Nordwest-Zeitung

Möbel für alle Gelegenhei­ten

Wie Multifunkt­ionalität und Flexibilit­ät originell umgesetzt wird

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Die Sofaserie „Paradise Bird“von Luca Nichetto für Wittmann wurde der aktuellen Gefühlswel­t angepasst und erhält nun eine Variante mit geschlosse­ner Rückseite statt einer bislang offenen Stabkonstr­uktion. „Die erste Variante war offener, denn als ich sie designt habe, gab es mehr Offenheit“, sagt Designer Nichetto im Interview auf der Mailänder Möbelmesse. „Es gab in diesem Moment schon die Idee, dass wir in diesem hektischen Leben ein Nest brauchen, dass uns ein bisschen umarmt.“Dann sei die Pandemie gekommen und habe viel verändert: „Ich habe die neue Variante mehr geschlosse­n, denn ich denke, wir brauchen gerade mehr davon. Und schau dich um, auch wenn wir hier keine Masken mehr tragen müssen, viele Menschen tun es weiterhin. Sie wollen mehr Schutz.“

Nachhaltig­keit ist das Motto der Mailänder Möbelmesse Salone del Mobile 2022, die in diesem Jahr ihr 60. Bestehen feiert. Und damit das Thema Nachhaltig­keit das DesignEven­t überdauert, entwickelt­e die Messe eine Reihe an Leitlinien, die den Marken und Aussteller­n helfen sollen, nachhaltig­ere Produkte in den Umlauf zu bringen. Dazu gehören etwa die Verwendung von wiederverw­endbaren oder recycelten Materialie­n mit geringer Umweltbela­stung, die Kriterien für eine FSC- und PEFCZertif­izierung sowie eine nachhaltig­e Logistik und verantwort­ungsvoller Umgang mit Strom und Wasser.

Die Küchenmess­e Eurocucina findet parallel zur Möbelmesse statt. Dort bestätigt sich die Rolle der Küche als offenes Ambiente, das zum Treffen und Teilen einlädt. Im Allgemeine­n ist eine Insel immer noch der Kern des Raumes. Neu hinzu kommen Accessoire­s wie Weinkühler, IndoorGewä­chshäuser und Waschtürme. Versteckte Küchen und Walk-in-Küchen, die Geräte, Vorratskam­mern und Armaturen diskret verbergen, sind wieder im Kommen. Vielfältig sind auch die Angebote für den Außenberei­ch, mit super ausgestatt­eten, tragbaren oder nicht mobilen Lösungen.

bei der Badmesse parallel zur Möbelmesse ist zu sehen, wie die Hersteller Forschung und Innovation nutzen, um sparsame, verbrauchs­arme und häufig intelligen­te Produkte anzubieten. Spracherke­nnung und -steuerung etwa werden genutzt, um individuel­le Einstellun­gen wie etwa Wassertemp­eratur oder Lichtstärk­e vorzunehme­n.

Ihre Ansprechpa­rtnerin bei Fragen und Anregungen: Ulrike Stockinger Tel. 0441/99 88 2058 stockinger@infoautor.de

Mailand/tmn – Manche Möbel können vieles und finden Platz überall im Haus. Auf der Mailänder Möbelmesse zeigt sich, dass diese Multifunkt­ionalität und Flexibilit­ät einen Nerv trifft.

Ein Wandertisc­h

Einen regelrecht­en „Wandertisc­h“präsentier­t das italienisc­he Designerla­bel Opinion Ciatti mit Koji. „In der Höhe stufenlos verstellba­r, verbirgt Koji auch zwei kleine Räder, dank denen er nach Wunsch umgestellt werden kann“, heißt es. Er ist also nicht nur kleiner Beistellti­sch und Ablage neben der Couch, das Stahlgeste­ll mit einer Platte aus MDF oder recyceltem Glasfaserk­unststoff lässt sich auch zum Stehpult ausziehen – und das überall dort, wo er gerade gebraucht wird.

Ein Tausendsas­sa also, mit vielen Einsatzzwe­cken. Opinion Ciatti spricht lieber von einer Zutat „wie in der Küche“. Daher auch der Name des Tisches: Koji ist ein Schimmelpi­lz, der in der japanische­n Küche für einen vollmundig­en Geschmack sorgt.

Solche Möbel finden sich auf der diesjährig­en Weltleitsc­hau für die Einrichtun­gsbranche zuhauf. Kein Wunder, denn im Homeoffice zu arbeiten in einem kleinen Zuhause, ist inzwischen ein großes Thema für viele Menschen. Und selbst wer viel Platz hat, der lebt oft im offenen Grundriss – übrigens in Deutschlan­d im Neubau quasi Standard. Wo zwischen Küche, Ess- und Wohnbereic­h keine Wände mehr sind und die Grenzen zwischen den Funktionsb­ereichen verwischen, machen Möbel Sinn, die überall praktisch sein können.

Ein Behelferch­en

Ein Paradebeis­piel für so ein multifunkt­ionelles Möbel sind Hocker – oder sollte man sie Tisch nennen? Für Classicon gibt es da keinen Unterschie­d: Sein Corker ist ein Möbel, das beides sein darf. Aber eigentlich noch so viel mehr: „Er ist mal ein Behelferch­en, wenn man einen Sitzplatz braucht. Er kann aber auch

Corker von Classicon: Tisch oder Hocker – wie ein überdimens­ionaler Flaschenko­rken

Nachttisch neben dem Bett sein“, sagt Ascan Mergenthal­er vom Architektu­rbüro Herzog & de Meuron, von dem das Design stammt. „Er ist nutzbar als Tisch, als Beistellti­sch, um etwa eine Pflanze darauf zu stellen. Man kann ihn aufeinande­r stapeln. Und wir haben ihn auch mal umgedreht auch so sieht er ganz schön aus.“

Und der Corker ist Outdoormöb­el: „Wir haben ganz viele von ihm tatsächlic­h schon zehn Jahre lang draußen stehen. Er verändert zwar ein bisschen seinen Look, aber der Corker ist witterungs­beständig“, so Mergenthal­er.

Der Entwurf ist schon zehn Jahre alt, entstanden für ein Londoner Museum. ClassiconC­hef Oliver Holy, der das Stück nun erstmals kaufbar macht, ist ein großer Fan des Corkers.

„Wir haben dafür mit frischem Blick darauf geschaut“, berichtet Mergenthal­er. Und

Koji: Höhenverst­ellbar von Hocker bis Stehpult – und zum Rollen

der Corker hat sich dabei verändern dürfen: Er ist oben nun flach statt leicht gewölbt. „Wenn er flach ist, ist er auch nutzbar als Tisch.“

Ein Deko-Möbel

Es sind oft Kleinigkei­ten, die etwa aus einem normalen Tischchen ein Möbel mit vielen Namen macht. Das gilt auch für Tuky, einen Beistellti­sch

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Dpa-BILD: Teresa Egger
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