Vom gemeinsamen musikalischen Empfinden
Begrüßungskonzert mit Trio „Noema“in der Weser-Ems-Halle
Oldenburg – Soviel schonmal vorweg: es war eine großartige Idee, zum Begrüßungskonzert des Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“das Trio „Noema“einzuladen, in dem sich der Pianist Alexander Vorontsov und die Cellistin Laura Moinian, beide mehrfache „Jugend musiziert“-Preisträger und die Geigerin Naoka Aoki zu einem Klaviertrio zusammengefunden haben. Diese drei Ausnahmetalente, die sich inzwischen zu phantastischen Instrumentalisten und Musikern entwickelt haben, waren die Entdeckung dieses Begrüßungskonzertes, das am Samstag in der Oldenburger Weser-Ems-Halle stattgefunden hat.
Phönix aus der Asche
Nach den einleitenden Worten durch den Präsidenten des Deutschen Musikrates, Prof. Martin Maria Krüger, folgte schon gleich die zweite Entdeckung: die kanadische Komponistin Kelly-Marie Murphy, mit deren Komposition „Give Me Phoenix Wings To Fly“das Trio „Noema“ihr Programm eröffnete. Eine musikalische Auseinandersetzung mit dem antiken Mythos des sich aus der Asche zu neuem Leben erhebenden Phönix. Das „Feuer“des ersten
Begrüßungskonzert mit dem Trio „Noema“(von links): Naoka Aoki mit der Violine, Alexander Vorontsov am Klavier und Laura Moinian mit dem Violoncello.
Satzes beeindruckte trotz seines aufwühlenden und akzentuierten Loderns durch eine absolute Homogenität und Durchsichtigkeit.
Ein besonderer Moment, wie sich dann aus dem Klavier-Nachklang dieses Satzes der zweite Satz (Blinde Zerstörung)
mit seinem großartig gespielten Cello-Solo entwickelt. Trostlose Klänge, Musik der Leere, der Bewegungslosigkeit – mit einem ergreifenden, ausdrucksstark sprechenden Violinsolo von Naoka Aoki. Der Finalsatz (Wiederaufbau) geriet zu einer Sternstunde
an virtuosem, aber immer transparentem kammermusikalischen Zusammenspiel.
Extreme Gefühlszustände
Und nicht minder eindrucksvoll dann, nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister
Jürgen Krogmann, das erste Klaviertrio in c-moll op. 8 von Dmitri Schostakowitsch. Die Aufführung dieses Werkes, dass das frühreife Genie Schostakowitsch im Alter von 17 Jahren komponierte, ergriff durch seine wunderbar ausgespielten, sentimental-ausla
Den Abschluss bildete dann das Klaviertrio D-Dur op. 70 Nr. 1 von Ludwig von Beethoven. Nach seinem langsamen zweiten Satz auch „Geistertrio“genannt. Und dieser Satz war mit seinem vibratolos-gehauchten Beginn durch die beiden Streicherinnen, den mit aller Zeit der Welt ausgespielten Kantilenen, dem beeindruckenden Piano-Spiel des Pianisten und den regelrechten Gänsehautmomenten dann auch das Herzstück dieser Aufführung. Großartig, wie die düstere und spukhafte Stimmung zum Ende dieses Satzes verhalten entschwindet, um dann von der gelösten Stimmung des Finalsatzes weggefegt zu werden.