Der „leise Film“über das Kurhaus
Wie eine Gaststätte in Dangast zur Institution und zum Kult wurde
Oldenburg/lr – Der „Leise Film“feiert sein Jubiläum, er besteht seit 25 Jahren. Aus diesem Anlass wird am Sonntag, 19. Juni, ab 19 Uhr im PFL-Kulturzentrum erstmalig der Film „Zu Besuch bei Tante Olga – Menschen und Geschichten um das alte Kurhaus Dangast“öffentlich gezeigt. Den Oldenburger Filmemachern Ulla Haschen und Karl-Heinz Heilig ist damit eine außergewöhnliche Filmproduktion gelungen.
Bei dieser Festveranstaltung werden einige der Protagonisten aus dem Film anwesend sein; ebenso der Pianist Udo Tölke, dessen Stück „Weites Land“zur Filmmusik wurde.
Besonderer Abend
Sein Konzert leitet diesen besonderen Filmabend ein. Das Kurhaus Dangast hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und ist nicht nur wegen des Rhabarberkuchens bekannt. Der Film beleuchtet auf sehr persönliche Weise Lebenswege, die eng mit dem Kurhaus in Verbindung stehen. Acht Personen erzählen ihre Geschichte vom Kurhaus; Sie erzählen aus ihrem Blick und ihrer Wahrnehmung heraus von der Kindheit, der Kunst und den Künstlern. Und es ist ungeplant ein Film geworden, der von Umbrüchen im Leben erzählt: vom Generationenwechsel 1977 von Olga und Karl Anton Tapken auf den ältesten Sohn Karl-August und 2016 von ihm und seiner Frau Ulrike auf die Tochter Maren Tapken. Umbrüche, an denen sich Gegenwart und Erinnerung reiben und beseelen, fotografiert aus dem Blick eines Filmemachers.
Idee vor 25 Jahren
Viele Menschen haben im Hintergrund gewirkt und mit ihrer Unterstützung die Fertigstellung des Films überhaupt erst möglich gemacht. Zu nennen seien die Geschwister Tapken: Karl-August, Lena, Hannes und Anton Tapken, die Künstler Butjatha, Eckart Grenzer und Tim Gerresheim,
Maren Tapken, die zusammen mit ihrem Mann Wolf Becker das Kurhaus weiterführen.
Vor genau 25 Jahren entstand die Idee des „leisen Films“– einer TV-unabhängigen Filmkultur, die mittlerweile von über 2500 Menschen aus Deutschland und anderen Ländern getragen und beflügelt wird. Angefangen hat das Projekt 1997 in der Schweiz. Der Film „La casa delle favole“, über Walter Bartlomé, einem freiheitsliebenden und ebenso handelnden Gärtner hat viele Menschen begeistert, ebenso wie die nachfolgenden sieben Produktionen.
Freiraum im Kurhaus
Und jetzt 2022 ist es wieder ein Film über ein Haus und einen Ort entstanden. Und wieder ist es der geschenkte Freiraum, der die nicht angepasste Kunst und Kultur zum Erblühen brachte. Das alte Kurhaus Dangast wurde zum Atelier für Anatol (Schüler von Beuys), von Butjatha und Eckart Grenzer, zum Probenraum
von schrillen Punkgruppen, einem kulturellen Weihnachtstheater, dem Watt’n Schlick Festival und vielem mehr. Die Filmpremiere in Oldenburg ist die Auftaktveranstaltung für eine Tournee durch Deutschland und der Schweiz – hin zu den Drehorten, wo die neun Dokumentarfilme entstanden sind und in die Orte, wo neue Filme entstehen können.
Karten können reserviert werden per Mail an info@heilig-film.de sowie unter Tel. 0441-73456