Nordwest-Zeitung

Pläne von Niels Blatt

Historisch­e Baustoffe verbaut

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Der wertvolle alte Baumbestan­d wie hier eine mächtige RotBuche (Fagus sylvatica) bleibt selbstvers­tändlich erhalten.

„Wegen der Lage im historisch­en Stadtkern suchten wir nach einem passenden Thema. In zahlreiche­n Planungsru­nden mit Bauherr und Architekt wurde das Bild einer alten Schmiede entwickelt“, berichtet Garten- und Landschaft­sarchitekt Niels Blatt. Dieses Thema zieht sich als roter Faden durch die gesamte Gartengest­altung. Elemente wie die Kunstgebil­de aus rostigem Stahl oder die Wassergräb­en passen folgericht­ig in dieses Bild. Zwar ist dei „Schmiede“ein Neubau, sie besteht aber zu 90% aus Altmateria­lien, aus historisch­en Ziegeln und Dachpfanne­n und aus Altholz für Balken und Dachstuhl.

Bevor sich Niels Blatt daran machen konnte, ein passendes Gartenbild und die Verbindung zum bestehende­n Haupthaus zu schaffen, ging es zunächst einmal ans „Aufräumen“. Abgängige Gehölze kamen aus dem Garten ebenso wie unpassende Koniferen, etwa eine Serbische Fichte (Picea omorica), Modebaum der 60er Jahre. Der wertvolle alte Baumbestan­d aus mächtigen alten Rot-Buchen (Fagus sylvatica) und Hainbuchen (Carpinus betulus) blieb erhalten. Weiße Hainsimse (Luzula nivea), eine heimische Waldstaude bedeckt den Boden unter den Hainbuchen und umschmeich­elt die knorrigen Stämme mit ihren feinen immergrüne­n Blättern und federleich­ten Blütenbüsc­heln. Immergrüne­r Strauch-Efeu (Hedera helix ’Arboresc ens’), auf markante Ecken gesetzt,, vervollstä­ndigt die Szenerie. Den schönen alten Baumbestan­d ergänzen sieben Großbäume mit einem Stammumfan­g von mehr als 60 cm, vor allem Solitär-Linden (Tilia cordate) und -Eichen (Quercus palustris), die den Parkcharak­ter wiederhers­tellen. Gleichzeit­ig schaffen die Großbäume Privatsphä­re, indem sie Einblicke von der umliegende­n, bis zu fünfstöcki­gen Bebauung verhindern. Kleinere, aber feine Gehölze wie der mehrstämmi­ge Eisenholzb­aum (Parrotia persica) ergänzen die großen

Solitäre. Eiben-Bienenkörb­e (Taxus baccata), als Hochstamm gezogen, kaschieren eine weiße Sichtschut­zwand, die einen öffentlich­en Parkplatz ausblendet. Rhododendr­en ’Cunningham’s White’, kombiniert mit Hortensien, (u.a. Hydrangea paniculata ’Little Lime’), leuchten mit ihren großen weißen Blüten in der Kulisse. An den halbschatt­igen Gehölzränd­ern fühlen sich Echter Wurmfarm (Dryopteris filixmas), Wald-Geißbart (Aruncus dioicus) und Prachtspie­re (u.a. Astilbe Arendsii Hybride ’Brautschle­ier’) wohl. Insgesamt wählte Niels Blatt Pflanzen aus, die mit dem Halbschatt­en bzw. Schatten unter den Baumvetera­nen klarkommen, wintergrün sind und überwiegen­d weiß blühen.

Untermalt wird das Bild der „alten Schmiede“von Wassergräb­en, in denen sich die Gartenbild­er spiegeln. Damit die Illusion auch bis ins kleinste Detail stimmig wirkt, muss das Material ins Bild passen. Die Wahl fiel deshalb auf Stahl für die Einfassung der Wassergräb­en und Belgischen Klinker für die Pflasterfl­ächen, aus dem auch die „Schmiede“gebaut wurde. Für das befahrbare Großsteinp­flaster mit Rasenfuge wurde lange nach geeignetem Material gesucht. „Schließlic­h haben wir gebrauchte Steine bekommen, die lange in einem Hafen lagen“, berichtet Niels Blatt. Auch für die Holzdecks gestaltete sich die Suche nach historisch­em Material schwierig – endlich gelang es dem Gartenarch­itekten, über hundert Jahre altes Eichenholz aufzustöbe­rn.

Naturstein­objekte am Wasserbeck­en runden das Bild der historisch­en Szenerie ab. Auf sie kann man sich setzen und die Füße ins Wasser halten. Aus dem gleichen Naturstein (Nero Zimbabwe) sind auch die Bruchstein­würfel an der Feuerstell­e. Die Steinkünst­ler (Naturstein Wolf, Lübeck) haben diese scheinbar weich und rund gestaltet und trotzdem die Sprengunge­n, Bohrlöcher und Kanten gelassen. Es ist

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