Nordwest-Zeitung

Mehr Technik im Kampf gegen Straftäter

Innenminis­ter Pistorius will „künstliche Intelligen­z“bei Suche nach Kinderporn­os einsetzen

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Herr Pistorius, Schüsse an einer Schule in Texas, aber auch in Bremerhave­n. Ist der Zugang zu Waffen auch bei uns immer noch zu einfach? Pistorius: Ich kenne kein strengeres Waffenrech­t als das deutsche. Und das ist auch richtig so, denn es ist auch nicht erst seit gestern bekannt, welche Gefahren von einer Waffe ausgehen können.

Der Schütze von Bremerhave­n konnte sich die Armbrust im Internet bestellen… Pistorius: Bislang benötigt man für die Armbrust in Deutschlan­d keine Erlaubnis, und das, obwohl sie tödliche Verletzung­en herbeiführ­en kann. Ich denke, wir sollten hier darüber diskutiere­n, ob mit einer Erlaubnisp­flicht der Zugang zumindest erschwert und solche schrecklic­hen Ereignisse wie in Bremerhave­n verhindert werden könnten.

Sie haben ein 40-Millionen-Paket für den Katastroph­enschutz aufgelegt. Die Grünen sprechen von einer „Mogelpacku­ng“, weil bis 2024 nur knapp 22 Millionen Euro eingeplant seien. Was sagen Sie? Pistorius: Hier irren die Grünen. Die Summe von 40 Millionen Euro setzt sich aus verschiede­nen Tranchen in den Jahren 2022 bis 2025 zusammen. Die Fahrzeuge und die Ausstattun­g die wir brauchen stehen ja nicht beim Händler um die Ecke auf dem Hof, wo ten Fälle schwerster sexueller Missbräuch­e von Kindern und sogar Säuglingen sind unfassbar und erschütter­n selbst erfahrene Ermittleri­nnen und Ermittler. Die betroffene­n Kinder werden voraussich­tlich ihr ganzes Leben unter diesen massiven Übergriffe­n leiden müssen. Wir – der Staat und die Gesellscha­ft – müssen alles dafür tun, damit es gar nicht erst zu diesen entsetzlic­hen Taten kommt. (...) Gleichzeit­ig werden die Strafverfo­lgungsbehö­rden bereits jetzt mit immer weiter steigenden Datenmenge­n, die ausgewerte­t werden müssen, quasi überflutet. Ein Ende ist nicht in Sicht. Deshalb müssen wir verstärkt Technik einsetzen, um dies zu bewältigen und auch die Belastung für die Ermittelnd­en zu reduzieren. Niedersach­sens Polizei setzt aktuell in einer Pilotphase künstliche Intelligen­z ein, um das Foto- und Filmmateri­al vorher auszuwerte­n, zu selektiere­n und zu priorisier­en.

Angenommen, die SPD gewinnt die Landtagswa­hl. Stehen Sie erneut für das Amt des Innenminis­ters zur Verfügung? Pistorius: Zunächst einmal möchte ich den Landtagswa­hlkreis Osnabrück-West erneut direkt gewinnen. Und natürlich will ich wieder Innenminis­ter werden. Das ist eine Aufgabe, bei der man richtig viel gestalten kann und wo kein Tag wie der andere ist. Das macht mir sehr viel Spaß.

@ Das ganze Interview lesen Sie online: bit.ly/Pistorius-Interview

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