Moses schenkt Blues-Musikern Inspiration und Zuversicht
Duo „E & B Haircut“bringt „The Moses Blues Sessions“heraus – Zwei Auftritte im Juni
Oldenburg – „Entscheidend war für uns“, sagt der Schlagzeuger Andreas Bahlmann, „welche Tracks das beste Gefühl transportieren, auch mit Rauheiten, Kanten und kleinen Fehlern.“Mit dem Gitarristen Eckhard Harjes bildet Bahlmann das Duo „E & B Haircut“. Mit Gastmusikern haben die Gruppe jetzt „The Moses Blues Sessions“herausgebracht. Nach „From Hank to Hooker“(2015) und „Dark Angel“(2017) ist es ihr drittes Album – 17 handgemachte Songs mit Blues und Americana, erschienen bei Fuego.
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Die Musik
Auf ihrem neuen Album zeigen sich „Ecki & Bahli Haircut“experimentierfreudig. Bahlmann sagt: „Wir haben viel getüftelt und probiert für neue Sounds und Beats.“
Beim „Loner Blues“spielt Bahlmann über ein archaisches Riff ein hypnotisierendes Drum-Solo. Durch den achtminütigen „Black And White Blues“stürmt ein berauschendes Trash-GitarrenGewitter von Harjes – Bahlmann sagt: „Hypno Blues“. Besonders am Herzen liegt ihnen der „Fritz Levy Blues“zum Leben und Schicksal des jüdischen Viehhändlers Fritz Levy, bunt-schillernder Jeveraner und Verfolgter des Nazi-Regimes. Vom „Dark River Blues“über „Paulette Was Calling“bis zu „The Best Of Us“sind es 17 erdige Tracks geworden – „und immer schauen Bo Diddley, John Lee Hooker und Muddy Waters um die Ecke“, sagt der Schlagzeuger über das neue Album für alle Blues- und Vintage-Fans.
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Die Musiker
Die Oldenburger Szene-Veteranen Harjes und Bahlmann spielen seit über 30 Jahren zusammen. Ihre gemeinsame Liebe für ursprünglichen
Andreas Bahlmann (rechts) und Eckhard Harjes spielen seit 30 Jahren zusammen und haben jetzt das Album „The Moses Blues Sessions“herausgebracht.
und Americana verwirklichen sie mit ihrem Duo E&B Haircut. Begleitet werden sie auf dem neuen Album zweitweise von ihren alten Weggefährten Iko Andrae am Bass und Dr. Evolt an der BluesHarp.
Erschienen ist „The Moses Blues Sessions“von E & B Haircut vom Bremer Label „Fuego“(auch über Spotify
und Amazon), genauso wie das kurz zuvor erschienene und ebenfalls hörenswerte plattdeutsche Album „Moses“von Iko Andrae, gemeinsam eingespielt mit Andreas Bahlmann, Michael Jungblut und Olaf Liebert.
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Moses ses-Gemälde, das Bahlmann auf dem Dachboden seines Elternhauses in Oldenburg fand, begleitete die Vollblutmusiker bei den Aufnahmesessions durch die dunklen CoronaMonate 2020/2021. „Moses hat uns dabei Inspiration und Zuversicht geschenkt, was auf dem Album auch immer zu hören ist“, sagt der Musiker. Der großformatige alte Mose, den der Bruder seines Opas schon als 19-Jähriger malte, habe sogar ganz konkret geholfen: „Wir wollten für das Album von Iko Andrae ein Stück von Oswald Andrae vertonen und kamen nicht weiter. Da hat einer gesagt: ,Hol doch mal den Moses her!’“, sagt Bahlmann – „und von dem Augenblick an wuppte das.“Dass für „Moses“von Andrae und die „Moses Blues Sessions“von E & B Haircut die Zeit da war, liegt an der Corona-Zeit, die für Musiker extreme Einbußen und mehr freie Zeit als ihnen lieb war, bedeutete. Bahlmann sagt: „Uns waren die ganzen Auftritte um die Ohren geflogen und wir hatten nichts zu tun. Und unser Moses war in dieser Zeit unser Freund, unser Patron, er hat uns über die Schulter geschaut und über uns gewacht.“
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Live-Konzerte
Auch live sind die Musiker endlich wieder zu hören (zu buchen über ecki.haircut@ewetel.net) – hier die nächsten Termine:
■ Am Donnerstag, 30. Juni, spielen sie zum „Wochenende an der Jade“in Wilhelmshaven „The Moses Blues Sessions“und mehr von 21.30 bis 23 Uhr auf der Radio-Jade-Bühne am Bontekai.
■ Bereits am Mittwoch, 15. Juni, spielen im Rahmen des „Grenzgänger“-Programms zu Fritz Levy und Oswald Andrae die Musiker Eckhard Harjes, Iko Andrae und Andreas Bahlmann ab 19 Uhr öffentlich im Vortragssaal der Universitätsbibliothek.