Alten Baustoffen neuen Sinn geben
Baustoffe vor Hausabriss ausbauen und weiterverwerten – Bauteilbörse einst geschlossen
Oldenburg – Das Bauen frisst ungeheure Mengen an Energie. In der Energiebilanz benötigt man für die Produktion – also Förderung des Rohstoffs, Herstellung und Transport – nur eines Bausteins 0,3 Liter Erdöl. Ein Gebäude abzureißen, ist folglich ökologischer und ökonomischer Unsinn, sagt Ute Dechantsreiter. Ihr gehört in Bremen ein Architekturbüro für nachhaltiges Bauen.
Bauwerk-Vortrag
Auf Einladung des Oldenburger Vereins Bauwerk zeigte sie am Mittwochabend in der Alten Maschinenhalle am Pferdemarkt am Beispiel des Mädchenkulturhauses Bremen auf, wie Baumaterialien wieder- beziehungsweise weiterverwendet werden können. „Nachhaltiges Bauen und Sanieren mit Blick auf einen kreislauffähigen, hochwertigen Rückbau und die Initiierung von zukunftsweisenden, ökologischen Projekten“, ist auf ihrer Homepage im Internet nachzulesen. Dafür hat sie sich wie auch die Oldenburger Architektin Dagmar Pommerening schon vor Jahrzehnten stark gemacht. Doch vor dem Hintergrund explodierender Bau- und Energiekosten ist dieses Konzept aktueller denn je und gewinnt in der politischen Diskussion zunehmend an Bedeutung.
Gute Geschäfte
Es ist aber nicht so, dass das Rad nun neu erfunden werden müsste. Auch in Oldenburg hat es von 2009 bis 2014 eine Bauteilbörse gegeben, die Bestandteil des Sozialkaufhauses „Mehr-Wert“an der Ammerländer Heerstraße war – unmittelbar an der Stadtgrenze. Die Börse wurde geschlossen, weil die Förderung aus dem Europäischen Sozialfond und damit die Co-Finanzierung des Jobcenters ausliefen. Die ABMStelle konnte nicht mehr finanziert werden.
Aus war’s mit der „Wiederverwertung – Kreislaufwirtschaft – Bauteilbörse“. Unter dem Kostendruck lohnt sich die Weiterverwertung finanziell aber, sagt Dechantsreiter. Man muss sich neu organisieren, Abbruchunternehmer an
Retten, was zu retten ist: Die Oldenburgerin Katharina Semling reinigte beim Abriss der Wagenremise an der Auguststraße einige Ziegelsteine, die anschließend wiederverwendet wurden.
sprechen und sie auf die guten Geschäfte hinweisen, die sie sich entgehen lassen. Im überarbeiteten Kreislaufwirtschaftsgesetz sei zudem festgeschrieben, Abfall zu vermeiden. Vor einem Hausabbruch sollte das Material getrennt und dann weiterbenutzt werden. Wobei der mit einem hohen Energieaufwand hergestellte
Beton meist geschreddert werde und als Straßenunterbau Verwendung finde.
2000 Stunden radfahren
Schon beim Bau eines Hauses sollte man einplanen, wie man es später wieder abbauen kann, um die Teile weiterzuverwenden.
Referentin Ute Dechantsreiter: Ihr gehört in Bremen ein Architekturbüro für nachhaltiges Bauen.
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Nachhaltiger leben
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Noch ein paar Zahlen von Ute Dechantsreiter: Für eine 20-Kilogramm-Weichholztür benötigt man bei der Herstellung so viel Energie, dass man damit 3204 Hemden bügeln könnte. Oder: Für ein Keramikwaschbecken müsste man 2000 Stunden mit dem Rad fahren. Zurück zu den Steinen: Beim Abriss der Wagenremise mehr. In zwölf Ausgaben versorgen wir Sie wöchentlich mit Inhalten zum Nachmachen und Nachdenken. Seien Sie dabei und melden Sie sich einfach an, indem Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone scannen.
Memoria (OmU), 19.00; Lesung von Gianni Jovanovic & Oyindamola Alashe „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit“, 19.30 Uhr
Mia and Me - Das Geheimnis von Centopia, 14.00; Paw Patrol: Jet to the Rescue - Rettung im Anflug, 14.10; Immenhof - Das große Versprechen, 14.20; Doctor Strange in the Multiverse of Madness, 14.30, 18.00, 21.00; Top Gun Maverick, 14.40, 16.30, 19.30, 22.40; Jurassic World: Ein neues Zeitalter, 15.00, 16.00, 17.45, 19.00, 21.15, 22.30; Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse, 16.15, 19.45; Dog Das Glück hat vier Pfoten, 17.30, 20 Uhr
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an der Auguststraße sind 500 000 handgefertigte Ziegelsteine größtenteils vernichtet worden. Hergestellt in Handarbeit, in alten Ringöfen gebrannt und mit Pferdekutschen zur im Bau befindlichen Artilleriekaserne gefahren. Nach heutiger Rechnung sind da beim Abriss rund 150 000 Liter Öl verprasst worden.