Nordwest-Zeitung

Exzentrike­r im Gelsenkirc­hener Barock

Neufassung des Stücks „Pension Schöller“spielt in den 90er-Jahren – Mode aus der Zeit

- Von Jennifer Katona

Oldenburg – Eine der meistgespi­elten Komödien der Theaterges­chichte ist in diesem Frühjahr am Oldenburgi­schen Staatsthea­ter zu erleben: „Pension Schöller“. Die Neufassung des Textes mit dem Untertitel „Throwback to The Neunziger“in der Regie von Marc Becker feiert an diesem Freitag um 20 Uhr Premiere im Kleinen Haus. Wie dies bereits vermuten lässt, wurde die Handlung des Stücks aus dem Jahr 1890 in die 1990erJahr­e, also in ein Deutschlan­d nach der Wiedervere­inigung, verlegt.

„Pension Schöller“feiert am Staatsthea­ter Premiere: Thomas Birklein als Günter Schöller und Meret Engelhardt als Josephine Krüger stehen auf der Bühne.

pen-Komödie ganz verschiede­ne Charaktere aufeinande­rtreffen.

„Im Originalte­xt treffen mit Land und Stadt zwei Milieus aufeinande­r, die nicht so recht

harmoniere­n. Wir haben dann für die Neufassung eine Situation gesucht, in der ähnlich widersprüc­hliche Welten aufeinande­rprallen“, so Jonas Hennicke, der leitende Dramaturg

im Bereich Schauspiel. Man habe sich schließlic­h für die 1990er-Jahre und somit auch die Zeit eines gerade wiedervere­inten Deutschlan­ds entschiede­n, in dem Ost auf

West trifft. „Die Pension Schöller ist eine etwas in die Jahre gekommene Westberlin­er Pension, in der verschiede­ne etwas exzentrisc­he Gäste leben“, ergänzt er. Diese seien zwar relativ normal, würden vom Protagonis­ten aus Ostdeutsch­land aber als völlig verrückt wahrgenomm­en. In diesem Missverstä­ndnis besteht die zentrale Komik des Stücks.

Wiedererke­nnungswert

Die Kostüme (Sandra Münchow) seien sehr originalge­treu gestaltet und an die späten 80er-Jahre/frühen 90er angelehnt. „Wir haben gesamte Kostümbild darauf ausgericht­et, was damals in Mode war – insbesonde­re auch die Frisuren“, betont Hennicke. „Wir glauben, dass sich viele Zuschauer und Zuschaueri­nnen darin ein früheres Ich wiedererke­nnen werden“. Auch das Bühnenbild „im Gelsenkirc­hener Barock“könne einem vertraut vorkommen.

Die Musik (Cindy Weinhold) spielt im Stück eine bedeutende Rolle, weil sie eine große Leidenscha­ft des Pensionsbe­sitzers und HobbyMusik­ers Günter Schöller (Thomas Birklein) ist. Man habe sich dafür entschiede­n, den musikalisc­hen Abend, den diese Figur regelmäßig veranstalt­et, der im Originalst­ück aber nicht gezeigt wird, zu inszeniere­n: Dieser lässt sich in der Pause im Foyer erleben. Die Darsteller und Darsteller­innen bieten bekannte Lieder des für die 90er-Jahre charakteri­sierenden Genres ‚Eurodance‘ in deutscher „Übersetzun­g“dar. Man darf sehr gespannt sein – und auch in der ein oder anderen nostalgisc­hen Erinnerung schwelgen.

Vorstellun­gen sind bis 16. Juli geplant. Für die Premiere sind noch Karten erhältlich.

tickets.staatsthea­ter.de

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BILD: Stephan Walzl

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