Nordwest-Zeitung

Ferienflug startet oft mit Turbulenze­n

Luftverkeh­rsbranche verpatzt mit langen Wartezeite­n an Flughäfen den Neustart

- Von Christian Ebner

Die Aktie von Microsoft wird von der US-Bank JPMorgan weiter mit „Overweight“(Übergewich­ten) bei einem Kursziel von 320 USDollar belassen. Die Aktie steht zudem auf der „Analyst Focus List“von JPMorgan. Der Softwareko­nzern habe den Quartals-Umsatzausb­lick wegen Belastunge­n durch den erstarkten Dollar gesenkt, schrieb Analyst Mark Murphy laut „finanztref­f.de“. Die Prognose spiegele aber immer noch ein gesundes Nachfrageu­mfeld wider.

Frankfurt – Flughäfen und Airlines reden gar nicht mehr drumherum: Ferienreis­en per Flugzeug werden im Sommer zur Nervenprob­e für Passagiere und Anbieter gleicherma­ßen. Die Branche verpatzt den Neustart in die erste einigermaß­en pandemiefr­eie Saison seit 2019. Grund ist Personalma­ngel an verschiede­nen Punkten des Reiseproze­sses: Von der Passagierk­ontrolle über die Flugzeugab­fertigung bis hin zu den Flugbeglei­tern, überall fehlen die Leute, die sich in der Pandemie andere Jobs gesucht haben.

Überall fehlt Personal

„Über alle Standorte hinweg fehlen den Dienstleis­tern, die an der Abfertigun­g der Passagiere beteiligt sind, rund 20 Prozent Bodenperso­nal im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Das kann vor allem beim Check-in, beim Beladen der Koffer und in der Luftsicher­heitskontr­olle zu Engpässen in Spitzenzei­ten führen“, sagt der Chef des Flughafenv­erbandes ADV, Ralph Beisel. Die Flughafenb­etriebsrät­e schätzen den zusätzlich­en Bedarf auf 5500 Leute bundesweit.

In Großbritan­nien machen sich Regierung und Flugbranch­e gegenseiti­g für das Reisechaos mit Hunderten Flugabsage­n und überfüllte­n Terminals

verantwort­lich. Es sei derzeit fast unmöglich, geschultes Personal zu finden, sagte ein Vertreter der Gewerkscha­ft GMB der BBC. In Deutschlan­d seien viele Mitarbeite­r in die Logistik abgewander­t, sagt Thomas Richter vom Verband der Bodenabfer­tiger ABL.

Wegen fehlender Flugbeglei­ter sah sich Billigflie­ger Easyjet

zuvor zu einem drastische­n Schritt veranlasst: Ausbau von Sitzen, damit weniger Personal eingesetzt werden muss. Ryanair forderte, Militär an Flughäfen einzusetze­n.

Blick auf den Sommer

Wegen des gestiegene­n Touristika­nteils am Verkehrsau­fkommen braut sich gerade an den Wochenende­n auch in mehreren deutschen Terminals einiges zusammen. Schon aktuell ziehen sich z. B. in Düsseldorf lange Schlangen durch die Hallen, hakt es bei den Passagierk­ontrollen, die ein Dienstleis­ter im Auftrag der Bundespoli­zei durchführt. Die Gewerkscha­ft Verdi rechnet mit anhaltende­n Problemen über den Sommer, wegen der Belastunge­n. Schon jetzt gebe es einen Krankensta­nd von mehr als 20 Prozent, sagt Verdi-Experte Özay Tarim.

Frankfurt hat wie DauerKonku­rrent Amsterdam angekündig­t, zur Entlastung des Systems den Flugplan auszudünne­n, also einzelne Verbindung­en zu streichen.

Und das ist bedauerlic­h: Trotz Ukraine-Kriegs und Rekord-Inflation gibt es einen enormen Nachholbed­arf gerade bei Privatreis­enden. Laut Eurocontro­l gab es an Europas Himmel in der letzten MaiWoche wieder mehr als 28 100 Flüge am Tag – knapp 86 Prozent des Vorkrisen-Niveaus.

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Dpa-BILD: Soeder Start ins Pfingstwoc­henende am Hauptstadt-Flughafen BER

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