „Vor kurzem hatten wir beispielsweise eine Operation an einer noch recht jungen Patientin, der es sehr wichtig war, dass sie nach dem Eingriff ihre Fähigkeit zum
Autofahren nicht verliert und ihr Gesichtsfeld nicht eingeschränkt wird“, berichtet Johannes Woitzik.
Patienten werden regelmäßig für Tests geweckt
Die Dauer einer Hirntumor-Operation kann von Fall zu Fall sehr variieren. „So gibt es Operationen, die lediglich zwei Stunden dauern, es gibt aber auch Operationen, die sich über einen ganzen Tag erstrecken“, erklärt Johannes Woitzik. Bei der Wachoperation werden die Patienten lediglich in eine flache Narkose versetzt, aus der sie immer wieder geweckt werden. In den Wachzeiten führt eine Neuropsychologin Seh- und Sprachtests durch. Anhand dieser
Tests werden bestimmte Funktionen genau identifiziert und lokalisiert, und es wird genau deutlich, bis wohin ein Chirurg operieren darf, ohne dass Seh- oder Sprachvermögen zu gefährden. Fakt ist, dass mithilfe dieser Tests Tumore sicherer und auch radikaler entfernt werden können.
Rehabilitationsmaßnahmen nach dem Eingriff
Nach einer erfolgreichen Hirntumor-Operation schließen sich verschiedene Rehabilitationsmaßnahmen an. „Bei diesen handelt es sich um physiotherapeutische und logopädische Übungen“, erklärt Johannes Woitzik. „Ganz wichtig ist aber auch eine psycho-onkologische Nachbetreuung.“