Serbiens Verhalten im Krieg
Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit
hat der serbische Präsident Aleksandar Vucic auf einmal doch die Möglichkeiten von Sanktionen gegen seinen traditionellen Verbündeten Russland in Aussicht gestellt. In seiner Antrittsrede nach seiner Vereidigung am Dienstag sagte Vucic, die Priorität Serbiens sei eine Mitgliedschaft in der EU und die neue Regierung müsse härter daran arbeiten, die Aufnahme in den Staatenbund zu erreichen. „Wir werden mit neuen Sanktionen und Dingen umgehen müssen, die uns schaden können, deshalb werden wir unsere europäischen Partner bitten, uns zu helfen.“Am Dienstag erklärte er zudem: „Wir müssen fest auf dem europäischen Pfad bleiben.“Serbien werde sich aber sicher nicht der Nato anschließen.
In drei UN-Resolutionen
verurteilte Belgrad bislang die russische Invasion. Serbien ist aber weiter das einzige europäische Land, das keine Strafmaßnahmen gegen Russland wegen dessen Angriffskriegs in der Ukraine verhängt hat. Die Air Serbia fliegt mit ihren Linienmaschinen sogar in engerem Takt nach Moskau und St. Petersburg. Sanktionierte Politiker und Oligarchen haben in Serbien nichts zu befürchten.
Quasi als Belohnung
erhielt der 52-jährige Vucic beim jüngsten Telefonat mit Russlands Präsident Putin die Zusage, für weitere drei Jahre billiges Gas aus Russland beziehen zu können. Erst am Sonntag hatte der Serbe über einen „äußerst vorteilhaften“Liefervertrag für russisches Erdgas gesprochen. Ein Importstopp für russisches Gas ist überhaupt kein Thema.