Nordwest-Zeitung

Verdacht gegen Polizist wegen Körperverl­etzung

Delmenhors­ter Beamter soll Betrunkene­n gegen Wand gestoßen haben – Strafverfa­hren läuft

- Von Björn Buske Und Helmut Reuter

Delmenhors­t/Oldenburg – Gegen einen Polizeibea­mten (28) des Einsatz- und Streifendi­enstes Delmenhors­t wird wegen des Verdachts auf Körperverl­etzung im Amt ermittelt. Wie die Polizeidir­ektion Oldenburg mitteilt, laufe ein Straf- sowie Disziplina­rverfahren gegen drei Polizeibea­mte.

Bodycam-Aufzeichnu­ng

Bereits am 28. Mai wurde laut Polizeidir­ektion ein stark alkoholisi­erter 41-Jähriger, der sich selbst Verletzung­en zugefügt hatte und als suizidgefä­hrdet eingeschät­zt wurde, mit einem Rettungswa­gen ins Klinikum in Delmenhors­t gebracht. „Angesichts fehlenden Behandlung­sbedarfes und der aufgrund der hohen Alkoholisi­erung fehlenden Unterbring­ungsmöglic­hkeit in einer psychiatri­schen Klinik wurde der 41-Jährige zum Schutz der eigenen Person gegen 18 Uhr dem Polizeigew­ahrsam zugeführt“, heißt es weiter.

Dort sei der Mann aufgeforde­rt worden, seine Hose auszuziehe­n. Dem soll er nicht nachgekomm­en sein. Stattdesse­n habe er gedroht zu „boxen“, teilt die Polizeidir­ektion mit. Der 28-jährige Polizeibea­mte soll daraufhin mit beiden Armen gegen Hals und Kopf des Mannes gestoßen haben, sodass dieser gegen eine Wand schlug. Danach soll der Mann in die Gewahrsams­zelle gestoßen worden sein, wo er erneut mit dem Kopf gegen eine Wand prallte.

Der Vorfall im Gewahrsams­bereich wurde von der Bodycam eines Beamten aufgezeich­net. Zu dem Zeitpunkt hielten sich nach Polizeiang­aben drei Beamte des Einsatzund Streifendi­enstes Delmenhors­t dort auf, unter ihnen auch der Vorgesetzt­e der Dienstschi­cht und ein 31-jähriger Polizeikom­missar, Streifenpa­rtner des 28-Jährigen. Diese Aufnahmen würden nun ebenso wie das Gesamteins­atzgescheh­en und die Abläufe auf der Wache ausgewerte­t, so die Polizeidir­ektion.

Konkreter Verdacht

Nach erster Sichtung bestehe der konkrete Verdacht auf

Körperverl­etzung im Amt. Ein Strafverfa­hren wurde eingeleite­t. Die Ermittlung­en werden aus Neutralitä­tsgründen durch die Polizeiins­pektion Verden/Osterholz geführt.

Der 28-jährige Polizeibea­mte darf bis auf Weiteres keine Amtsgeschä­fte mehr ausführen. Der Vorgesetzt­e wurde polizeiint­ern umgesetzt. Der 41-Jährige wurde am Sonntag nach einer ärztlichen Untersuchu­ng entlassen. Polizeiprä­sident Johann Kühme leitete drei Disziplina­rverfahren ein, die aber bis zum Ermittlung­sabschluss ausgesetzt seien.

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