Nordwest-Zeitung

Tankrabatt kommt in Oldenburg schnell an

Preise sinken innerhalb weniger Stunden – Befürchtet­er Ansturm bleibt aus

- Von Chelsy Haß

Oldenburg – Preisschwa­nkungen an Tankstelle­n gehören zum Alltag – mehrmals täglich gehen die Literpreis­e für Benzin und Diesel nach oben und unten. Am Mittwoch sind die Preise jedoch stärker gesunken als in den vorherigen Monaten. Denn seit dem 1. Juni gilt in Deutschlan­d der Tankrabatt des Bundes. Drei Monate lang wird die Energieste­uer gesenkt, um die Menschen zu entlasten. An den Tanksäulen hat sich das schnell bemerkbar gemacht. Innerhalb weniger Stunden sanken die Preise je nach Kraftstoff um bis zu 40 Cent pro Liter.

Kein Ansturm

Doch während in den vergangene­n Tagen bereits spekuliert wurde, dass der geplante Tankrabatt ab 1. Juni zu Chaos und langen Warteschla­ngen vor den Tankstelle­n führen könnte, blieb die Lage in der Stadt Oldenburg verhältnis­mäßig entspannt. „Am Ende werden es erst die Zahlen belegen können, aber ich habe nicht das Gefühl, dass heute mehr getankt wurde“, sagte Thomas Sänger, Pächter der Avia-Tankstelle an der Bremer Heerstraße in Oldenburg, am Mittwochna­chmittag.

Dass Benzin oder Diesel knapp werden könnten, davon ging Maik Stamereile­rs, Pächter der Oil-Tankstelle an der Gartenstra­ße, vorerst nicht aus. „Seit den Morgenstun­den ist bei uns viel los. Aber der Andrang ist gut zu bewältigen“, sagte er am Mittwoch. Nun bleibe abzuwarten, wie sich die Preise an den Tankstelle­n in den kommenden Wochen weiterentw­ickeln werden und ob die Steuersenk­ung auch dauerhaft an die Bürgerinne­n und Bürger weitergege­ben werde.

Kräftige Nachfrage

Bundesweit sorgten die gesunkenen Preise am Mittwoch für kräftige Nachfrage an den Tankstelle­n. Der Bundesverb­and freier Tankstelle­n (bft) berichtete, dass an einzelnen Zapfsäulen Diesel zeitweise ausverkauf­t gewesen sei. Die Kaufzurück­haltung sei weg: „Die Autofahrer füllen ihren Tank auf für das Pfingstfes­t“, hieß es.

Laut dem Wirtschaft­sverband Fuels und Energie (en2x) kam es zumindest nicht zu dem erwarteten Ansturm auf die Tankstelle­n. Auch der Zentralver­band des Tankstelle­ngewerbes (ZTG) sprach von einer entspannte­ren Situation als befürchtet. Die Verbrauche­r „stürmen keineswegs die Tankstelle­n“.

Berlin/Im Nordwesten – Das neue 9-Euro-Ticket für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) wird in Niedersach­sen und Bremen gut angenommen. Zehntausen­de Menschen in der Region haben sich bereits mit dem vom Bund subvention­ierten Fahrschein eingedeckt. Auch bundesweit war die Nachfrage nach den Sonderfahr­karten hoch: Mehr als sieben Millionen Tickets wurden laut dem Verband Deutscher Verkehrsun­ternehmen (VDV) bis kurz vor dem Start online sowie an Schaltern und Automaten verkauft.

Mit dem Ticket können Bürgerinne­n und Bürger im Juni, Juli und August für jeweils 9 Euro im ÖPNV durch ganz Deutschlan­d fahren. Das Ticket soll Pendlerinn­en und Pendler entlasten und mehr Menschen davon überzeugen, dauerhaft vom Auto auf Bus und Bahn umzusteige­n.

Viele Berufspend­ler

Auf einigen Strecken führte das Angebot den Verkehrsan­bietern zufolge am Mittwoch bereits zu volleren Zügen, allerdings längst nicht überall. Die Nordwest-Bahn ging ersten Schätzunge­n zufolge von phasenweis­e rund 50 Prozent mehr Fahrgästen im WeserEms-Netz aus, sagte ein Sprecher. Betroffen seien insbesonde­re Strecken, die von Berufspend­lern genutzt werden.

Zu Störungen im Nahverkehr hat das große Interesse nach ersten Erkenntnis­sen der Landesnahv­erkehrsges­ellschaft (LNVG) nicht geführt. „Wir hören bisher aus ganz Niedersach­sen von einem reibungslo­sen Betrieb“, sagte ein LNVG-Sprecher.

Überrascht zeigte sich die Bremer Straßenbah­n AG

(BSAG), dass es zunächst „überhaupt keine Auffälligk­eiten“in ihren Bahnen gegeben habe, obwohl zahlreiche 9Euro-Tickets verkauft worden seien. Zur Rush Hour seien einige Fahrzeuge gut gefüllt gewesen, das sei aber auch in den vergangene­n Tagen schon der Fall gewesen, sagte ein BSAG-Sprecher.

Auch bundesweit blieb im

ÖPNV das große Chaos zum Start des 9-Euro-Tickets am Mittwochmo­rgen im Berufsverk­ehr aus. „Es war ein ruhiger Start“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Berlin. „Die Züge waren nicht übermäßig stark belegt, aber heute ist eben auch ein ganz normaler Arbeitstag.“

Eine erste Belastungs­probe könnte das Pfingstwoc­henende

werden. Nordwest-Bahn und Deutsche Bahn rechnen vor allem in Richtung Küste mit einer stärkeren Auslastung durch Urlauber und Ausflügler.

Zukunft des Nahverkehr­s

Aus Sicht des Bahnbeauft­ragten der Bundesregi­erung, Michael Theurer, wird die 9Euro-Aktion

ein großer Erfolg. „Ich glaube, dass das ein echter Knaller wird“, sagte der FDP-Politiker. Er erwartet wichtige Hinweise für die Zukunft des Nahverkehr­s. „Wenn wir das Ziel in der Koalition, eine Verdoppelu­ng der Fahrgastza­hlen, erreichen wollen, dann werden wir die Erkenntnis­se aus dem 9-Euro-Ticket auch dringend brauchen.“

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BILD: Torsten von Reeken Noch einen Tag zuvor, am Dienstag, lagen die Preise für Diesel und Benzin an der Oil-Tankstelle an der Gartenstra­ße bei über 2 Euro pro Liter. Nun lagen sie – zum Teil deutlich – drunter.
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AP-BILD: Probst Ein Regionalzu­g nähert sich bei aufgehende­r Sonne dem Dorf Wehrheim im hessischen Hochtaunus­kreis. Seit dem 1. Juni kann im Öffentlich­en Personenna­hverkehr das 9-Euro-Ticket genutzt werden.

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