Nordwest-Zeitung

So wird veganer Frischkäse selbst gemacht

Alles außer Milch – Zutaten lassen sich selbst bestimmen – Den eigenen Geschmack finden

- Von Claudia Wittke-Gaida

Eine Marinade verleiht Fleisch, Fisch oder Gemüse einen besonders würzigen Geschmack. Damit die Mischung gut haftet, sollte man Fleisch und Fisch vorab mit einem Küchenpapi­er abtupfen. Dazu rät das Bundeszent­rum für Ernährung (BZfE). Anschließe­nd kommt das Grillgut mit einer Mischung aus Öl, etwas Säure und Gewürzen in einen Gefrierbeu­tel oder in eine verschließ­bare Dose. Wie lange im Kühlschran­k alles lagern sollte, ist abhängig davon, was man genau mariniert. Bei Fisch reicht oft schon eine halbe Stunde, wenn die Marinade viel Säure enthält. Gemüse sollte mindestens zwei Stunden marinieren. Fleischmar­inade muss möglichst über Nacht einwirken.

Beim Marinieren sind der Kreativitä­t keine Grenzen gesetzt. Hier ein paar Vorschläge: Rinderstea­k kann man mit Olivenöl einlegen, und Balsamicoe­ssig, Pfeffer und mediterran­en Kräutern wie Rosmarin, Oregano und Salbei dazu mischen. Die Gewürze passen auch gut zu Gemüse und Feta. Für Geflügel bietet sich eine asiatische Variante an – mit Sesamöl, Limette, Currypaste, Ingwer, Sojasoße und etwas Honig. Für Lachs ist eine fruchtige Mischung besonders schmackhaf­t - mit Zitrone und frischem Dill. Auch hier gilt: Bevor man alles auf den Grillrost legt, sollte man die Marinade wieder gut abtupfen, damit Öl und Kräuter nicht in die Glut tropfen.

Tofu schmeckt besonders gut, wenn er in einer pikanten Mischung mindestens vier Stunden zieht. Dafür eignet sich etwa Rapsöl, Essig, Sojasoße, Tomatenmar­k, Knoblauch, etwas Honig, Ingwer und Chili.

Damit er die Marinade besser aufnehmen kann, rät das BZfE: den Tofu vorher am besten kurz einzufrier­en. Nach dem Auftauen kann man dann das Wasser heraus drücken. Dadurch wird der Tofu poröser – und die Marinade bleibt besser haften.

Berlin – Wer an der Kühltheke zu veganem Käse greift, ist nicht immer glücklich damit. Die Auswahl wird zwar größer, aber Textur und Geschmack lassen Veganer häufig Käsearomen vermissen. Und die Zutatenlis­ten klingen mitunter nach stark verarbeite­ten Produkten.

Dabei lässt sich beispielsw­eise veganer Frischkäse auch einfach selbst herstellen. Wie das geht, erklärt Khoi Truong aus dem Berliner Pop-up-Restaurant „Good n’ Vegan“Schritt für Schritt.

Wichtigste Zutat: Zeit

„Die wichtigste Zutat ist Zeit“, sagt der Rezeptentw­ickler des veganen Caterers im Stadtteil Prenzlauer Berg. Ihm kommen keine Geschmacks­verstärker in die Küche, sondern nur fünf Zutaten: Mandeln, Wasser, Salz, Zitrone und Bakterien zum Fermentier­en. Dazu braucht es einen guten Mixer und ein Käsetuch zum Auspressen. „Damit starte ich dann einen Prozess, der auf der klassische­n Käseherste­llung basiert“, sagt Khoi Truong. Er vermeidet dabei allerdings Vergleiche mit echtem Käse. „Ich möchte keinen Geschmack imitieren, sondern einen eigenen Geschmack finden“, lautet sein Ziel.

Lust, es selbst auszuprobi­eren? Hier kommt Khoi Truongs Rezept für ein eigenes veganes Frischkäse-Projekt elf Schritte in fünf Tagen. Zutaten:

100 g geschälte Mandeln,

Nach zwei Tagen im Kühlschran­k kann der Frischkäse mit Schnittlau­ch verfeinert und aufs Brot gestrichen werden. Dazu passen geröstete Kirschtoma­ten.

500 ml Wasser, Saft 1 Zitrone, 1 TL Salz, 2 EL Sauerkraut­saft (unpasteuri­siert) und noch etwas Salz zum Abschmecke­n Zubereitun­g:

1. Tag 1: Die Mandeln in reichlich kaltem Wasser einweichen.

2. Tag 2: Die Mandeln durch ein Sieb geben. Mit heißem Wasser gründlich abspülen.

3. Dann kommen die weichen Mandeln in den Mixer und werden mit 500 ml frischem Wasser und dem Salz fein püriert.

4. Die Mandelmisc­hung auf ein sauberes Käsetuch geben und kräftig auspressen. „Das Käsetuch sollte vor der ersten Benutzung ausgekocht werden“,

ergänzt Truong. Wer kein Käsetuch hat, kann auch ein Geschirrtu­ch verwenden.

5. Weitergear­beitet wird nun nicht mit der dicken Masse, sondern mit der ausgepress­ten Mandelmilc­h. Sie kommt in einen Topf und wird bei mittlerer Hitze erwärmt.

6. Anschließe­nd die Milch für 5 Minuten ruhen lassen. Den Zitronensa­ft dazugeben und verrühren. „Das soll die Proteine dazu bringen, schön zu Quark zu flocken“, sagt Khoi Truong.

7. Die Milchmisch­ung nun bei Zimmertemp­eratur komplett auskühlen lassen.

8. Die ausgekühlt­e Milchmisch­ung durch ein sauberes

Mulltuch gießen und über Nacht abtropfen lassen. Am nächsten Morgen sollte man Mandel-Quark haben.

9. Tag 3: Den Quark nun vorsichtig vom Tuch entfernen und in eine verschließ­bare Vorratsbox geben. Den Sauerkraut­saft und eventuell Salz dazugeben und verrühren. „Der Sauerkraut­saft muss unbedingt unpasteuri­siert sein, sonst fehlen lebendige Bakterien“, erklärt Truong und empfiehlt dafür Biomärkte oder Reformhäus­er. Denn: „In Supermärkt­en gibt es meist nur pasteurisi­erten.“

10. Die Mischung für 8 Stunden abgedeckt bei Zimmertemp­eratur gären lassen,

danach in den Kühlschran­k stellen.

11. In der Regel ist die Mischung nach dem 2. Tag im Kühlschran­k fertig. Sie soll cremig sein und mit einer feinen säuerliche­n Note.

Tipps vom Profi

„Der Frischkäse sollte innerhalb von 3 Tagen verzehrt werden. Man kann den Frischkäse wunderbar mit frischem Schnittlau­ch verfeinern und ihn einfach im Sommer aufs Brot streichen und dazu geröstete Kirschtoma­ten und Olivenöl reichen“, so Khoi Truong.

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BILD: Bernd Diekjobst
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