Exzentriker im Gelsenkirchener Barock
Neufassung des Stücks „Pension Schöller“spielt in den 90er-Jahren – Mode aus der Zeit
Oldenburg – Eine der meistgespielten Komödien der Theatergeschichte ist in diesem Frühjahr am Oldenburgischen Staatstheater zu erleben: „Pension Schöller“. Die Neufassung des Textes mit dem Untertitel „Throwback to The Neunziger“in der Regie von Marc Becker feiert an diesem Freitag um 20 Uhr Premiere im Kleinen Haus. Wie dies bereits vermuten lässt, wurde die Handlung des Stücks aus dem Jahr 1890 in die 1990erJahre, also in ein Deutschland nach der Wiedervereinigung, verlegt.
„Pension Schöller“feiert am Staatstheater Premiere: Thomas Birklein als Günter Schöller und Meret Engelhardt als Josephine Krüger stehen auf der Bühne.
pen-Komödie ganz verschiedene Charaktere aufeinandertreffen.
„Im Originaltext treffen mit Land und Stadt zwei Milieus aufeinander, die nicht so recht
harmonieren. Wir haben dann für die Neufassung eine Situation gesucht, in der ähnlich widersprüchliche Welten aufeinanderprallen“, so Jonas Hennicke, der leitende Dramaturg
im Bereich Schauspiel. Man habe sich schließlich für die 1990er-Jahre und somit auch die Zeit eines gerade wiedervereinten Deutschlands entschieden, in dem Ost auf
West trifft. „Die Pension Schöller ist eine etwas in die Jahre gekommene Westberliner Pension, in der verschiedene etwas exzentrische Gäste leben“, ergänzt er. Diese seien zwar relativ normal, würden vom Protagonisten aus Ostdeutschland aber als völlig verrückt wahrgenommen. In diesem Missverständnis besteht die zentrale Komik des Stücks.
Wiedererkennungswert
Die Kostüme (Sandra Münchow) seien sehr originalgetreu gestaltet und an die späten 80er-Jahre/frühen 90er angelehnt. „Wir haben gesamte Kostümbild darauf ausgerichtet, was damals in Mode war – insbesondere auch die Frisuren“, betont Hennicke. „Wir glauben, dass sich viele Zuschauer und Zuschauerinnen darin ein früheres Ich wiedererkennen werden“. Auch das Bühnenbild „im Gelsenkirchener Barock“könne einem vertraut vorkommen.
Die Musik (Cindy Weinhold) spielt im Stück eine bedeutende Rolle, weil sie eine große Leidenschaft des Pensionsbesitzers und HobbyMusikers Günter Schöller (Thomas Birklein) ist. Man habe sich dafür entschieden, den musikalischen Abend, den diese Figur regelmäßig veranstaltet, der im Originalstück aber nicht gezeigt wird, zu inszenieren: Dieser lässt sich in der Pause im Foyer erleben. Die Darsteller und Darstellerinnen bieten bekannte Lieder des für die 90er-Jahre charakterisierenden Genres ‚Eurodance‘ in deutscher „Übersetzung“dar. Man darf sehr gespannt sein – und auch in der ein oder anderen nostalgischen Erinnerung schwelgen.
Vorstellungen sind bis 16. Juli geplant. Für die Premiere sind noch Karten erhältlich.
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