Leben als Kind einer kleinen Mehrheit
Gianni Jovanovic und Co-Autorin Oyindamola Alashe lesen in Oldenburg aus ihrem Buch
2002 Deutschland schließt sich einem russisch-ukrainischen Projekt zur Sicherung der langfristigen Versorgung Westeuropas mit Erdgas an.
1995 Regina Halmich gewinnt als erste deutsche Profi-Boxerin einen Weltmeister-Titel bei den Frauen. Sie besiegt in der Karlsruher Europahalle die USAmerikanerin Kim Messer im Fliegengewicht.
1982 Mehr als 300 000 Menschen demonstrieren in Bonn anlässlich der Nato-Gipfelkonferenz gegen das Wettrüsten und die Rüstungspolitik der Nato.
Geburtstage: Hattie McDaniel (1892-1952), US-Schauspielerin, erste schwarze Oscar-Gewinnerin als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle in „Vom Winde verweht“; Prinzessin Madeleine (1982/Bild), schwedische Prinzessin, jüngste Tochter von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia
Todestag: Rainer Werner Fassbinder (1945-1982), deutscher Regisseur und Schauspieler („Angst essen Seele auf“)
Namenstag: Bardo, Olivia
Gianni Jovanovic ist die wohl bekannteste Stimme der Roma und Sinti in Deutschland. Sein Buch „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit“erzählt seine Gesichte. Ein Gespräch über die Entstehung, Aufarbeitung eines Lebens und die Besonderheit des Titels.
Das Buch war für Sie beide eine Herzensangelegenheit – würden Sie einen Einblick in die Entstehung geben? Gianni Jovanovic: Ich habe schon vor Jahren zu Oyindamola gesagt: Lass uns ein Buch schreiben! Aber sie hat mir eine Abfuhr erteilt und gesagt, dass ich sie mir als Autorin nicht leisten kann. (lacht) Oyindamola Alashe: Na ja, ich bin alleinerziehend und vollberufstätig. Ich konnte nicht an einem Buchprojekt arbeiten, ohne finanziell abgesichert zu sein. Dass Giannis Biografie das Zeug für ein Buch hat, war mir aber natürlich bewusst. Anfang letzten Jahres gab es dann einen Eklat um die WDR-Sendung „Die letzte Instanz“, in der mehrfach das Z-Wort ausgesprochen und für legitim befunden wurde. Wir waren entsetzt aber es führte dazu, dass mehr Menschen sich für die Perspektiven von Rom*nja und Sinti*zze interessierten. Deshalb bekam auch Gianni als Aktivist viel mehr Anfragen von Organisationen, Medien und auch einigen Verlagen. Jovanovic: Um mit der perfekten Atmosphäre in die Arbeit am Buch zu starten, haben wir uns eine Woche in einer Berliner Altbauwohnung eingemietet. Oyindamola hatte ihren Sohn dabei. Tagsüber hat sie uns lecker bekocht und abends haben wir bis nachts gesprochen. Danach hatte sie etliche Stunden Audiomaterial und konnte mit dem Schreiben beginnen. Das war unsere Aufgabenteilung: Ich habe erzählt, sie geschrieben.
Warum der Titel „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit?“Jovanovic: Rom*nja sind die größte sogenannte Minderheit in Europa. Ich fand den Begriff Minderheit aber immer schlimm. Es ist ein Label, das viele Menschen stigmatisiert