Rad- und Wandertouren in Region Coburg Rennsteig
Goldmedaille für Städtchen Seßlach – Deutsches Burgenmuseum auf Veste Heldburg
Veste Heldburg/Seßlach – Einer Bilderbuchlandschaft gleicht die Region Coburg Rennsteig. Sie bietet sich für Wanderungen oder sportliche Rad- und E-Biketouren an mit Halt etwa bei der Veste Heldburg und in Seßlach.
Kleine Dörfer zwischen Hügeln, Feldern, Wiesen und Wäldern prägen die Gegend. Die Veste Heldburg in Thüringen liegt am Lutherweg und beherbergt seit fünf Jahren das Deutsche Burgenmuseum. „Bei Burgen denken wir an große Bauwerke aus Stein auf einem Berg. Dabei waren die ersten Burgen häufig aus Holz“, sagt Museumsleiterin Dr. Adina Christine Rösch. Diese Niederungsburgen waren von Mauern und/ oder Wassergräben umgeben. Zahlreiche Modelle veranschaulichen die Veränderungen im Lauf der Jahrhunderte. Zählt man die Modelle im Depot mit, seien es mehr als hundert.
Kinderheim in Burg
Der älteste Teil der Heldburg, der Jungfernbau, stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Außerdem gehört der Heidenbau dazu – woher der Name kommt ist unklar, sowie der französische Bau,
„unser Schmuckkästchen“, sagt Rösch.
Die Eigentümer wohnten auf ihrer Burg, bis sie 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet wurden. Anschließend war sie bis zu einem Brand im Jahr 1982 ein Kinderheim. „Durch das Feuer wurde niemand verletzt, aber vom französischen Bau standen praktisch nur noch die
Außenmauern“, so Rösch. Einige Rußspuren hat man beim Wiederaufbau und der Restaurierung nach der Wiedervereinigung bewusst gelassen.
Zu einer Burg gehören einfach Ritter, findet auch die Leiterin. „Eine Rüstung wog bis zu 30 Kilogramm, war aber erstaunlich beweglich. Man konnte damit einen Purzelbaum schlagen.“Grund dafür waren die vielen kleinen Einzelteile, die mit Lederriemen verbunden wurden.
Bier aus Zapfpistole
Als Perle des Coburger Landes wird das Städtchen Seßlach mit seinen rund 1200 Einwohnern bezeichnet. Hier ist viel alte Bausubstanz erhalten, da die Bewohner des stark landwirtschaftlich geprägten Ortes in den 1950er und 60er Jahren „zu arm waren, um Trends nachzuhecheln“, wie der 3. Bürgermeister Carsten Höllein. erklärt. In den 1970er
Jahren begann die städtebauliche Sanierung, die eine Goldmedaille auf Bundesebene einbrachte.
Mit dem Stadt- erhielt Seßlach 1335 auch das Braurecht, das bis heute genutzt wird. Sowohl Gastronomen als auch Privatbürger können Bier bestellen. Wenn eine ausreichende Menge zusammengekommen ist, macht sich der bei der Stadt angestellte Brauer an die Arbeit.
Sobald das Bier fertig ist, wird die Zufahrtsstraße zur Brauerei für alle Fahrzeuge bis auf „Bierabholer“gesperrt. „Man fährt mit dem Auto vor und bekommt sein Bier wie an der Tankstelle. Die Zapfpistole wird aus dem Fenster gereicht und man befüllt mitgebrachte Gefäße – für 88 Cent pro Liter“, erzählt Stadtführerin Bettina Knauth. „Wir haben allerdings im Stadtrat eine Preiserhöhung beschlossen, wegen der gestiegenen Rohstoffpreise“, fügt Höllein an.
Brauereibesitzer Christof Pilarzyk.