Wiesen als Rückzugsort für bedrohte Tiere
Vögel brüten in diesem Jahr einigermaßen erfolgreich in den Bornhorster Wiesen
Oldenburg – Die Bornhorster Wiesen sind ein Natur-Juwel, Rückzugsort für seltene Pflanzen und Tiere. Sie sind ein 360 Hektar großes Naturschutzgebiet, das Bestandteil des EUVogelschutzgebiets „Hunteniederung“ist. Doppelt geschützt sozusagen, es gilt ganzjährig ein Betretungsverbot. Die Wiesen sind zusätzlich durch die Gräben abgeschottet vor ungebetenen zweibeinigen Gästen. Ausnahmen gelten für die Landschaftswarte und Landwirte, die ihre Flächen aber nur zu bestimmten Zeiten und das extensiv, also ohne Düngung, bewirtschaften dürfen.
Uferschnepfen
Täglich in den Wiesen unterwegs ist zurzeit auch Volker Bohnet, der die sehr seltenen Uferschnepfen im Blick hat – Monitoring nennt sich das. Im vergangenen Jahr haben 14 Paare in den Bornhorster
Für den Naturschutz in den Bornhorster Wiesen unterwegs: Landschaftswart Hans-Hermann Mohrmann (links) und der Biologe Volker Bohnet.
Wiesen gebrütet. Wie viele es in diesem Jahr sind, kann er noch nicht so genau sagen. Bei den Brachvögeln hat er bis jetzt zehn Nester gezählt, bei den Bekassinen sind es wohl 10 bis 15 Paare, die Kiebitze
sind mit 40 bis 50 Gelegen am stärksten vertreten.
Lange Trockenphase
Wichtig für eine erfolgreiche Brut ist die Stocherfähigkeit
Mehrere Uferschnepfen-Paare ziehen in den Bornhorster Wiesen ihre Küken auf.
des Bodens. Wenn er zu trocken, also zu hart ist, können die Vögel mit ihren Schnäbeln nicht hineinstoßen und nach Nahrung suchen. Im sehr nassen Februar deutete sich ein gutes Brutjahr für die Vögel
an, doch die daran anschließende bis heute reichende Trockenphase dämpfte die Erwartungen.
Landschaftswart Hans-Hermann Mohrmann versucht zu helfen, öffnet und schließt das Sieltor zur vorbeifließenden Hunte, lässt Wasser in die Gräben. Das Grabensystem gehört zur Moorriem-Ohmsteder Sielacht, die ursprünglich zur Entwässerung der landwirtschaftlich genutzten Flächen gegründet worden war. Doch die Zeiten haben sich wegen des Klimawandels geändert, weiß Mohrmann, heute ist die Bewässerung ein wichtiger Bestandteil seiner Aufgaben.
Auto stört weniger
Die NWZ durfte Mohrmann bei der Fallenkontrolle begleiten. Er fährt mit seinem Auto über die manchmal kaum erkennbaren überwucherten Wege in die Wiesen hinein. „Die Tiere stört das viel weniger als ein Spaziergänger oder Radfahrer“, weiß er. Vor dem
Auto haben sie kaum Furcht. Der Jäger fängt Nutrias aber auch Raubtiere wie Füchse. Die sind große Feinde der Bodenbrüter.
Kein gutes Mäusejahr
Ein weiterer schwebt während unseres Besuchs in drei bis vier Metern Höhe über den Wiesen und hält nach Vogelküken Ausschau – die Rohrweihe. Auch sie steht unter Schutz, ist aber in den Bornhorster Wiesen ein nicht gern gesehener Gast.
Dieses Jahr ist kein gutes Mäusejahr, hat Bohnet festgestellt. Damit werden die Vogelküken in diesem Jahr zur begehrten Beute. Die Gesetzmäßigkeiten der Natur sind hart, aber sie reguliert sich selbst – wenn man sie denn lässt. Dass überhaupt noch so viele seltene Arten in den Bornhorster Wiesen brüten, ist der Tatsache zu verdanken, dass das Betretungsverbot gilt, damit die Wiesen ein Juwel für Tier- und Pflanzenwelt bleiben.