„Blumen, Kohl und Rock ‚n‘ Roll“
Zu Besuch bei Anja Klein und ihrem Projekt „Der kleine Horrorgarten“
Blumen, Kohl und Rock ’n’ Roll. Weiter weg vom Laubenpiepertum könnte man kaum sein. Auch wenn Anja damals den Schrebergarten heimlich pachtete, weil ihr Mann Andreas mit dem piefigen Image absolut nichts zu tun haben wollte, ist er inzwischen fest mit der Parzelle verwachsen. So fest, dass er letztes Jahr die Nachbarparzelle für sich mietete. Sie schreibt, er fotografiert und beide gärtnern. Klingt nach hervorragender Zusammenarbeit.
Anja erzählt
Es gab diesen Wendepunkt in meinem Leben. Das war 2010. Ein massiver beruflicher Einbruch, ich hatte von jetzt auf gleich nichts mehr zu tun. Musste von 150 Prozent Einsatz auf null runterfahren. Dieser Stillstand fiel mir sehr schwer – deshalb wollte ich raus, etwas machen.
Ich brauchte einen Garten. Ein Garten, das war für mich schon als Kind ein Lieblingsort, der Platz, an dem es mir richtig gut ging. Und irgendwer in meiner Familie hatte immer irgendwo einen Garten, irgendwas wurde immer angebaut. Auch ich habe keine Gelegenheit ausgelassen, mich mit Blumen und selbst gezogenem
LITERATURHINWEIS: „Flower Girls“
Gemüse zu beschäftigen, und wenn es nur auf der Fensterbank oder dem Balkon war.
Ein Garten musste also her. Leider weigerte sich Andreas, mein lieber Mann, vehement, bei einem Schrebergarten mitzumachen. Ein Schrebergarten war für ihn damals der Inbegriff von Spießigkeit, ein absolutes No-Go, nichts zu machen. Gut, dachte ich, dann tasten wir uns eben vorsichtig heran. So wurde erst mal ein Eigenanbau-Acker am Stadtrand von Köln gepachtet.
Aus dieser Zeit stammt übrigens auch der Name für den Blog: Nach drei Wochen Abwesenheit durch Urlaub waren Zucchini und Kürbisse gnadenlos ins Kraut geschossen, hatten alles überwuchert und den gesamten Acker übernommen.
Ähnlich wie die fleischfressende Pflanze in dem Musical „Little Shop of Horrors“, die, zunächst klein und mickrig, völlig aus dem Ruder läuft und irgendwann anfängt, die Menschen aufzufressen. Bei uns war es allerdings umgekehrt, die Monsterzucchini mussten wir dann essen: für unsere Kinder der blanke Horror.
Unser „Horroracker“hat mir viel Spaß gemacht, war aber extrem zeitintensiv. Nicht das Gärtnern an sich, sondern die Tatsache, dass mindestens 40 Ampeln zwischen mir und meinen Zucchini lagen. Die
Anmietung eines Schrebergartens war also nicht mehr abzuwenden.
Ich fing an, zu den Sitzungen des Kleingartenvereins zu gehen und mich um eine Parzelle zu bewerben. Und Andreas noch mal zu bearbeiten. Irgendwann ist er eingeknickt und mitgekommen. Und, ja, seine Befürchtungen vom Klischee
Anja Klein: „Ein Garten, das war für mich schon als Kind ein Lieblingsort, der Platz, an dem es mir richtig gut ging. Der Blog gab mir endlich die Freiheit, nach Lust und Laune zu schreiben, was und wie ich wollte, in meinem eigenen Ton. Der Blog alleine ernährt uns zwar nicht, aber das, was sich daraus ergeben hat.“
Callwey Verlag Sarah Stiller
Mit freundlicher Empfehlung vom wir Auszüge aus von „My Cottage Garden“-Bloggerin in dieser Gartenzeit-Serie abdrucken. Die Autorin hat ihre 20 wichtigsten Gartenbloggerinnen besucht und stellt sie mit ihrer Garten-Geschichte vor.
ISBN: 978-3-7667-2556-1 dürfen
der guten alten Gartenlaube haben sich tatsächlich zum Teil bestätigt. Allerdings muss ich zur Ehrenrettung des Modells Kleingarten sagen, dass sich das Bild im Laufe der Jahre gewandelt hat, Schrebergärtner sind inzwischen ziemlich cool geworden. Die meisten zumindest.
Alle Fotos w von Anj und A Laue von „Der Horrorg zur Verf ge