Diskussion um Vertiefung der Weser
Pläne bieten für Wesermarsch ökonomische Vorteile – Aber auch ökologische Nachteile
Heute lesen Sie eine Sonderseite mit Artikeln, die Schüler als Reporter für die Ð -Aktion „Durchblick – Jugend und Wirtschaft im Nordwesten“geschrieben haben. Neun Gymnasien aus dem Oldenburger Land nehmen an dem Projekt teil. Unterstützt wird „Durchblick“von der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) und dem Aachener Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren (IZOP). Ein Jahr lang bekommen die Schüler die Ð kostenfrei zugestellt. Sie können Themen für ihre Facharbeiten entwickeln und gleichzeitig als Journalisten für die Zeitung arbeiten. Heute stellt die FGW 20.1 vom BBS für den Landkreis Wesermarsch ihre Ergebnisse vor.
@ Ein Durchblick-Spezial unter www.NWZonline.de/durchblick
Meter Schiffstiefgang sehen die Pläne zur Fahrrinnenvertiefung der Unterweser vor. Auf der Außenweser soll der maximale Schiffstiefgang nach der Vertiefung 13,5 Meter betragen.
Brake – Die Weser soll weiter ausgebaggert werden, damit größere Schiffe und somit auch schwerere Container bewegt werden können. Vor allem Massengutschiffe sollen die Häfen in Brake und Bremerhaven besser anlaufen können.
Die Fahrrinnenvertiefung der Unterweser soll es nach Angaben des Interessensverbandes Wirtschaftsverband Weser Schiffen mit einem Tiefgang von bis zu 12,8 Metern – statt bisher maximal 11,9 Metern – erlauben, Brake anzufahren. Eine Vertiefung der Außenweser sei für Schiffe mit einem maximalem Tiefgang von 13,5 Metern vorgesehen. Zur Zeit beträgt der maximale Schiffstiefgang auf der Außenweser 11,9 Meter. Mit diesen Maßnahmen soll sichergestellt werden, dass Bremerhaven tideunabhängig von Großcontainerschiffen erreicht werden kann. Jedoch kann das für den Landkreis Wesermarsch auch Nachteile mit sich ziehen.
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Vorteile
Der Wirtschaftsverband Weser fordert die Weservertiefung aus wirtschaftlichen Gründen. So berichtet Uwe Beckmeyer, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Weser, im Interview mit buten un binnen, dass bis jetzt die großen Standardschiffe, die zum Beispiel Bremerhaven
Bremerhaven und Brake sollen tideunabhängig für Containerschiffe erreichbar sein. Dafür wäre die Vertiefung der Weser notwendig.
anlaufen, tideabhängig sind. Die Vertiefung solle eine Unabhängigkeit von Ebbe und Flut fördern. Durch die Veränderungen der Schiffe, die in den vergangenen 20 Jahren größer und breiter geworden sind, müsse eine Vertiefung in Angriff genommen werden. Damit könne sichergestellt werden, dass die für Bremerhaven und Wesermarsch bestimmte Ware die Standorte auch erreichen kann.
Durch die Möglichkeit, mehr Container zu transportieren und somit den Exportund Import-Handel zu stärken,
könnten auch Arbeitsplätze gefördert werden.
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Nachteile
Mit Beginn der Flussvertiefungen wird sich die Unterweser laut Umweltverband BUND Bremen stark verändern, denn Flussvertiefungen seien mit massiven ökologischen Folgeschäden verbunden. Besonders der Tidenhub in der Weser sei seit den ersten Ausbauschritten angestiegen. Neben dem starken Anstieg des Tidenhubs könnten Flussvertiefungen zudem zu stark steigenden Strömungsgeschwindigkeiten
in der Fahrrinne führen. Somit würden sich die Laufzeiten der Sturmfluten von der Nordsee bis nach Bremen verkürzen. Einen weiteren Folgeschaden der Weservertiefung könnte die Verschlickungen von Nebenarmen darstellen.
Des Weiteren würde sich die salzige Brackwasserzone Fluss aufwärts verschieben. Das gesamte Ökosystem des Flusses könne somit aus dem Gleichgewicht kommen. Besonders bedrohlich wäre das für heimische Fische und Pflanzen.
Zudem müsse die Weservertiefung
im Kontext des steigenden Meeresspiegels betrachtet werden. So äußerte sich Martin Rode, Geschäftsführer des BUND Bremen, im Interview mit buten un binnen: „Wir reden über Klimawandel, der Meeresspiegel steigt und wir wollen uns die Nordsee noch schneller reinholen“.
Laut BUND Bremen wären Deichschutz, Landwirtschaft, Fischerei, Freizeitnutzung und vor allem die natürlichen Lebensräume mit ihren charakteristischen Tieren und Pflanzen im Fall einer Weservertiefung die Leidtragenden.