Individuell beste Lösung finden
Gutartige Gebärmutterwucherungen können hohen Leidensdruck erzeugen
Oldenburg – Myomwucherungen in der Gebärmutter sind fast immer gutartig und bleiben meistens lange Zeit unerkannt, weil sie keine Symptome verursachen. Es kann aber auch sein, dass die in der Gebärmutter entstandenen Knoten heftige Schmerzen und starke Blutungen auslösen. Viele Frauen nehmen den oft hohen Leidensdruck lange Zeit ohne eine ärztliche Abklärung hin, weil sie die Beschwerden als normale Begleiterscheinung der Regelblutung einstufen.
Je nach Lage und Größe können Myome mehr oder weniger starken Druck auf benachbarte Organe ausüben, was abgesehen von dauernden oder immer wiederkehrenden Schmerzen unter anderem auch zu Blasen- und Darmbeschwerden inklusive Entzündungen und chronischen Verstopfungen führen kann. Nicht zuletzt können ungünstig gelegene Myome dafür sorgen, dass betroffene Frauen unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr leiden. Zudem sind Myome mitunter ein Hinderungsgrund für eine Schwangerschaft und erhöhen in seltenen Fällen auch das Risiko für eine Frühgeburt.
Ob und in welchem Ausmaß sich Myome entwickeln, hängt entscheidend vom Hormonhaushalt und der genetischen Disposition der Frau ab. Sie können sich schon in jungen Jahren in der Muskulatur der Gebärmutter bilden. Gynäkologische Fachgesellschaften gehen davon aus, dass rund jede dritte Frau über 35 Jahre betroffen ist.
Hormonelles Ungleichgewicht
Myom-typische Symptome treten verstärkt während der Wechseljahre auf. Der Grund ist, dass es in dieser Lebensphase zu einem Ungleichgewicht der weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen
Prof. Dr. Dr. Rudy Leon de Wilde behandelt mit seinem Team zahlreiche Myom-Patientinnen, die von ihren Beschwerden befreit werden möchten.
kommt. Das fördert das Wachstum von gutartigen Wucherungen. „Wenn die Wechseljahre überstanden sind, bilden sich die Hormone mit dem Ende der übermäßigen Hormonausschüttung von selbst zurück,“erklärt Prof. Dr. Dr. Rudy Leon de Wilde, Direktor der Universitätsklinik für Gynäkologie im Pius-Hospital Oldenburg. Die Frauen sind dann von ihren Beschwerden befreit.
Myome werden oft im Rahmen einer gynäkologischen Routineuntersuchung durch den behandelnden Frauenarzt erkannt. Typische Beschwerden können meistens auf Basis einer sorgfältigen Anamnese mittels klinischer Checks
wie einem Abtasten des betroffenen Bereichs und bildgebender Ultraschalluntersuchungen aufgeklärt werden. „Häufig ist danach klar, ob es sich um Myome handelt und an welcher Stelle der Gebärmutter sie angesiedelt sind“, berichtet Prof. de Wilde. Dessen ungeachtet können weitere Diagnosemaßnahmen wie Gewebeuntersuchungen sowie eine Blasen-, Darm- oder Bauchspiegelung nötig sein.
Alter und Kinderwunsch
Entscheidend für die Wahl der Therapiemaßnahme ist in erster Linie die Lebenssituation und der Leidensdruck der betroffenen Frau. „Dabei gilt der
Grundsatz, dass nicht das Myom sondern die Patientin behandelt wird“, betont Prof. de Wilde. Abgesehen von dem durch die Myom-Beschwerden verursachten Verlust an Lebensqualität spielen hier auch das Alter und ein möglicher Kinderwunsch eine wichtige Rolle.
In jedem Fall müsse stets die individuell am besten passende Lösung gefunden werden. Nach einer genauen Abwägung aller Faktoren können als anerkannte Therapiemaßnahmen eine medikamentöse Behandlung mit Hormonpräparaten oder eine operative Entfernung der Myome infrage kommen, bei der die Gebärmutter zum Teil oder komplett entnommen wird.