Nordwest-Zeitung

Oldenburg: Tankrabatt verpufft zum Großteil

Spritpreis­bremse bringt Autofahrer­n nur kurze Entlastung

- Von Chelsy Haß

Oldenburg/cmh – Durch eine dreimonati­ge Senkung der Energieste­uer sollten Benzin und Diesel bis zu 35 bzw. 17 Cent pro Liter weniger kosten. Schon kurz nach Beginn des Tankrabatt­s am 1. Juni folgte jedoch die Ernüchteru­ng. Zwar sind die Preise gesunken, jedoch nicht so stark und nachhaltig, wie es sich Autofahrer gewünscht haben. Auch in Oldenburg hat sich das bemerkbar gemacht. Während hier die Preise vom 31. Mai auf den 1. Juni für Benzin durchschni­ttlich um 0,27 Euro und für Diesel durchschni­ttlich um 0,16 Euro gesunken waren, sind sie knapp eine Woche später wieder gestiegen. Für einen Liter Super mussten Autofahrer an Oldenburge­r Tankstelle­n Anfang der Woche im Schnitt zwei Euro (-0,18 Euro) zahlen – für einen Liter Diesel wurden 1,97 Euro (-0,07 Euro) fällig.

Oldenburg – Wieder günstiger tanken können – das war das Verspreche­n des Tankrabatt­s. Während vor wenigen Tagen noch die Befürchtun­g im Raum stand, es könne SpritEngpä­sse und lange Warteschla­ngen vor den Tanksäulen geben, sind die Literpreis­e für Benzin und Diesel in Oldenburg schon kurz nach Beginn der Steuersenk­ung am 1. Juni wieder deutlich gestiegen.

Viele Autofahrer sind ernüchtert. „Ehrlich gesagt ärgert mich das richtig. Das sollte eine Entlastung für uns sein, denn alles um uns herum wird teurer“, sagte eine Oldenburge­rin am Dienstag an einer Tankstelle im Stadtgebie­t.

Preisdschu­ngel

Dabei war alles ganz anders geplant: Durch eine dreimonati­ge Senkung der Energieste­uer sollte der Sprit weniger kosten. Bei Benzin sollte das bis zu 35 Cent pro Liter ausmachen, bei Diesel rund 17 Cent. Am 31. Mai lag der Tagesdurch­schnitt an Oldenburge­r Tankstelle­n noch bei 2,18 Euro für einen Liter Super und 2,04 Euro für Diesel. Am 1. Juni gingen die Literpreis­e tatsächlic­h merklich nach unten. Der Durchschni­tt lag bei 1,91 beziehungs­weise 1,88 Euro pro Liter.

Knapp eine Woche später sieht es da schon wieder anders aus. Für einen Liter Super mussten Autofahrer an Oldenburge­r Tankstelle­n am Montag im Schnitt zwei Euro bezahlen. Für einen Liter Diesel wurden 1,97 Euro fällig. Zum Vergleich: Würde der Tankrabatt in Gänze bei den Verbrauche­rn ankommen, sollten die Literpreis­e für Benzin und Diesel in Oldenburg bei etwa 1,83 beziehungs­weise 1,87 Euro (31. Mai als Vergleichs­wert) liegen.

Senkung kommt nicht an

Woran es genau liegt, dass der Rabatt nicht an den Tankstelle­n ankommt, wisse er nicht, erklärte ein Oldenburge­r Tankstelle­n-Pächter, der namentlich lieber nicht genannt werden möchte. „Wir können darüber nur spekuliere­n“, sagte er weiter.

Bereits vor Wochen war davor gewarnt worden, dass die Senkung der Energieste­uer nicht den Autofahrer­innen und Autofahrer­n zugutekomm­en könnte. Denn die Mineralölk­onzerne sind nicht dazu verpflicht­et, die Ermäßigung weiterzuge­ben.

Gewinne für Konzerne

So können die Konzerne aus dem Tankrabatt bedeutende Gewinne schlagen, hieß es. „Wundern würde es mich nicht. Aber leider haben viele Leute nicht die Wahl. Ich bin beruflich auf das Auto angewiesen und fahre viel. Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als regelmäßig zu tanken, egal wie teuer“, sagte ein Oldenburge­r am Dienstag.

Wer trotz erneut steigender Preise darauf achten möchte, bei der günstigste­n Tankstelle im Umkreis zu tanken, kann die Spritpreis­e in der Stadt Oldenburg in Echtzeit vergleiche­n. Dafür gibt es zahlreiche Apps, die auf dem Smartphone installier­t werden können. Bekannte Anbieter der Spritpreis-Vergleichs-Services sind beispielsw­eise Mehr Tanken, Clever Tanken oder der ADAC.

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 ?? BILD: Torsten von Reeken ?? Am ersten Tag der Spritpreis­bremse zeigten viele Preistafel­n in Oldenburg, wie hier an der Westfalen-Tankstelle an der Donnerschw­eer Straße, noch niedrigere Zahlen an. Der Rabatt war aber schnell wieder dahin.
BILD: Torsten von Reeken Am ersten Tag der Spritpreis­bremse zeigten viele Preistafel­n in Oldenburg, wie hier an der Westfalen-Tankstelle an der Donnerschw­eer Straße, noch niedrigere Zahlen an. Der Rabatt war aber schnell wieder dahin.

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