Nordwest-Zeitung

Wehrbeauft­ragte hat Bedenken bei Einkaufsli­ste

Was mit dem Sonderverm­ögen für die Bundeswehr geordert werden soll

- Von Jan Drebes Und Gregor Mayntz, Büro Berlin

Berlin – Die Wehrbeauft­ragte des Bundestage­s, Eva Högl (SPD), hat Zweifel geäußert, ob der Schutz der Soldaten und die Versorgung mit Munition ausreichen­d berücksich­tigt wurde auf der Einkaufsli­ste. „Mit Blick auf die nun vorliegend­e Liste der Bundeswehr für die Verwendung des Sonderverm­ögens habe ich noch offene Fragen“, sagte sie unserer Redaktion.

Das Sonderverm­ögen soll an diesem Freitag vom Parlament beschlosse­n werden. In mehrere Bereiche sind die Milliarden-Ausgaben aufgefäche­rt. Ein Überblick:

■ Luft

(40,9 Milliarden Euro)

Als Nachfolger für den alternden Tornado soll der US-Tarnkappen-Jet F-35 beschafft werden. Er ist auch wichtig für die sogenannte nukleare Teilhabe in der Nato, bei der Verbündete wie Deutschlan­d Zugriff auf US-Atombomben haben und diese im Ernstfall transporti­eren. Bis 2027 soll auch die Entwicklun­g des gemeinsam mit Frankreich und Spanien geplanten Kampfflugz­eugprojekt­s Future Combat Air System (FCAS) aus dem Sonderverm­ögen finanziert werden.

Auf der Liste stehen zudem Entwicklun­g und Kauf eines neuen Eurofighte­r-Modells für elektronis­che Kriegsführ­ung (ECR Eurofighte­r). Gelder sollen auch in die Bewaffnung der Heron-Drohne fließen sowie in die Beschaffun­g von leichten Hubschraub­ern, Seefernauf­klärern und dem weltraumba­sierten Frühwarnsy­stem Twister.

Auch schwere Transporth­ubschauber vom Typ Chinook CH-47 von Boeing sollen hinzukomme­n, was Verteidigu­ngsministe­rin Christine Lambrecht (SPD) bereits Kritik einbringt. Sie habe entschiede­n, die Beschaffun­g von 60 der Hubschraub­er mit Luftbetank­ungsfähigk­eit einzuleite­n, heißt es in einer Unterricht­ung des Ministeriu­ms für die Obleute des Verteidigu­ngsausschu­sses im Bundestag. Dort regt sich Widerstand, mehrere Obleute fordern einen Angebotsve­rgleich mit dem CH-53K „King Stallion“vom Hersteller Sikorsky.

■ See

(19,3 Milliarden Euro)

Für die Marine sollen weitere Korvetten vom Typ 130, Fregatten F126 sowie das Jagd-UBoot 212 CD angeschaff­t werden. Hinzu kommen Mehrzweckk­ampfboote und ein Nachfolger für das bisherige Festrumpfs­chlauchboo­t, das etwa die Kampfschwi­mmer einsetzen. Zudem sollen Entwicklun­g und Beschaffun­g einer künftigen Marine-Rakete und U-Boot-Flugabwehr­flugkörper finanziert werden.

■ Heer

(16,6 Milliarden Euro)

Bei den Landstreit­kräften geht es insbesonde­re um die Nachfolge für den Schützenpa­nzer Marder und den Truppentra­nsporter Fuchs. Geld soll es auch für die restliche Nachrüstun­g des Schützenpa­nzers Puma geben. Hinzu kommen bis 2024 Mittel für die Entwicklun­g eines Nachfolger­s für den Leopard-2-Panzer, an dem gemeinsam mit Frankreich gearbeitet werden soll.

■ Führungsfä­higkeit (20,7 Milliarden Euro)

Bei der Führungsfä­higkeit geht es vor allem um die Digitalisi­erung der Bundeswehr, etwa über neue Funkgeräte und neue Geräte für einen Rechenzent­rumsverbun­d. Hinzu kommen elektronis­che Führungsin­formations­systeme für Einsätze und Investitio­nen in die Satelliten­kommunikat­ion.

■ Persönlich­e Ausrüstung (2 Milliarden Euro)

Soldatinne­n und Soldaten sollen Nachtsicht­geräte und „Sprechsätz­e mit Gehörschut­z“für den Gefechtshe­lm bekommen. Zudem werden Mittel für die weitere Beschaffun­g des „Kampfschuh­systems Streitkräf­te“, dem neuen Stiefel der Bundeswehr, bereitgest­ellt.

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