Nordwest-Zeitung

Europa wird zur Drehscheib­e für Drogen

Kartelle steigern Produktion – Rekordfund­e von geschmugge­ltem Kokain

- Von Annette Und Bernhard Sprengel

TV-Moderatori­n Michelle Hunziker

(45) hat sich verständni­svoll über die Berufsgrup­pe der Paparazzi geäußert. Sie habe einen guten Draht zu solchen Pressefoto­grafen, die Prominente­n nicht selten auch in unerwünsch­ter Weise nachstelle­n, sagte sie der Zeitschrif­t „Super Illu“. „Sie machen nur ihren Job und verdienen damit das Geld, um ihre Familien zu ernähren.“Hunziker räumte ein, dass es nicht immer leicht sei, wenn jeder Teil des Privatlebe­ns in der Presse lande. Aber: „Ich stehe jetzt schon so viele Jahre in der Öffentlich­keit, dass ich gelernt habe, damit umzugehen. Es gehört zu meinem Job, ist Teil des Spiels.“

Den Haag/Hamburg – 73 Tonnen Kokain sind im vergangene­n Jahr allein im Hafen von Rotterdam sichergest­ellt worden – zum Verkaufswe­rt von etwa fünf Milliarden Euro. In Hamburg waren es mehr als 19 Tonnen – soviel wie nie zuvor. Doch für die Fahnder sind diese Erfolge der bittere Beweis, dass Europa eine Drehscheib­e des Kokainhand­els geworden ist.

Spitze des Eisberges

„Wir wissen, dass das nur die Spitze des Eisberges ist“, sagt Jan op gen Oorth von Europol in Den Haag. In Europa wird heute mehr Kokain angeboten als je zuvor, stellen Europol und die Europäisch­e Beobachtun­gsstelle für Drogen und Drogensuch­t im neureichen

Erst im Februar fand der Hamburger Zoll 2,6 Tonnen Kokain in einem Schiffscon­tainer im Hafen.

esten Bericht über den KokainMark­t fest.

2020 waren in der EU 214,6 Tonnen beschlagna­hmt worden. Ein Rekord, der 2021 noch übertroffe­n wurde: Nach den vorläufige­n Daten wurden 240 Tonnen sichergest­ellt. An der Spitze steht der Hafen von Antwerpen, gefolgt von Rotterdam und Spanien.

Für den Kokain-Boom gibt

es viele Gründe. Die Produktion in Südamerika stieg nach Angaben von Europol enorm und so auch der Schmuggel. Die Drogenexpe­rten schätzen, dass allein in Kolumbien jährlich 2000 Tonnen Kokain produziert werden. Mehr als 60 Prozent davon komme nach Europa.

Dabei wurden auch die Kontrollen verstärkt. „Aber sie nicht aus angesichts der immensen Liefermeng­en“, sagt op gen Oorth. Und wenn die Fahnder doch einmal zwischen einer Ladung Bananen oder Ananas Pakete mit Kokain entdecken, ist das für die Drogenkart­elle kaum mehr als Pech.

Handel in die ganze Welt

Das Kokain ist längst nicht nur für Europäer bestimmt, so der Europol-Sprecher. „Die EU ist zur Drehscheib­e geworden für Asien, den Nahen Osten und Australien.“

Trotz strengerer Kontrollen und aller Bemühungen des Zolls kommen die meisten Lieferunge­n aus Südamerika vermutlich durch. Es ist kaum einzuschät­zen, ob die Beschlagna­hme der Rekordmeng­en 2021 überhaupt eine Auswirkung auf den globalen Handel hatte.

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Dpa-BILD: Brandt

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