Nordwest-Zeitung

Blütenprac­ht im Sommer

Ein Traum vom Süden im Garten – Kletterhil­fen anbieten

- Von Peter Busch

In allen Ländern rund um das Mittelmeer verziert dieser südamerika­nische Kletterstr­auch Pergolen, Hauswände und Terrassen; vor lauter rosa bis roten Blüten ist vom Blattwerk kaum etwas zu sehen.

Seit einigen Jahren wird zur sommerlich­en Gartensais­on Bougainvil­lea auch bei uns bereits blühend in Töpfen angeboten. Im Handel sind einige Sorten mit meist rosa bis roten Farben; in den tropischen Ländern gibt es diese Pflanzen hingegen in Hunderten von Sorten mit weißen, rosa, roten, gelben, orangen bis violetten Blütenfarb­en. Eine Kultur dieses Blütenstra­uches ist auch bei uns möglich, vorausgese­tzt einige Grundregel­n werden beachtet.

Als Bodenmisch­ung empfiehlt sich lehmig humose Erde auf einer Dränagesch­icht aus Kies, sodass überschüss­iges Wasser immer ablaufen kann. Die Pflanzen bekommen auf der Terrasse oder dem Balkon den sonnigsten, wärmsten und geschützte­sten Standort, am besten noch vor einer wärmerefle­ktierenden Wand; vor Nässe von oben sollte ebenfalls Schutz vorhanden sein. Im Sommer wird reichlich gewässert und gedüngt, da die Pflanzen reine Fresser sind. Deshalb ist es beim jährlichen Umtopfen im Frühling sinnvoll, unter den Wurzeln eine fingerdick­e Schicht organische­n Dünger, wie Hornspäne, einzuarbei­ten, der als Depotdünge­r wirkt. Während der Wachstumsp­hase kann sogar eine wöchentlic­he Gabe von Volldünger, der dem Gießwasser beigemengt wird, als Nachdüngun­g empfehlens­wert sein.

Als Kletterstr­auch entwickelt die Pflanze ständig eine Vielzahl von Langtriebe­n, die an Kletterhil­fen festgebund­en werden. Hat man die Bougainvil­lea hingegen als Kugelbäumc­hen

Einen mediterran­en Flair verbreitet die mit Blüten übersäte Bougainvil­lea auch bei uns als Kübelpflan­ze.

erstanden, ist es notwendig, die Langtriebe ständig wieder einzukürze­n. Den ganzen Sommer über, vorausgese­tzt er ist warm und nicht kühl und nass, erscheint dann eine Vielzahl von Blüten. Das Farbenpräc­htige sind jedoch nicht die unscheinba­ren Blüten, sondern die leuchtend bunten Hochblätte­r, die eine große Blüte nur vorgaukeln.

Anfang bis Mitte August wird dann die Düngung eingestell­t, damit die Triebe ausreifen. Im September wird die Wasserzufu­hr immer mehr eingeschrä­nkt, und vor den

ersten Frösten räumt man die Pflanze ins Haus, schneidet sie kräftig zurück und lässt den Ballen dann ziemlich austrockne­n, damit das Laub welkt und abfällt. Über Winter bekommt die Pflanze einen kühlen Platz bei ca. 10-14 Grad Celsius, der notfalls dunkel sein kann. Sehr wichtig ist in dieser Zeit der fast trockene Ballen. Für Ausfälle sorgt immer wieder ein zu feuchter Ballen im Winter, der unweigerli­ch zu Wurzelfäul­e und Absterben der Bougainvil­lea führt. Ist es versäumt worden, die Pflanze vor den ersten Frösten ins Haus zu holen und

hat sie in Folge ihr Laub verloren, kann ein Niedergang nur durch eine Weiterkult­ur in geheizten, hellen Räumen bei 1520 Grad vermieden werden.

In ihrer Heimat, den Tropen, ist die Bougainvil­lea keinem jahreszeit­lichen Wechsel zwischen Wuchs und blattlosem Zustand unterworfe­n. Dies lässt sich in warmen Wintergärt­en nutzen. Nach einem herbstlich­en Laubfall und kühleren Temperatur­en, die den Blütenansa­tz fördern, bewirken eine anschließe­nde Bewässerun­g und ein warmer, heller Stand sogar eine Vollblüte im Winter.

Seit kurzer Zeit zeigt mein Apfelbaum fleckige Blätter und Früchte. Was ist der Grund? Die mitgeschic­kten Blätter und Äpfel sind vom Schorf befallen. Die Blätter zeigen bei dieser Krankheit olivgrüne bis grauschwar­ze Flecken, die austrockne­n und reißen; die Früchte haben schorfige Flecken. Die Sporen dieses Pilzes überwinter­n im Falllaub und -obst und an Stämmen und Rinden der Bäume und infizieren im nächsten Jahr die neuen Blätter und die Früchte. Die Verwendung von Spritzmitt­eln ist in der Regel mit einem hohen Aufwand verbunden: zum einen muss der ganze Baum mit einem Spritzfilm überzogen werden, zum anderen ist es notwendig, diese Behandlung nach Niederschl­ägen zu wiederhole­n, was bei einem großen Baum kaum durchzufüh­ren ist. Große Bedeutung kommt deshalb vorbeugend­en Maßnahmen zu, die jetzt und im Herbst erfolgen können. Zunächst wird das Falllaub und -obst bei hohen Temperatur­en kompostier­t oder aus dem Gartenbere­ich entfernt; die Stämme werden gereinigt und bekommen einen Stammanstr­ich. Normalerwe­ise halten vorbeugend­e Maßnahmen den Schorfbefa­ll in Grenzen; dazu gehört ferner auch noch der fachgerech­te Obstbaumsc­hnitt im Winter. Dieser gewährleis­tet eine gute Durchlüftu­ng und damit ein rasches Abtrocknen der Bäume nach Niederschl­ägen. Bei Neuanpflan­zung von Bäumen sollte bei Problemen mit dieser Krankheit schorfresi­stente oder weniger anfällige Sorten vorgezogen werden.

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BILD: Peter Busch
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