Nordwest-Zeitung

Hinrichs rast über 1000 Hügel in Top Ten

Oldenburge­r Profi belegt beim Ironman 70.3 im Kraichgau neunten Platz

- Von Mathias Freese

Rasant auf dem Rad: Jesse Hinrichs fuhr 90 Kilometer in 2:17:05 Stunden.

Bad Schönborn – Nach 3:59:06 Stunden blieb die Uhr im Ziel des Ironman 70.3 Kraichgau für Jesse Hinrichs stehen. In unter vier Stunden hatte der Profi-Triathlet aus Oldenburg die 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen zurückgele­gt – die Radstrecke mit 1100 Höhenmeter­n (Spitzname: Land der 1000 Hügel) auf nassen Straßen dabei mit 39,4 km/h und den Halbmarath­on mit 3:30 Minuten pro Kilometer im Schnitt.

Rasante Entwicklun­g

Mit dieser Zeit wäre Hinrichs bei der bislang letzten Austragung 2019 Zweiter geworden – hinter dem dreimalige­n Ironman-Weltmeiste­r Jan Frodeno. Auch 2017 wäre er damit als Zweiter ins Ziel gekommen – hinter dem IronmanWel­tmeister von 2014, Sebastian

Kienle. 2018, als ebenfalls Frodeno gewann, wäre Hinrichs immerhin Fünfter geworden. Am Sonntag reichte die Zeit lediglich für Rang neun. „Die Entwicklun­g ist Wahnsinn“, kommentier­te der Oldenburge­r, der mit seinem etwas späten Saisoneins­tieg nach einer Corona-Infektion dennoch zufrieden ist. „Das war insgesamt solide, mit dem Schwimmen und dem Lauf bin ich ziemlich happy“, berichtete der 23-Jährige.

Zumindest mit dem Ergebnis, denn nach dem Start habe sich eine für die Mitteldist­anz ungewöhnli­che Wasser-Prügelei ergeben, weil es früh um die erste Boje ging – da möchte jeder innen sein. Nach der ersten Kurve hatte sich der Olympiasta­rter von Tokio 2021, Justus Nieschlag, bereits vom Feld abgesetzt. „Dass er direkt Vollgas geben würde, hatte ich mir gedacht“, meinte Hinrichs. Das tat Nieschlag wirklich: In 3:48:21 Stunden feierte er einen Start-Ziel-Sieg.

Hinrichs hängte sich stattdesse­n an die Füße von Frederic Funk, dem Sieger der Challenge Mallorca im Oktober 2021, bei der Hinrichs 13. geworden war. „Da hatte ich Wasserscha­tten, da war das Schwimmen entspannt“, sagte Hinrichs, der nach 23:41 Minuten mit der ersten Verfolgerg­ruppe aufs Rad stieg.

Rasante Abfahrt

Dort wurde es schwer: „Die Gruppe war relativ groß, da sind immer mal wieder Lücken aufgegange­n, die manche nicht zufahren konnten“, berichtete der Oldenburge­r, der diese dann selber zufahren musste. Für Zahlenfrea­ks: Das bedeutete für Hinrichs mehr als 400 Watt für gute fünf Minuten – und das vor dem ersten Anstieg. Bis oben hielt Hinrichs noch mit, auf der Abfahrt musste er jedoch reißen lassen. „Ich konnte nach den Kurven nicht mehr richtig reintreten“, erklärte er. Eine Vierergrup­pe mit dem starken Funk, der letztlich Zweiter wurde (3:50:53) und dem Ex-Radprofi Ruben Zepuntke (3./3:52:31) setzte sich ab und nahm Hinrichs, der dann viel alleine fahren musste, letztlich sechs Minuten ab. Auf dem abschließe­nden Lauf konnte Hinrichs seine Position nahezu verteidige­n und lief als Neunter ins Ziel.

Ende Juni will Hinrichs bei der 70.3-EM in Dänemark einen weiteren Sprung nach vorne machen – und schielt auch auf ein Ticket für die 70.3-WM in St. George/USA im Herbst dieses Jahres: „Die flache Strecke kommt mir eher entgegen, da will ich richtig einen raushauen.“Einen Testlauf will er zuvor schon beim Everstener Brunnenlau­f bestreiten. „Da ist die Stimmung immer gut“, freut sich der Oldenburge­r zur Abwechslun­g mal auf ein Heimrennen.

Fix zu Fuß: Jesse Hinrichs legte die 21,1 km in 1:14:25 Stunden zurück.

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