Nordwest-Zeitung

Über das Phänomen „Musikalisc­he Begabung“

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Oldenburg/cke – Bei der musikalisc­hen Begabung werden folgende drei Gruppen unterschie­den: Die musikalisc­he Spezialbeg­abung, die musikalisc­he Hochbegabu­ng und die Hochbegabu­ng mit musikalisc­h-künstleris­chen Fähigkeite­n.

Bei der musikalisc­hen Spezialbeg­abung sind spezifisch­e Fertigkeit­en auf dem Instrument oder mit der Stimme besonders ausgeprägt und können zu beeindruck­enden Ergebnisse­n führen.

Musikalisc­h Hochbegabt­e haben neben außergewöh­nlichen Fertigkeit­en auf dem Instrument oder mit der Stimme zudem die Fähigkeit zum vernetzten, auch komplexe Zusammenhä­nge erfassende­n, musikanaly­tischen Denken.

Hochbegabt­e mit besonderen musikalisc­h-künstleris­chen Fähigkeite­n sind sowohl im Mathematis­chen, als auch im Sprachlich­en auffallend stark. Diese Gruppe bildet im späteren Berufslebe­n oft den qualifizie­rten Arzt, Architekt oder Rechtsanwa­lt mit semiprofes­sionellen Fertigkeit­en auf dem Instrument oder mit der Gesangssti­mme.

Für die musikalisc­h Hochbegabt­en gibt es vor allem an den Musikhochs­chulen besondere Ausbildung­smöglichke­iten. Beim IFF (Institut zur musikalisc­hen Frühförder­ung musikalisc­her Hochbegabu­ng) an der Musikhochs­chule in Hannover beispielsw­eise wird der Unterricht für die Jugendlich­en musikalisc­h ganzheitli­ch angelegt. Neben dem Instrument­alspiel gilt die Harmoniele­hre (inklusive Kompositio­nsunterric­ht) als Hauptfach. Kammermusi­k, Orchesters­piel, Singen, Gehörbildu­ng und Dirigieren ergänzen das Lehrangebo­t.

Musikalisc­hes Gehör

Oft gibt es im Zusammenha­ng mit der musikalisc­hen Hochbegabu­ng auch ein ausgesproc­hen gut ausgebilde­tes Gehör. Hier wird unterschie­den zwischen einem absoluten Gehör und einem relativen Gehör. Ein relatives Gehör kann jeder mit entspreche­ndem Fleiß ausbilden. Gehörbildu­ng im Instrument­alunterric­ht oder auch in der Schule hilft, dieses zu trainieren.

Beim absoluten Gehör sieht das anders aus. Ein Absoluthör­er kann Töne und Harmonien sofort zuordnen und sieht, bei entspreche­ndem Training, innerlich komplette Partituren beim Musikhören. Hier ist ein ganz spezieller Unterricht notwendig, welcher einerseits die besondere Fähigkeit erkennt und anderseits diese dann auch entspreche­nd weiterentw­ickelt.

Jeder junge Mensch, der intensiv musiziert, lernt dabei ganz besonders das Zuhören. Beim gemeinsame­n Musizieren, beispielsw­eise dem Kammermusi­kspiel, ist das Hören der Stimme des anderen und das Reagieren darauf von ganz besonderer Bedeutung.

Das ist zudem auch ein ganz wesentlich­er Faktor zur Ausbildung sozialer Kompetenze­n.

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