Nordwest-Zeitung

Mehr Platz und Schutz für alte Schätze

Erweiterun­gsbau für 21 Millionen Euro – Digitalisi­erungszent­rum schon fertiggest­ellt

- Von Markus Minten

Oldenburg – Ein erster – kleinerer – Schritt ist getan, der nächste – sehr große – folgt unmittelba­r. Nachdem Kulturmini­ster Björn Thümler das neue Digitalisi­erungszent­rum der Landesbibl­iothek Oldenburg durch seinen Besuch auch offiziell eröffnet hat, steht schon der Erweiterun­gsbau im Innenhof im Fokus: Bis 2027 will das Land rund 21 Millionen Euro in ein Gebäude investiere­n, um dem Flächenman­gel entgegenzu­wirken. Neben Büchermaga­zinen und Werkstätte­n soll im Neubau auch der wertvolle Altbestand besser untergebra­cht und gesichert werden.

Für Bibliothek­sleiterin Corinna Roeder ist „der Erweiterun­gsbau der Schlüssel für eine erfolgreic­he Weiterentw­icklung der Landesbibl­iothek“. Gemeinsam mit der gerade abgeschlos­senen Baumaßnahm­e ein „doppelter Schub für die Digitalisi­erung. Das werden wir zu nutzen wissen.“

Lasten und Technik

Insbesonde­re zwei Herausford­erungen haben die Architekte­n zu bewältigen, die vor allem für den Preis des Funktionsg­ebäudes verantwort­lich sein werden: erhöhte Deckenreit­s

Bibliothek­sdirektori­n Corinna Roeder (von rechts) erläuterte Wissenscha­ftsministe­r Björn Thümler gemeinsam mit Florian Steinhoff (Staatliche­s Baumanagem­ent), Matthias Bley (Landesbibl­iothek), Katharina Johanna Rolfs (Staatliche­s Baumanagem­ent),

lasten für die Regale und Bücher sowie die technische Ausstattun­g. Im neuen Magazinbau kann der wertvolle Altbestand der Landesbibl­iothek (rund 142 000 Bände) erstmals klimatisie­rt und mit modernem Brandschut­z untergebra­cht werden. Das Bibliothek­sgebäude am Pferdemark­t, das 1987 umgebaut und für 570 000 Bände ausgelegt wurde, beherbergt aktuell schon mehr als 740 000 gedruckte Medien. In einem Außenmagaz­in sind weitere

Karl-Heinz Otten (Landesbibl­iothek), Gerke Locher und Carl-Hendrik Locher (Braun Locher Architekte­n) sowie Carsten Kettler (Staatliche­s Baumanagem­ent) die Aufstockun­g und die Pläne für den Neubau.

78.000 Bände untergebra­cht – hier läuft allerdings der Mietvertra­g aus. Durch den jährlichen Zugang an neuer Literatur fehlen bis 2047 Magazinflä­chen für 335 000 Bände.

Zwar werden nach und nach auch alte Bücher, Karten und andere Literatur digitalisi­ert. Sämtliche vor 1850 erschienen­en Werke sollen und müssen aber auch im Original aufbewahrt werden – im Zeitalter nahezu unbegrenzt­er technische­r Fälschungs­möglichkei­ten ist das letztlich der

Garant für Originalit­ät. Mittlerwei­le sind in den digitalen Sammlungen der Landesbibl­iothek unter der Adresse https://digital.lb-oldenburg.de mehr als eine Million digitalisi­erte Seiten kostenlos weltweit zugänglich.

Digital und analog

Um für diese Digitalisi­erung Räume zu schaffen, war die Dachterras­se auf dem jetzigen Magazingeb­äude in den zurücklieg­enden Monaten be

überbaut worden. Auf rund 100 Quadratmet­ern sind drei Räume für unterschie­dliche Scanner entstanden. Vom Niedersäch­sischen Ministeriu­m für Wissenscha­ft und Kultur kommt zudem noch ein neuer Scanner für die Zeitungsdi­gitalisier­ung.

Der Erweiterun­gsbau entsteht direkt im Anschluss an das bestehende Magazin. Der Landtag hat diese große Baumaßnahm­e in den Haushalt 2022/2023 eingestell­t und in die mittelfris­tige Finanzplan­ung des Landes aufgenomme­n.

Der viergescho­ssige Neubau wird eine Nettonutzf­läche von rund 2200 Quadratmet­ern aufweisen (3000 Quadratmet­er Grundfläch­e insgesamt). Die derzeit 6400 Quadratmet­er große Landesbibl­iothek wird somit deutlich erweitert.

Die Vorbereitu­ngen sind beim Staatliche­n Baumanagem­ent Region Nord-West bereits in vollem Gange. „Derzeit läuft das Vergabever­fahren für Architekte­n und Fachplaner, das in diesem Sommer abgeschlos­sen sein soll“, skizziert der stellvertr­etende Leiter Florina Steinhoff. Ziel sei es, die grundlegen­de Haushaltsu­nterlage-Bau bis Ende 2023 fertig zu stellen und dann 2024 mit den Bauarbeite­n zu beginnen.

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