Emder Fosen Yard ist insolvent
Werft muss nach monatelangem Schwebezustand aufgeben – Rund 100 Mitarbeiter betroffen
Emden – Die Fosen Yard Emden GmbH ist pleite. Die Geschäftsführung der Werft auf dem Gelände der ehemaligen Nordseewerke hat am Mittwochmorgen beim Amtsgericht in Aurich Insolvenz angemeldet. Das geht aus einer Mitteilung der Justiz hervor. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Dr. Christian Kaufmann von der Kanzlei Pluta ernannt worden.
Beschäftigte überrascht
Betroffen sind in Emden rund 100 Beschäftigte, die nach Angaben des Betriebsrates von der Nachricht am Mittwoch völlig überrascht worden sind. Die meisten von ihnen befinden sich seit Monaten in Kurzarbeit oder waren an andere Unternehmen ausgeliehen worden.
Die Fosen Yard Emden, eine Tochter der norwegischen Fosen
Was der Neustart sein sollte, geriet zum finanziellen Desaster: Die Emder Werft lieferte im vergangenen Sommer Bauteile für zwei große Lachsfarmen aus.
Yard in Rissa, ist bereits seit vergangenen Sommer in finanziellen Schwierigkeiten. Ein Grund: Der Bau von zwei großen Offshore-Lachsfarmen, die eigentlich den Neustart der Werft bedeuten sollten, geriet letztlich zum finanziellen Desaster, weil der Auftraggeber, die Norway Royal Salmon, bis heute nicht die gesamte Auftragssumme gezahlt hat. Direkt betroffen davon ist
die norwegische Fosen Yard, aber auch die Fosen Yard in Emden bekam somit nicht das erhoffte und nötige Geld, um Folgeaufträge zu generieren. Davon sind zudem zahlreiche Zulieferer in Ostfriesland betroffen, die seit Monaten ebenfalls auf ihr Geld warten.
Seit der Ablieferung der beiden schwimmenden Lachsfarmen im Sommer vergangenen Jahres sind die rund 100
Beschäftigten der Emder Werft in Kurzarbeit. Auch ein angekündigter neuer Auftrag über den Bau von sechs kleineren Frachtschiffen konnte die Fosen Yard offensichtlich nicht mehr retten. Dem Vernehmen nach hat der Investor den Auftrag wegen der gestiegenen Stahlpreise immer wieder hinausgeschoben. Der Brennstart für die ersten Bauteile war bereits im Frühjahr dieses
Jahres erwartet worden. Doch jetzt musste Fosen-Geschäftsführer Carsten Stellamanns offenbar die Notbremse ziehen. Bereits der Mai-Lohn konnte nicht mehr ausgezahlt werden.
„Schlag ins Gesicht“
Damit waren erste Anzeichen für eine Insolvenz in den vergangenen Wochen bereits absehbar geworden: „Das ist wieder ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“, sagten der Betriebsratsvorsitzende Frank Hieronimus und der Emder IG Metall-Vize Thomas Preuß am Mittwoch in einer ersten Reaktion gegenüber dieser Zeitung.
An diesem Donnerstag soll eine kurzfristig einberufene Betriebsversammlung stattfinden, zu der auch der Insolvenzverwalter aus Oldenburg erwartet wird. Sie warten vor allem auf nähere Informationen darüber, wie es nun weitergehen könnte auf der Werft.