London im Ausnahmezustand
Feierlichkeiten mit Militärschau „Trooping the Colour“eröffnet
Der Sohn des berühmten Filmmusik-Komponisten Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“) wusste schon als Jugendlicher, was er einmal werden wollte. „Eines Tages war ich alleine im Studio und ich habe gesagt: Ich würde gern eines Tages ein musikalisches Thema schreiben können“, sagte Andrea Morricone in Rom. Ab November will der 57-jährige Italiener als Chefdirigent eine weltweite Konzertreihe zu Ehren seines Vaters leiten. Darin werden zu Filmausschnitten bekannter Western-Klassiker die Lieder Ennio Morricones gespielt. Die Tour macht auch in Berlin und Frankfurt am Main Station. Ennio Morricone starb am 6. Juli 2020 mit 91 Jahren.
Rocklegende Mick Jagger (78) hat beim Auftakt der Europatournee zum 60. Bandjubiläum der Rolling Stones für einen bewegenden Moment gesorgt. „Es ist unsere erste Europatournee ohne Charlie (Watts), wir vermissen ihn sehr“, rief der Leadsänger am Donnerstagabend im Estadio Wanda Metropolitano in Madrid. Viele der 45 000 Fans mussten weinen. Vor Konzertbeginn wurden auf den Großleinwänden Aufnahmen zu Ehren des Schlagzeugers gezeigt, der im August starb. Der nächste Auftritt findet am Sonntag im Münchner Olympia-Stadion statt.
Zeigten sich auf dem Balkon des Buckingham-Palasts (v.l.): Offizier Tim Laurence, seine Frau Prinzessin Anne, Camilla, Prinz Charles, Queen Elizabeth II, Prinz Louis, Herzogin Kate, Prinzessin Charlotte, Prinz George und Prinz William
London – Zehntausende Menschen haben in London den 70. Throngeburtstag von Queen Elizabeth II. gefeiert. Laut wurde am Donnerstag gejubelt, als sich die 96-Jährige zweimal samt engsten Familienangehörigen auf dem Balkon des Buckingham-Palasts im Stadtzentrum zeigte. Bei strahlendem Sonnenschein stand der Auftakt der viertägigen Jubiläumsfeiern im Fokus der britischen Streitkräfte. Das Militär ehrte seine Oberbefehlshaberin mit der traditionellen Parade „Trooping the Colour“, einem Formationsflug von mehr als 70 Flugzeugen und Helikoptern sowie Dutzenden Salutschüssen.
Auf dem Balkon stahl jedoch ein kleiner Gast der Queen die Schau: Prinz Louis (4), jüngster Sohn von Prinz William und Herzogin Kate, machte Grimassen und hielt sich beim lautstarken „Flypast“
der Royal Air Force die Ohren zu. Noch bis Sonntag herrscht im Vereinigten Königreich der royale Ausnahmezustand. Die Queen dankte ihren Landsleuten vorab für die Feier. „Ich weiß, dass bei diesen festlichen Anlässen viele schöne Erinnerungen entstehen werden“, hieß es in einer Grußbotschaft.
Zwischenfall vor Parade
Vor der Militärparade kam es auf dem Prachtboulevard Mall zu einem Zwischenfall, als vier Aktivisten der Tierschutzorganisation Animal Rebellion die Absperrungen überwanden und sich vor einer Musikkapelle auf den Boden warfen. Polizisten nahmen die Männer fest.
Bei der Parade ließ sich die Königin, die zuletzt immer wieder „Mobilitätsprobleme“hatte, von Prinz Charles vertreten. Überraschend verfolgten auch Queen-Enkel Harry und seine Ehefrau Meghan die
Militärschau. Auch an diesem Freitag wird das Paar, das aus den USA anreiste, bei einem Dankgottesdienst in der Londoner Kathedrale St. Paul’s (für diesen Gottesdienst sagte die Queen am Donnerstagabend ab) sowie am Samstagabend bei einer großen Party mit Musikstars und Promis am Buckingham-Palast erwartet. Mehr noch: Am Samstag ist Medienberichten zufolge ein privates Treffen mit Harrys Großmutter vorgesehen. Dabei könnte die Queen erstmals Urenkelin Lilibet treffen, die nach dem familieninternen Spitznamen der Monarchin benannt ist. Auch ihr Bruder Archie (3) soll dabei sein.
Landesweite Feiern
Millionen Menschen feiern bei Straßenfesten ihre Königin. Am Donnerstagabend sollten landesweit Leuchtfeuer den dunklen Himmel erhellen. Den symbolischen Start sollte die Königin auf ihrer Residenz
Schloss Windsor übernehmen. Zeitgleich wollte ihr Enkel William 35 Kilometer weiter östlich am Buckingham-Palast einen Lichterbaum erstrahlen lassen. Feuer sollten auch auf den höchsten Gipfeln aller vier Landesteile England, Schottland, Wales und Nordirland entzündet werden.
Queen äußerst beliebt
Vor allem die Queen ist nach wie vor äußerst beliebt im Land. Wie das Meinungsforschungsinstitut Yougov ermittelte, sind 84 Prozent der Menschen in Großbritannien der Ansicht, die Königin habe in ihren 70 Jahren auf dem Thron sehr gute oder gute Arbeit geleistet. Allerdings schwindet unter jüngeren Menschen die Unterstützung für die Monarchie. Bei den 18bis 24-Jährigen sank die Zahl der Befürworter einer YougovUmfrage zufolge seit 2011 von 59 auf 33 Prozent.