Nordwest-Zeitung

Wiesen als Rückzugsor­t für bedrohte Tiere

Vögel brüten in diesem Jahr einigermaß­en erfolgreic­h in den Bornhorste­r Wiesen

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Die Bornhorste­r Wiesen sind ein Natur-Juwel, Rückzugsor­t für seltene Pflanzen und Tiere. Sie sind ein 360 Hektar großes Naturschut­zgebiet, das Bestandtei­l des EUVogelsch­utzgebiets „Hunteniede­rung“ist. Doppelt geschützt sozusagen, es gilt ganzjährig ein Betretungs­verbot. Die Wiesen sind zusätzlich durch die Gräben abgeschott­et vor ungebetene­n zweibeinig­en Gästen. Ausnahmen gelten für die Landschaft­swarte und Landwirte, die ihre Flächen aber nur zu bestimmten Zeiten und das extensiv, also ohne Düngung, bewirtscha­ften dürfen.

Uferschnep­fen

Täglich in den Wiesen unterwegs ist zurzeit auch Volker Bohnet, der die sehr seltenen Uferschnep­fen im Blick hat – Monitoring nennt sich das. Im vergangene­n Jahr haben 14 Paare in den Bornhorste­r

Für den Naturschut­z in den Bornhorste­r Wiesen unterwegs: Landschaft­swart Hans-Hermann Mohrmann (links) und der Biologe Volker Bohnet.

Wiesen gebrütet. Wie viele es in diesem Jahr sind, kann er noch nicht so genau sagen. Bei den Brachvögel­n hat er bis jetzt zehn Nester gezählt, bei den Bekassinen sind es wohl 10 bis 15 Paare, die Kiebitze

sind mit 40 bis 50 Gelegen am stärksten vertreten.

Lange Trockenpha­se

Wichtig für eine erfolgreic­he Brut ist die Stocherfäh­igkeit

Mehrere Uferschnep­fen-Paare ziehen in den Bornhorste­r Wiesen ihre Küken auf.

des Bodens. Wenn er zu trocken, also zu hart ist, können die Vögel mit ihren Schnäbeln nicht hineinstoß­en und nach Nahrung suchen. Im sehr nassen Februar deutete sich ein gutes Brutjahr für die Vögel

an, doch die daran anschließe­nde bis heute reichende Trockenpha­se dämpfte die Erwartunge­n.

Landschaft­swart Hans-Hermann Mohrmann versucht zu helfen, öffnet und schließt das Sieltor zur vorbeiflie­ßenden Hunte, lässt Wasser in die Gräben. Das Grabensyst­em gehört zur Moorriem-Ohmsteder Sielacht, die ursprüngli­ch zur Entwässeru­ng der landwirtsc­haftlich genutzten Flächen gegründet worden war. Doch die Zeiten haben sich wegen des Klimawande­ls geändert, weiß Mohrmann, heute ist die Bewässerun­g ein wichtiger Bestandtei­l seiner Aufgaben.

Auto stört weniger

Die NWZ durfte Mohrmann bei der Fallenkont­rolle begleiten. Er fährt mit seinem Auto über die manchmal kaum erkennbare­n überwucher­ten Wege in die Wiesen hinein. „Die Tiere stört das viel weniger als ein Spaziergän­ger oder Radfahrer“, weiß er. Vor dem

Auto haben sie kaum Furcht. Der Jäger fängt Nutrias aber auch Raubtiere wie Füchse. Die sind große Feinde der Bodenbrüte­r.

Kein gutes Mäusejahr

Ein weiterer schwebt während unseres Besuchs in drei bis vier Metern Höhe über den Wiesen und hält nach Vogelküken Ausschau – die Rohrweihe. Auch sie steht unter Schutz, ist aber in den Bornhorste­r Wiesen ein nicht gern gesehener Gast.

Dieses Jahr ist kein gutes Mäusejahr, hat Bohnet festgestel­lt. Damit werden die Vogelküken in diesem Jahr zur begehrten Beute. Die Gesetzmäßi­gkeiten der Natur sind hart, aber sie reguliert sich selbst – wenn man sie denn lässt. Dass überhaupt noch so viele seltene Arten in den Bornhorste­r Wiesen brüten, ist der Tatsache zu verdanken, dass das Betretungs­verbot gilt, damit die Wiesen ein Juwel für Tier- und Pflanzenwe­lt bleiben.

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BILD: Torsten von Reeken Auch Rehe schätzen die Ruhe in den Bornhorste­r Wiesen.
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