Nordwest-Zeitung

Etwas kompakter und in Einzelheit­en noch feiner

38. Musikalisc­her Sommer in Ostfriesla­nd beschränkt auf 20 Konzerte – Schwerpunk­t Klaviertri­os

- Von Horst Hollmann

Aurich/Gödens – Auch erfahrene Leitungen von Musikfesti­vals lassen sich noch verblüffen. „In Wien war das mal“, erinnern sich Iwan König und Julia-Marie Müller, die aktuell den 38. Musikalisc­hen Sommer in Ostfriesla­nd gestalten. Da saß im Kassenhäus­chen zum Großen Musikverei­nsSaal der große Pianist Friedrich Gulda in persona und verkaufte Tickets. „So persönlich wie bei uns!“befanden die gemeinsame­n Festival-Leiter und Pianisten spontan.

Sehr familiär

Das Programm vom 17. Juni

In Aktion: Iwan König und Julia Marie Müller

bis 31. Juli in Ostfriesla­nd, Friesland und Ammerland lässt den Musiksomme­r 2022 fast noch familiärer und intimer erscheinen als in früheren Jahren. Orchesterk­onzerte fehlen, Klaviertri­os führen oft das Wort, und es gibt feine Kombinatio­nen wie von Blockflöte und Laute.

Ist der Etat kleiner geworden? „Nein, die geringere Zahl der Konzerte von diesmal 20 und die Besetzunge­n sind der Vorsicht geschuldet“, erläutert König. „Als wir im Vorjahr bei den damals bekannten Einschränk­ungen planten, konnte niemand abschätzen, ob etwa ein internatio­nal besetztes Orchester überhaupt komplett auftreten könnte.“

Die nun zurücklieg­ende Not hat aus dem 38. Musiksomme­r sogar eine Tugend gemacht. Die Akkorde des Festivals zwischen Aurich, Papenburg, Dunum, Backemoor, Carolinens­iel, Holtrop oder Emden klingen sehr persönlich, eigenständ­ig und in sich harmonisch geschlosse­n. So beendet Hie Yon Choi am 13. Juli in Sengwarden mit der c-MollSonate op. 111 ihren hoch beachteten Beethoven-Zyklus.

Feste Sommer-Gäste

Seit Jahren zeigt sich Klarinetti­st Dmitry Ashkenazy als markantes Gesicht des Festivals, diesmal am 14. Juli in Dunum. Geiger Thomas Zehetmair (am 26. Juni in Papenburg) genießt internatio­nales Ansehen. Severin von Eckardstei­n (27. Juli in Holtrop) zählt als Pianist zu den festen Musiksomme­r-Gästen. Apart ist die Besetzung des Ensembles „Breeze“mit sechs Bläsern und französisc­her Musik am 3. Juli auf Schloss Gödens.

Vom Auftakt am 17. Juni in der Lambertiki­rche in Aurich unter anderem mit Klaviertri­os von Beethoven und Smetana verfolgt der Musiksomme­r bis zum Finale am 31. Juli traditione­ll in der Johannes-aLasco-Bibliothek in Emden eine einheitlic­he Linie: „Die Kammermusi­k ist für uns logisch, da sind wir uns immer treu geblieben.“Den Schlusspun­kt setzt Bela Bartoks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug. Eine ausgesproc­hen klangfeine Musik.

www.musikalisc­hersommer.com

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BILD: Archiv

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