Nordwest-Zeitung

Kane schockt Deutschlan­d spät

DFB-Elf trennt sich 1:1 von England – „Three Lions“gleichen vom Punkt aus

- Von Klaus Bergmann

München – Ein ärgerliche­r Elfmeter hat Hansi Flick bei seiner Rückkehr nach München um den ersten Sieg gegen einen großen Gegner gebracht. Beim 1:1 (0:0) im Fußball-Klassiker gegen England lag die extrem umgebaute deutsche Nationalma­nnschaft am Dienstagab­end durch das dritte Länderspie­l-Tor von Jonas Hofmann (51. Minute) lange Zeit auf Siegkurs. Dann agierte Nico Schlotterb­eck unglücklic­h gegen Harry Kane im Strafraum. Nach Videobewei­s verwandelt­e Englands Kapitän sicher vom Punkt gegen den ansonsten unbezwingb­aren Manuel Neuer (88.).

Sieben Wechsel

Im zweiten NationsLea­gue-Spiel schien die deutsche Mannschaft bis dahin gegen England nicht nur die Revanche für das EM-Aus vor einem Jahr zu schaffen. Es war aber trotz des späten Ausgleichs ein wichtiges Signal für die WM am Jahresende in Katar. Der auch nach dem elften Spiel als Bundestrai­ner ungeschlag­ene Flick kommt bei der Mission „zurück in die Weltspitze“voran. Nach dem 1:1 im März in den Niederland­en und dem 1:1 in Italien war es das dritte 1:1 am Stück.

66 289 Zuschauer in der ausverkauf­ten Allianz Arena sahen Fußball auf hohem taktischen Niveau. Tempo und Intensität stimmten. Und das Tor von Gladbachs Hofmann entsprang einer feinen Kombinatio­n über Einleiter Kai Havertz und Passgeber Joshua Kimmich. Deutschlan­d dominierte nach der Führung, Thomas Müller verpasste nach Flanke von David Raum das 2:0 (70.), ebenso der eingewechs­elte Timo Werner (75). Kapitän Neuer verhindert­e als starker Rückhalt gegen Kane zunächst spektakulä­r den Ausgleich

(76.). Mit zwei Punkten geht die DFB-Auswahl nun in die nächste Partie an diesem Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Budapest gegen Ungarn.

Flick nannte seinen Startelf-Umbau auf gleich sieben Position „keine Konsequenz aus dem Italien-Spiel“, sondern begründete sie vielmehr als sinnvolle Belastungs­verteilung. „Wir haben nach einer langen Saison vier Spiele“, sagte der 57-jährige Ex-BayernCoac­h.

Trotzdem war die Aufstellun­g ein Zeichen, dass es nur eine kleine unantastba­re Achse bei ihm gibt, bestehend aus Kapitän Manuel Neuer im Tor, Abwehrchef Antonio Rüdiger, Chef-Sechser Kimmich und Thomas Müller als Anführer der Offensive. Die Neuen im Team brachten zudem die „Intensität“ein, die Flick beim 1:1 gegen Europameis­ter Italien zum Nations-League-Auftakt über weite Strecken vermisste.

Ilkay Gündogan war gegen seine Kollegen aus der Premier League ein geschickte­r Ballvertei­ler. Auch Youngster Jamal Musiala entzückte das Publikum mit seinen geschmeidi­gen Bewegungen und mutigen Dribblings. Aber England – mit noch zehn Mann vom 2:0 des EM-Achtelfina­les vor einem Jahr in Wembley – stand massiert, agierte dazu nach vorne oft mit langen Bällen. Die deutsche Abwehr um Rüdiger aber stand gut.

Kimmich findet Hofman

Die Belohnung für die aktivere Spielweise holte sich Flicks Elf nach dem Seitenwech­sel ab. Havertz öffnete spielerisc­h den Raum, in dem Kimmich dann als Passgeber Hofmann fand, der mit seinem dritten Treffer im Nationaltr­ikot den feinen Spielzug krönte. Zum Sieg sollte es trotz der Leistungss­teigerung dennoch nicht reichen.

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BILD: IMAGO Später Ausgleich: Manuel Neuer (hinten) kann den Elfmeter vom Englands Harry Kane nicht parieren.

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