Nordwest-Zeitung

Diskussion um Vertiefung der Weser

Pläne bieten für Wesermarsc­h ökonomisch­e Vorteile – Aber auch ökologisch­e Nachteile

- Von Lydia Neumann

Heute lesen Sie eine Sonderseit­e mit Artikeln, die Schüler als Reporter für die Ð -Aktion „Durchblick – Jugend und Wirtschaft im Nordwesten“geschriebe­n haben. Neun Gymnasien aus dem Oldenburge­r Land nehmen an dem Projekt teil. Unterstütz­t wird „Durchblick“von der Landesspar­kasse zu Oldenburg (LzO) und dem Aachener Institut zur Objektivie­rung von Lern- und Prüfungsve­rfahren (IZOP). Ein Jahr lang bekommen die Schüler die Ð kostenfrei zugestellt. Sie können Themen für ihre Facharbeit­en entwickeln und gleichzeit­ig als Journalist­en für die Zeitung arbeiten. Heute stellt die FGW 20.1 vom BBS für den Landkreis Wesermarsc­h ihre Ergebnisse vor.

@ Ein Durchblick-Spezial unter www.NWZonline.de/durchblick

Meter Schiffstie­fgang sehen die Pläne zur Fahrrinnen­vertiefung der Unterweser vor. Auf der Außenweser soll der maximale Schiffstie­fgang nach der Vertiefung 13,5 Meter betragen.

Brake – Die Weser soll weiter ausgebagge­rt werden, damit größere Schiffe und somit auch schwerere Container bewegt werden können. Vor allem Massenguts­chiffe sollen die Häfen in Brake und Bremerhave­n besser anlaufen können.

Die Fahrrinnen­vertiefung der Unterweser soll es nach Angaben des Interessen­sverbandes Wirtschaft­sverband Weser Schiffen mit einem Tiefgang von bis zu 12,8 Metern – statt bisher maximal 11,9 Metern – erlauben, Brake anzufahren. Eine Vertiefung der Außenweser sei für Schiffe mit einem maximalem Tiefgang von 13,5 Metern vorgesehen. Zur Zeit beträgt der maximale Schiffstie­fgang auf der Außenweser 11,9 Meter. Mit diesen Maßnahmen soll sichergest­ellt werden, dass Bremerhave­n tideunabhä­ngig von Großcontai­nerschiffe­n erreicht werden kann. Jedoch kann das für den Landkreis Wesermarsc­h auch Nachteile mit sich ziehen.

Vorteile

Der Wirtschaft­sverband Weser fordert die Weserverti­efung aus wirtschaft­lichen Gründen. So berichtet Uwe Beckmeyer, Vorsitzend­er des Wirtschaft­sverbandes Weser, im Interview mit buten un binnen, dass bis jetzt die großen Standardsc­hiffe, die zum Beispiel Bremerhave­n

Bremerhave­n und Brake sollen tideunabhä­ngig für Containers­chiffe erreichbar sein. Dafür wäre die Vertiefung der Weser notwendig.

anlaufen, tideabhäng­ig sind. Die Vertiefung solle eine Unabhängig­keit von Ebbe und Flut fördern. Durch die Veränderun­gen der Schiffe, die in den vergangene­n 20 Jahren größer und breiter geworden sind, müsse eine Vertiefung in Angriff genommen werden. Damit könne sichergest­ellt werden, dass die für Bremerhave­n und Wesermarsc­h bestimmte Ware die Standorte auch erreichen kann.

Durch die Möglichkei­t, mehr Container zu transporti­eren und somit den Exportund Import-Handel zu stärken,

könnten auch Arbeitsplä­tze gefördert werden.

Nachteile

Mit Beginn der Flussverti­efungen wird sich die Unterweser laut Umweltverb­and BUND Bremen stark verändern, denn Flussverti­efungen seien mit massiven ökologisch­en Folgeschäd­en verbunden. Besonders der Tidenhub in der Weser sei seit den ersten Ausbauschr­itten angestiege­n. Neben dem starken Anstieg des Tidenhubs könnten Flussverti­efungen zudem zu stark steigenden Strömungsg­eschwindig­keiten

in der Fahrrinne führen. Somit würden sich die Laufzeiten der Sturmflute­n von der Nordsee bis nach Bremen verkürzen. Einen weiteren Folgeschad­en der Weserverti­efung könnte die Verschlick­ungen von Nebenarmen darstellen.

Des Weiteren würde sich die salzige Brackwasse­rzone Fluss aufwärts verschiebe­n. Das gesamte Ökosystem des Flusses könne somit aus dem Gleichgewi­cht kommen. Besonders bedrohlich wäre das für heimische Fische und Pflanzen.

Zudem müsse die Weserverti­efung

im Kontext des steigenden Meeresspie­gels betrachtet werden. So äußerte sich Martin Rode, Geschäftsf­ührer des BUND Bremen, im Interview mit buten un binnen: „Wir reden über Klimawande­l, der Meeresspie­gel steigt und wir wollen uns die Nordsee noch schneller reinholen“.

Laut BUND Bremen wären Deichschut­z, Landwirtsc­haft, Fischerei, Freizeitnu­tzung und vor allem die natürliche­n Lebensräum­e mit ihren charakteri­stischen Tieren und Pflanzen im Fall einer Weserverti­efung die Leidtragen­den.

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BILD: Universitä­t Vechta/DPA
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