Nordwest-Zeitung

Gut gemeint, nicht gut gemacht

- Nils Coordes über einheitlic­he Ladekabel innerhalb der EU

Mehr als zehn Jahre hat es gedauert, bis aus dem Vorhaben ein Gesetz wurde. Die jetzt erfolgte Einigung auf ein einheitlic­hes Ladekabel in der EU ist jedoch leider ein Beispiel für „Gut gemeint ist nicht gut gemacht“. Gegen Ende der 2000er Jahre, als das Vorhaben aufkam, war der Wunsch nur mehr als verständli­ch. Jeder Hersteller hatte zu dieser Zeit ein eigenes Ladekabel – wenn der Freund kein Handy vom gleichen Hersteller hatte, musste das Ladekabel mitgenomme­n werden.

Doch mittlerwei­le hat die Realität das Gesetzesvo­rhaben längst eingeholt – nur Apple tanzt mit dem Lightning-Stecker

für das iPhone (noch) aus der Reihe. In der Praxis besteht das Problem nicht mehr, die Selbstverp­flichtung der Wirtschaft­sunternehm­en hat in diesem Fall funktionie­rt.

Zu befürchten ist nun, dass die Vorschrift zur Innovation­sbremse wird. Denn wenn in einigen Jahren ein neues, besseres Ladekabel entwickelt würde, dürfte dies nicht von den Hersteller­n genutzt werden. Und bis das Gesetz angepasst ist, ist schon das nächste Kabel entwickelt – falls nun überhaupt noch an neuen, effiziente­ren Ladekabeln getüftelt wird.

@ Den Autor erreichen Sie unter coordes@infoautor.de

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