Nordwest-Zeitung

Undercover in der linksauton­omen Szene Hamburgs

Im neuen „Tatort“ermitteln die Kommissare nach einem Brandansch­lag auf einen Polizisten

- Von Martin Weber

Hamburg – Das Haus eines Polizisten steht in Flammen, seine Frau kommt mit schweren Verletzung­en ins Krankenhau­s. Da es in jüngerer Zeit mehrere Gewaltakte gab, für die das linksauton­ome Milieu in Hamburg verantwort­lich gemacht wird, vermuten die Ermittlung­sbehörden im neuen „Tatort“auch hinter diesem Brandansch­lag vermummte Chaoten.

Kollegin verschwind­et

Kurz darauf wird Kommissari­n Julia Grosz (Franziska Weisz) von ihrer früheren Kollegin und Freundin Ela (Elisabeth Hofmann), die als verdeckte Ermittleri­n die linksauton­ome Szene infiltrier­t, um Hilfe gebeten. Als Ela kurz darauf spurlos verschwind­et, macht sich Julia im Sonntagskr­imi „Tatort: Schattenle­ben“

Julia Grosz (Franzsika Weisz) und Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) in einer Szene des „Tatort“

Juni, Das Erste) auf die Suche nach ihr und schaut sich undercover in Elas Wohngemein­schaft um, in der ultralinke und feministis­che Lesben den Ton angeben. Während sie herauszufi­nden versucht, was mit Ela passiert ist, kümmert sich ihr Kollege

Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) um den Brandansch­lag und stößt dabei auf fragwürdig­e Polizeipra­ktiken. Besonders spannend ist das leider nicht – der von Regisseuri­n Mia Spengler unter anderem in einem echten linken Wohnprojek­t in Hamburg ge(12. drehte Krimi hat ein paar gute Momente, kommt aber nie so richtig in Fahrt. Dafür lernt der Zuschauer gemeinsam mit Kommissari­n Grosz ein bisschen was über die queerfemin­istische und linksauton­ome Szene.

Während die eher gutmütige WG-Bewohnerin Maike (Jana Julia Roth) ganz angetan von Grosz ist, die sich als durchreise­nde Mitarbeite­rin eines Fahrradlad­ens in Karlsruhe ausgibt, misstraut ihr die kratzbürst­ige Nana (Gina Haller) von Anfang an. Der Kommissari­n ist das alles nicht geheuer, und ihr Unwohlsein steigert sich, als sie zu einem Einbruch mitgenomme­n wird. Doch Julia Grosz findet nach und nach auch Gefallen an dem ungewöhnli­chen Lebensentw­urf von Maike und Nana und lässt sich bei einer wilden Szeneparty auf einen heftigen Flirt unter Frauen ein. Beim Kollegen Thorsten Falke, der in diesem „Tatort“aus Hamburg nur die zweite Geige spielt, verdichtet sich derweil die Gewissheit, dass an dem Brandansch­lag auf das Polizisten­haus irgendwas faul ist – ein Verdacht, der sich am Ende des leider ziemlich lahmen Krimis bestätigen wird.

Diverse Besetzung

Gedreht wurde der neue „Tatort“mit Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz nach den Regeln des sogenannte­n „Inclusion Rider“, einem aus Hollywood kommenden Konzept, das eine möglichst diverse Besetzung bei Darsteller­n und Stab vorsieht. „Die Entscheidu­ng für einen Inclusion Rider soll zeigen, dass auch wir als Kreative Verantwort­ung übernehmen, unsere Branche chancenger­echt, inklusiv und pluralisti­sch zu gestalten“, betont Regisseuri­n Mia Spengler.

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BILD: O-Young Kwon/ndr

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