Mehr Hofläden setzen auf Automaten
Kunden können rund um die Uhr einkaufen – Viele Möglichkeiten zum Bezahlen
Nahe – Auf dem Weg vom Spätdienst nach Hause schnell noch Kartoffeln, Möhren, Milch oder Eier besorgen? Immer mehr Bauern im Norden ergänzen ihr Hofladenangebot durch Verkaufsautomaten und erreichen damit zwei Ziele: Die Öffnungszeiten verlängern sich auf rund um die Uhr, und neue Kunden entdecken Hofläden als Einkaufsquelle.
Die Familie Holst-Oldenburg betreibt in Nahe (Kreis Segeberg) ihren Hofladen bereits seit 20 Jahren. Im April 2021 kam der Verkauf aus Automaten hinzu. Die Bedeutung der Direktvermarktung sei in den Jahren gestiegen, sagt die 44 Jahre alte Hof-Mitinhaberin Wencke Holst-Oldenburg. In dem Ort mit knapp 2500 Einwohnern gibt es in unmittelbarer Nachbarschaft einen Supermarkt und zwei Discounter. Der Hofladen ergänze das Angebot in der Gemeinde gut, ist Holst-Oldenburg überzeugt.
Hofladen wird bekannter
Beliebt aus dem Automatenangebot seien etwa Kartoffeln, Erdbeeren, Spargel, Kirschen und Pflaumen. Dazu gibt es Marmelade und Eier, Tomaten, Säfte und Schorlen sowie verschiedene weitere
Gemüsesorten. Durch den Automaten werde der Hofladen noch bekannter, sagt Holst-Oldenburg. „Es kommen auch Leute, die hier bisher noch nicht angehalten haben.“
Auch kämen jetzt vermehrt jüngere Kunden auf den Hof, die das in sozialen Medien gesehen oder davon gehört haben. „Je bekannter der Automat wird, desto besser wird der Umsatz, vor allem am Wochenende und an Feiertagen.“Die Automaten stehen rund
um die Uhr zur Verfügung. Es gebe auch Kunden, die nachts oder in den frühen Morgenstunden kaufen. Die Fächer werden täglich kontrolliert und nachgefüllt.
Investition in Technik
Verkaufsautomaten seien für Hofläden in SchleswigHolstein immer noch recht exotisch, sagt die Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer, Daniela Rixen. Aber es werde jetzt zunehmend in
diese Technik investiert, um am Wochenende und nach Ladenschluss noch Produkte verkaufen zu können. Regionales Einkaufen sei im Trend. „Die Verkaufsautomaten sind ein Zukunftsprodukt, das sich in nächster Zeit durchsetzen wird“, ist Rixen überzeugt. Sie weist aber auch darauf hin, dass damit erhebliche Investitionen verbunden seien. „Es lohnt sich nur an Standorten, wo entsprechend Publikumsverkehr ist.“
Genaue Zahlen zu Verkaufsautomaten
im Norden gibt es nicht. Technisch sind sie oft auf dem neuesten Stand. Passendes Kleingeld ist vielerorts nicht nötig. Girocard, Kreditkarte, Smartphone oder -watch reichen zum Bezahlen oft aus, je nach Ausstattungswunsch des Anbieters. Es gibt Fächer in unterschiedlichen Größen. Wo nötig, wird die Ware gekühlt. Manche Landwirte stellen ihre Automaten wettergeschützt in separaten Räumen auf, andere stehen im Freien.