Wenige neue Stellen für jede Menge Aufgaben an den Schulen
Auch wenn das Schuljahr seinem Ende entgegen rast und noch viele Termine wahrgenommen und Veranstaltungen durchgeführt werden, wartet um die Ecke bereits das nächste.
Man ist also mit dem Kopf hin- und hergerissen zwischen aktuellen Vorhaben und dem, was in den kommenden Wochen und Monaten ansteht. Dazu gehören natürlich wiederkehrende Dinge, wie Prüfungen
oder Themen, die zu behandeln sind, aber auch neue Klassen, deren Zusammensetzungen geprüft werden, Ausstellungen in der Schule, die zu planen sind usw. Auf verschiedenen Ebenen geganz staltet sich dies so, nur variieren die Aufgaben.
Ein wichtiger Aufgabenbereich, der sich durch alle Ebenen zieht und alle trifft, ist das Personal. Das Land stellt die Lehrer nach einer längeren Bewerbungsphase ein, sofern sie einen Schulleiter bzw. die relevanten Schlüsselstellen überzeugen konnten. Nach diesem Prozedere hat man zunächst eine Planstelle, bei der man sich drei Jahre bewähren muss. Die Tortur namens Vorbereitungsdienst, in der man 18 Monate auch psychisch auf Herz und Nieren überprüft wurde, um es diplomatisch auszudrücken, reicht also nicht.
Auf Bewährung
Es folgen drei Jahre Bewährung nebst Unterrichtsbesuchen, bei denen der Schulleiter anschließend feststellt, ob man sich eben bewährt oder nicht. Demnach hängt es erneut von der subjektiven Einschätzung einer Person ab, ob
Aufruf zu mehr Neueinstellungen: Es gibt viele Stimmen, die mehr Lehrer an den Schulen fordern.
man den Job gut macht. Dazu muss aber fairerweise hinzugefügt werden: In der Regel sind die Schulleiter einem gewogen, sodass es keine Probleme geben sollte.
Sie wären allerdings auch kurzsichtig, sollten sie eine geeignete Lehrkraft willkürlich aussieben, denn: Es herrscht schon wieder oder immer noch Lehrermangel, selbst an Gymnasien in Niedersachsen. Zumindest werden, je nach Fach, kaum neue eingestellt. Obwohl aufgrund von Zuwanderung, Heterogenität und Inklusion dringend neue Kollegen gebraucht werden, gibt das Kultusministerium für das neue Schuljahr nur wenige Stellen aus.
Pensionierungswelle
Hinzu kommt die Pensionierungswelle, die auf uns zurollt. Da stets ebenfalls in Wellen eingestellt wird, zeichnet sich eine ebensolche bei den Ruheständlern aus. Außerdem geben auch Kollegen den Beruf auf, weil sie schlicht nicht mehr können oder dauerhaft erkrankt sind. Letztere tauchen in der Statistik in Hannover nicht auf, ebenso wenig Lehrer in Elternzeit. Die Stellen gelten als besetzt.
Vor Ort kann es deshalb anders aussehen und die Schule stemmt den Unterricht kaum noch, es kommt zu Ausfällen, Streichungen im Ganztagsangebot und dergleichen. Mit weniger Kollegen muss das Pensum geschafft werden, was Eltern und Lehrplan erwarten.
Krankheitsfälle
Es trifft also alle. Auf Dauer funktioniert das nicht und es kommt als Konsequenz zu weiteren Krankheitsfällen und einer verminderten Arbeitsqualität. Aber noch interessiert das wenige an den entscheidenden Stellen. Mal sehen, wie lange noch.
Die Autorin dieser Kolumne wohnt in Oldenburg und unterrichtet an einer weiterführenden Schule im Nordwesten. Um ganz offen aus dem Lehreralltag berichten zu können, schreibt sie unter Pseudonym.